Der hier verwendete Flexibilitätsbegriff bezeichnet die Fähigkeit der Anpassung an Veränderungen der Unternehmensumwelt.[1] Flexibilität in der Planung und Budgetierung lässt sich unterteilen in eine inhaltliche und zeitliche Komponente sowie die hierfür notwendigen dynamischen Fähigkeiten:[2]

  • Flexibilität in der Planung und Budgetierung zielt inhaltlich zunächst auf die Freiheit und den Spielraum der Budgethöhe ab. Konkret bedeutet dies, dass im Unternehmen die Möglichkeit gegeben sein muss bzw. gesucht werden sollte, Budgets in Abhängigkeit vom Eintreffen bestimmter, vorab durchgeplanter Szenarien festzulegen. Ferner sollte ein Unternehmen den Freiraum haben und nutzen, auf nicht dem Planszenario entsprechende Umfeldentwicklungen mit Umschichtungen innerhalb des insgesamt genehmigten Budgets relativ schnell und unbürokratisch reagieren zu können. In diesem Zusammenhang ist auch die Vereinbarung von relativen anstelle der klassischen absoluten Zielsetzungen zumindest für bestimmte Unternehmensziele/Unternehmensbereiche zu nennen; die Anreizsysteme für den Vertriebsbereich dürften z. B. in aller Regel relativ leicht und für alle Seiten überzeugend in direkter Anlehnung an die Entwicklung des relevanten Marktes zu koppeln sein.
  • Zeitliche Flexibilität beschreibt die Schnelligkeit der Anpassung und damit die Aktualität der Planung und Budgetierung. Sie kann im Unternehmen insbesondere dadurch erreicht werden, dass der Zeitaufwand für die Erstellung der klassischen, festen Jahresplanwerte zugunsten von (rollierenden) Forecasts und Budgetrevisionen und -umschichtungen reduziert wird.
  • Dynamische Fähigkeiten, also Vorbedingungen für die inhaltliche und zeitliche Flexibilität der Planungsprozesse sind in den Bereichen Organisation und IT zu erfüllen. Ohne aktive Unterstützung aus diesen Bereichen, die ggfs. auch eine gravierende Abkehr von traditionellen Denk- und Arbeitsweisen bedeuten kann bzw. muss, wird eine höhere inhaltliche und zeitliche Flexibilität in der Regel nicht erreichbar sein.

Die vom ICV-Fachkreis durchgeführte Benchmark-Studie[3] zeigte deutlich, dass die Zufriedenheit der Controllerinnen und Controller in deutschen und österreichischen Unternehmen mit der Flexibilität ihrer Planung und Budgetierung nur durchschnittlich ausgeprägt ist.

[1] Vgl. Kaluza 1993, Sp. 1173.
[2] Vgl. Dworski/Frey/Schentler 2009, S. 44.
[3] Vgl. Frey 2011.

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