Der Aufbau des Food Waste-Reportings war eine sehr spannende und erkenntnisreiche Arbeit, von der insbesondere das Controlling stark profitieren konnte. Natürlich ist man rückblickend immer schlauer und so gibt es hier auch einige Lessons Learned.

Interdisziplinäre Zusammenarbeit

Zunächst einmal ist positiv festzuhalten, dass die Erhebung des Food Waste durch das Controlling die interdisziplinäre Zusammenarbeit gefördert hat. Das Controlling gewann durch die intensivere Zusammenarbeit noch tiefere Einblicke über die Mengenströme im Unternehmen und erhielt so ein noch besseres Wissen über den Produktionsbetrieb. Dies kommt dem Controlling auch bei vielen anderen Aufgaben zugute und es profitiert langfristig von diesem Wissen – und von den entstandenen Kontakten.

Schwachstellen in bestehenden Stammdaten

Des Weiteren ist im Rahmen der erstmaligen Datenerhebung aufgefallen, dass es Schwachstellen in den bestehenden Stammdaten gibt. Diese Schwachstellen konnten behoben und damit die Datenqualität verbessert werden (z. B. die Erfassung der Trockenmassen-Gehalte für alle Produkte).

Änderungen der Rahmenbedingungen

Auf der anderen Seite ist die Erhebung von neuen Kennzahlen nicht unbedingt gradlinig. Wer kennt das als Controller nicht: Mitten im Projekt werden die Rahmenbedingungen geändert und die zuvor erhobenen Zahlen bekommen einen ganz neuen Aussagewert. Beispielsweise ist man bei Emmi zunächst davon ausgegangen, dass alle fabrizierten Endprodukte kein Food Waste sind. Im Projektverlauf wurde dann aber deutlich, dass dies nicht der Fall ist. Food Waste steht für die Gesamtmenge an produzierten Lebensmitteln, die nicht in die menschliche Ernährung einfließt[1]. Somit musste die Molke für die Futterindustrie (entgegen den vorherigen Annahmen) als Food Waste deklariert werden, da diese für Tiere und nicht für den Menschen bestimmt ist.

Aufwendige Ersterhebung von Kennzahlen

Wie bei vielen Aufgaben im Controlling ist auch beim Food Waste-Reporting der dahinterstehende Aufwand nicht unbedingt ersichtlich. Die Ersterhebung der Zahlen war aufwendig und am Ende wurde nur ein Bruchteil der berechneten Kennzahlen im Reporting – sei intern oder extern – veröffentlicht. Dies ist ein häufiges Controller-Schicksal, welches auch das Betriebscontrolling beim Food Waste-Reporting gezogen hat.

Insgesamt ist jedoch wichtig festzuhalten: Das Food Waste-Reporting ist für das Betriebscontrolling ein Erfolg und stellt für das Controlling ein Job-Enrichment dar. Mittlerweile gehören die Verlustermittlungen (Materialcontrolling) und Analysen der Vernichtungen zum Tagesgeschäft.

[1] vgl. Food Loss + Waste Protocol, 2016.

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