Nach der Auseinandersetzung mit CSR und der detaillierten Analyse des eigenen Unternehmens geht es nun darum, dieses Verständnis an die Bedürfnisse und Strukturen im eigenen Betrieb anzupassen.

2.3.1 CSR-Verständnis

Um die Chancen von Corporate Social Responsibility nutzen zu können, sollte das CSR-Verständnis eines Unternehmens einen erkennbaren Bezug zu seinem Kerngeschäft aufweisen, an interne Ziele gekoppelt sein und sich an allgemeingültige Prinzipien halten. Letztere wären:

  1. Moralisches und ethisches Verhalten
  2. Transparenz
  3. Rechenschaftsplicht
  4. Stakeholder-Einbindung
  5. Rechtsstaatlichkeit
  6. Universaler Geltungsanspruch internationaler Normen[1]

Im nächsten Schritt gilt es festzulegen, welchen Mehrwert ein Unternehmen für seine Stakeholder, die Umwelt und die Gesellschaft schaffen möchte. Davon sollten klare Ziele für die Bereiche Umwelt, Mitarbeiter und Gesellschaft abgeleitet und mit Indikatoren zur Messung der Zielerreichung definiert werden. Aus diesen Überlegungen ergibt sich ein klares CSR-Verständnis, das ausformuliert, sowohl intern als auch extern veröffentlicht und als Grundlage für jeden weiteren Implementierungsschritt herangezogen werden muss. Entscheidend ist, dass sich alle involvierten Personen mit diesem Grundverständnis von CSR identifizieren.[2]

[1] vgl. Waddock, 2008, S. 34.
[2] vgl. Kleinfeld, 2010. S. 309.

2.3.2 Kernthemen anwenden

Wer die Kernthemen von CSR verinnerlicht hat, sollte sie in einem weiteren Schritt auf das eigene Unternehmen anwenden. Dabei hilft die Erstellung einer CSR-Kernthemen-Matrix, mit der sich entschlüsseln lässt, welche Unternehmensaktivitäten den einzelnen CSR-Kernthemen zugeordnet werden können. Dabei wird auch aufgeführt, wie engagiert ein Unternehmen in den einzelnen Kernthemen von CSR bereits ist, inwieweit es sich an gesetzliche Vorschriften zu halten hat (was wichtig für die Abgrenzung zu den zur CSR zählenden Aktivitäten ist) und welche (selbst gesetzten oder von außen auferlegten) ethischen Anforderungen bestehen. Auch vorhandene Vereinbarungen, Verträge oder Abkommen mit anderen Unternehmen oder Interessengruppen sollten in diese Analyse einfließen.[1]

[1] vgl. ISO 26000, 2010, S. 73.

2.3.3 Stakeholder einbinden

Nach der bereits erfolgten Identifikation, Analyse und Priorisierung aller Stakeholder in Implementierungsschritt 2 ("Identifikation") gilt es nun, diese aktiv anzusprechen. Die Einbindung verschiedener Interessengruppen im Zuge einer CSR-Implementierung wird als "Stakeholder-Dialog" bezeichnet, in dem es zunächst darum geht, die Erwartungen dieser Gruppen abzufragen. Wie im Vorfeld erwähnt, ist es für kaum eine Organisation möglich, der Vielzahl an Wünschen, die von Stakeholdern an sie herangetragen werden, zu entsprechen.[1] Die im vorangegangenen Schritt beschriebene Priorisierung einzelner Verantwortungsgruppen hilft nun, die wichtigsten Interessen zu erfassen und in die CSR-Politik aufzunehmen. Für einen gelungenen Stakeholder-Dialog empfiehlt es sich, priorisierte Interessengruppen (etwa Zulieferer oder Partner) in den Betrieb einzuladen.[2]

[1] vgl. Hauser, 2014, S. 220f.
[2] vgl. Kleinfeld, 2010, S. 321; vgl. ISO 26000, 2010, S. 14.

2.3.4 Priorisierung

Da die Implementierung von CSR, wie zuvor beschrieben, ein komplexer und fortlaufender Prozess ist, können anfänglich nicht alle geplanten CSR-Aktivitäten umgesetzt werden. An diesem Punkt ist es deshalb hilfreich, eine kriterienbasierte Priorisierung durchzuführen. Kriterien können sein:

  • Investitionsbedarf
  • Ressourceneinsatz
  • Dauer und Durchführbarkeit
  • Beitrag zur Erreichung strategischer Ziele
  • Erwartungen der Stakeholder
  • Beitrag zur Mitarbeitermotivation
  • öffentliche Relevanz und Brisanz des Themas

Sobald die priorisierten Handlungsfelder definiert wurden, sollten sie mithilfe einer Matrix den CSR-Kernthemen zugeordnet und mit klaren, nachvollziehbaren Zielen versehen werden. Dabei muss konkret formuliert werden, welche gesamtgesellschaftlichen, unternehmensinternen und stakeholderabhängigen Ziele mit den Maßnahmen erreicht werden sollen. Des Weiteren müssen diese Ziele mit einem Zeitrahmen versehen und Indikatoren zur Messung der Zielerreichung abgeleitet werden.

Abb. 2: CSR-Kernthemen aus Börlinds Mission 2025

 
BÖRLIND INSIGHTS
"Während unsere Unternehmens-Werte und -Stärken schon aufgrund unserer Firmenhistorie klar definiert sind, hat uns bei der Stakeholder-Analyse eine Nachhaltigkeitsberatungs-Agentur unterstützt. Bei der Analyse der gut 300 Rückmeldungen ist zum Beispiel deutlich geworden, dass Gesellschafterinnen und Gesellschafter, Verbraucherinnen und Verbraucher, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, Reformhaus Inhaberinnen und Inhabern sowie Führungskräfte die bedeutendsten Interessengruppen für das Unternehmen sind und von uns vor allem in Sachen Umweltstandards, Naturschutz, Menschenrechte und Umgang mit Ressourcen überdurchschnittlich hohes Engagement erwarten. Obwohl unser CSR-Engagement von den Stakeholdern als überwiegend positiv bewertet wurde, ist im Zuge dieser Analyse auch deutlich geworden, wo wir künftig noch besser werden müssen. Vor allem beim Thema Abfallreduktion wünschten...

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