Wer einen Nachhaltigkeitsfahrplan für sein Unternehmen erarbeiten möchte, sollte sich zunächst darüber im Klaren sein, dass die Integration von CSR ein fortlaufender Prozess ist. Sowohl die strategische Ausrichtung als auch die operative Umsetzung aller Nachhaltigkeitsmaßnahmen sollten in regelmäßigen Abständen mit den Anforderungen im Betrieb abgeglichen und evaluiert werden. Eine weitere Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Neu-Ausrichtung eines Betriebes ist Authentizität auf Führungsebene: Nur wer seine Überzeugungen als Geschäftsführer verkörpert, sorgt dafür, dass sie in das Selbstverständnis des gesamten Unternehmens einfließen. Auch der Wille zur Eigeninitiative unter den Mitarbeitern, auf den nachhaltig ausgerichtete Organisationen angewiesen sind, kann nur entstehen, wenn Vorgesetzte glaubhaft für ihre CSR-Strategie einstehen.[1]

Um CSR in Unternehmen zu implementieren, müssen folgende sechs Schritte bewältigt werden (siehe Abb. 1):

Abb. 1: Implementierungsschritte von CSR (nach Müller 2012)

[1] vgl. Müller, 2012, S. 344ff.

2.1 Schritt 1: Auseinandersetzung mit CSR

Wichtig ist zunächst zu verstehen, was mit dem Begriff CSR gemeint ist. Nämlich: unternehmerische Verantwortung, die auf Nachhaltigkeit abzielt und auf den drei Säulen Ökonomie, Ökologie und Soziales basiert. Das tragende Prinzip der CSR ist die Freiwilligkeit. Wer nur gesetzliche Regelungen befolgt, leistet aus CSR-Perspektive nicht genug. Das Konzept sieht vor, dass sich Unternehmen (etwa in den Bereichen Umweltschutz oder Mitarbeiterförderung) mehr engagieren, als es der Gesetzgeber verlangt. Im Fokus steht dabei immer eine gesamtgesellschaftliche Nutzengenerierung, nicht die reine Gewinnmaximierung.

Da jedes Unternehmen vor der Herausforderung steht, seine Nachhaltigkeitsstrategie an sein individuelles Umfeld anzupassen, leben CSR-Strategien von Vielfalt. Eine effiziente Umsetzung unternehmerischer Verantwortung kann nur gelingen, wenn sie dem jeweiligen Unternehmen auf den Leib geschneidert ist – und auch nachfolgenden Generationen ein Wirtschaften ermöglicht.

 
BÖRLIND INSIGHTS

„Was wir tun, muss in der Gegenwart soziale und in der Zukunft ökologische und ökonomische Wirkung zeigen. Für dieses Verständnis von nachhaltiger Unternehmensführung standen schon unsere Firmengründer Annemarie und Walter Lindner ein – und zwar schon lange bevor der Begriff Corporate Social Responsibility überhaupt geprägt wurde. Unsere Großeltern waren davon überzeugt, dass natürliche Kosmetik rein synthetischer in nichts nachsteht und dass es möglich sein muss, Schönheitspflege ohne Raubbau an Mensch, Tier oder Natur herzustellen. Als Mitglieder der frühen Reformhausbewegung engagierten sie sich gegen Massentierhaltung und verzichteten von Beginn an auf jegliche Extrakte von toten Tieren. Diese Courage übertrugen sie auf ihren Sohn Michael und dessen Frau Daniela, die Börlind in zweiter Generation leiteten und den Siegeszug von Naturkosmetik in Deutschland mitprägten. Die Entschlossenheit, mit der sie umwelt- und sozialverträgliche Inhaltsstoffe und Produktionsweisen zum Standard bei Börlind machten, hatte Einfluss auf eine ganze Industrie. Die Auseinandersetzung mit den Prinzipien von CSR war demnach seit der Gründung fester Bestandteil von Börlind.

Uns war das Thema Nachhaltigkeit also in die Wiege gelegt worden– wir entwickelten daraufhin eine ganzheitliche und abgestimmte Nachhaltigkeitsstrategie, um das Erbe voranzutreiben.” – Nicolas Lindner

2.2 Schritt 2: Identifikation relevanter Informationen

Wer sich mit der Bedeutung von CSR auseinandergesetzt hat, sollte im nächsten Schritt das eigene Unternehmen unter die Lupe nehmen.

2.2.1 Unternehmenskultur, Leitbild und Werte

Weil die Werte eines Unternehmens maßgeblich dessen Handeln beeinflussen und CSR nur erfolgreich implementiert werden kann, wenn es auf den richtigen Grundsätzen fußt, lohnt sich ein genauerer Blick auf die gegenwärtige Unternehmenskultur. Bereits formulierte Leitbilder, die in vielen Unternehmen längst den Umgang untereinander, aber auch den mit Kunden und Partnern regeln, können als Grundlage für die Implementierung von unternehmerischer Verantwortung dienen. Wichtig ist allerdings, dass darin – im Sinne von CSR – ökonomische, ökologische, soziale und ethische Grundsätze definiert sind.[1]

[1] vgl. Müller, 2012, S. 344ff.

2.2.2 Verantwortung und Einfluss

Unternehmen sind immer Teil einer Gesellschaft, die sie – bewusst oder unbewusst – durch ihre Geschäftstätigkeiten beeinflussen. So hat ein Betrieb beispielsweise Einfluss auf:

  • Anteilseigner
  • Mitarbeiter
  • Verbraucher
  • Partner
  • Wettbewerber
  • Zulieferer
  • Behörden
  • Verbände
  • Nachbarn

Das Konzept der CSR geht davon aus, dass ein Betrieb bemüht ist, seinen Einfluss zum Wohle so vieler Stakeholder wie möglich zu nutzen. Da deren Interessen aber weit voneinander abweichen (und teilweise sogar miteinander kollidieren) können, ist es ratsam, wohl überlegte Verantwortungsschwerpunkte zu setzen. Dafür lohnt sich wiederum eine genaue Analyse aller Stakeholder hinsichtlich Einfluss, Erwartungen und Relevanz. Mit Hilfe dieser Analyse lassen sich Stakeholder klassifizieren und priorisieren.[1]

[1] vgl. Müller, 2012, S. 68.

2.2.3 Kompetenzen und Engagement

Auch die A...

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