Ausgehend von der Entscheidung für eine direkte Liquiditätsplanung, wird im Folgenden das Planungsschema detailliert:

Analyse bisheriger Planungs­tätigkeiten

Da eine Liquiditätsplanung bei der Alpiq bereits existierte (von wesentlichen Konzerngesellschaften wurden monatlich Liquiditätsforecasts auf 6  Monate hinaus eingefordert), startete das Projekt nicht mehr auf der "grünen Wiese". Dennoch fand nochmals ein Review aller bislang im Rahmen der Liquidität betrachteten Positionen statt und zusätzlich eine Analyse weiterer GuV-Positionen, die in der Vergangenheit nicht explizit betrachtet wurden, aber ggf. in Zukunft relevant sein können.

Hierzu hat die Alpiq alle potentiell relevanten Zahlungspositionen in Bezug auf die zeitliche und betragsmäßige Volatilität als auch auf das Gesamtvolumen hin analysiert und entsprechend der Abb. 2 in einer Matrix eingeordnet. Hintergrund dieses Vorgehens ist, dass alle Positionen, die entweder einer großen Unsicherheit unterliegen (hohe Volatilität) oder aber hohe Zahlungsströme verursachen und damit ein hohes Liquiditätsrisiko beinhalten, einer besonderen Aufmerksamkeit in der Liquiditätsplanung bedürfen.

Konzeption des Zeilenschemas

Wichtig bei der Konzeption des Zeilenschemas der Liquiditätsplanung ist, dass die Planung nicht unnötig aufgebläht wird. Hierdurch wird die Komplexität der Ermittlung unnötig erhöht und auch die Analyse schwieriger, da eine zu feine Differenzierung der Planungspositionen den Interpretationsspielraum für die Abbildung einzelner Geschäftsvorfälle erhöht und damit die Vergleichbarkeit der Planungen abnimmt. Gleichzeitig ist aber eine ausreichende Detaillierung notwendig, um die relevanten Risikopositionen wirklich auch transparent in der Liquiditätsplanung abzubilden.[1]

Abb. 2: Volatilitäts-Volumen-Matrix

Ermittlung der Positionen im Rahmen des Planungsprozesses

Ist das Zeilenschema definiert, ist im Folgeschritt festzulegen, wie die einzelnen Positionen im Rahmen des Planungsprozesses ermittelt werden sollen. Die Zielsetzung in diesem Kontext ist die größtmögliche Automatisierung und Integration, ohne die notwendige Genauigkeit und damit die Aussagekraft der Planung zu gefährden. Hinsichtlich der Ermittlung der Positionen wurde folgendes Verfahren festgelegt:

  • Positionen mit hoher Volatilität und/oder einem hohen Volumen werden direkt geplant. Die dazu notwendigen Informationen sind durch die für die Liquiditätsplanung Verantwortlichen in den Unternehmen jeweils detailliert und ggf. unter Hinzuziehung der relevanten Ansprechpartner zu erheben.
  • Positionen mit geringer Volatilität werden indirekt aus der bestehenden Mittelfristplanung, den vergangen Ist-Daten oder dem Forecast abgeleitet (z. B. Auszahlung für Lohn und Gehalt). Hierzu werden die vorliegenden Planwerte entsprechend linear auf die Planperioden der Liquiditätsplanung heruntergebrochen oder separate Fälligkeitsinformationen hinterlegt.
[1] Vgl. Pfaff/Skiera/Weiss (2004), S. 314 ff.

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