Stufe 4 kombiniert sämtliche Ansätze der vorigen 3 Stufen. Das KI-System besitzt dazu Zugriff auf sämtliche Stamm- und Bewegungsdaten des Unternehmens und kennt daher jede E-Mail und jedes Dokument, das auch der Controller kennen würde. Es kennt darüber hinaus jegliche Form der persönlichen Korrespondenz in Wort und Schrift im Unternehmen, sodass bspw. auch Informationen aus Telefonaten als Wissensbasis genutzt werden können. Selbstverständlich hat das KI-System Zugang zu jeglichen frei verfügbaren Informationen, bspw. über das Internet. Die Unterschiedlichkeit der dort vorhandenen Informationsformate (Text, Video, Bild, gesprochenes Wort etc.) sowie die Interpretation von Informationen, die nicht in Reinform existieren, stellen keinerlei Hürden mehr da. Es wird in der Lage sein, sich selbständig bedeutungsvolle inhaltliche Zusammenhänge zu erschließen. Die wichtigste Quelle des Lernens liegt nicht mehr alleine in den verfügbaren betriebswirtschaftlichen Informationen. Sie wird vielmehr ergänzt durch die Verhaltensweise des Controllers an sich, welche durch das KI-System beobachtet wird (Bewegungsmuster, Kommunikation, getroffene Entscheidungen etc.).

Die Form, in der die KI Teilhabe an den Daten und der Kommunikation hat, wäre daher auch eine andere als in den vorherigen Stufen. Das KI-System wird nicht mehr auf dem Computer des Controllers in Anwendungsprogrammen, Apps oder Betriebssystemen integriert sein, sondern in Form eines Mini-Computers, bspw. als Clip am Schlüsselanhänger, stets in seiner Nähe sein. Dadurch hätte es die Möglichkeit, den Controller permanent zu begleiten und dieselben Informationen aufzunehmen, wie er selbst.

Das KI-System hat so die Möglichkeit, sämtliche relevanten Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge im organisationalen Kontext zu beobachten und von ihnen zu lernen. Diese Beobachtungen könnte es eigentlich jedoch nur im Umfeld eines spezifischen Controllers in einem spezifischen Unternehmen machen. Die dadurch entstehende Datenbasis ist nicht hinreichend für abstraktes, verallgemeinertes Lernen. Um diesem Umstand zu begegnen, könnte das KI-System weltweit mit einer Vielzahl anderer KI-Systeme vernetzt sein. Diese würden untereinander Informationen über Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge austauschen, vertrauliche Informationen, die das Unternehmen nicht verlassen dürfen, jedoch voreinander verschweigen. Auf diese Art wäre das KI-System in der Lage, wesentlich umfangreichere und abstraktere Erkenntnisse zu erlangen und diese auf konkrete Problemstellungen des Controllers anzuwenden. Durch diese umfassende Informationslage könnte es nicht nur operativ, sondern auch umfassend strategisch wirken, indem es permanent die strategischen Rahmenbedingungen analysiert, Handlungsempfehlungen daraus ableitet, diese mit den tatsächlichen Entscheidungen des Controllers vergleicht und innerhalb vorgegebener Parameter automatisiert Entscheidungen umsetzt.

Das System ist weiterhin in der Lage, sämtliche digitalen Kanäle so zu bedienen wie es auch der Controller tun würde, von der Anwendung betriebswirtschaftlicher Applikationen und Hilfsmittel bis hin zur E-Mail- und gesprochenen Korrespondenz. Der Controller, der das KI-System kontrolliert, wird vermehrt

  • strategische Richtungsvorgaben an das KI-System formulieren,
  • die Ergebnisse der KI kontrollieren,
  • Fehleinschätzungen korrigieren oder bestimmte Informationen ändern und
  • die Kommunikation vor ihrer Durchführung durch die KI freigeben.

Das ist nur ein Ausschnitt aus dem Produkt Haufe Finance Office Premium. Sie wollen mehr?

Anmelden und Beitrag in meinem Produkt lesen


Meistgelesene beiträge