Bei der GmbH stand man nach dem Eigentümerwechsel vor der Frage, ob und wie man die Entscheidungsfindung in betriebswirtschaftlichen Fragen allgemein verbessern kann. Die neue Geschäftsführerin, die durch ihre Ausbildung mit modernen betriebswirtschaftlichen Instrumenten und Methoden grundsätzlich vertraut ist, wünscht sich eine Kostenrechnung, die gleichzeitig die Basis für die Anwendung weiterer betriebswirtschaftlicher Instrumente ist. Da sich die Geschäftsführerin vor allem aus Zeitgründen diesem Thema nicht selbst widmen kann, wurde im zweiten Halbjahr des Geschäftsjahres 01 ein Kostenrechner eingestellt und mit der Einführung betraut.

Im Vorfeld galt es, neben den Rahmenbedingungen die konkreten Ziele, vor allem der Geschäftsführerin, zu erfassen, und im Anschluss die wesentlichen Aufgaben, die die Kostenrechnung kurzfristig erfüllen soll, zu definieren.

Hauptziele und Schwerpunktaufgaben

Bei der GmbH wurden folgende Hauptziele gesetzt und Schwerpunktaufgaben definiert, die die Kostenrechnung in Ihrer ersten Ausbaustufe erfüllen soll:

  • Allgemein: Schaffung von Transparenz und Überblick über die Kosten- und Umsatzsituation;
  • Umsetzung bzw. Einführung der ersten Version der Kostenrechnung innerhalb von maximal 3 Monaten;
  • Verwendung der Vollkostenrechnung;
  • Durchführung einer Preiskalkulation für alle Produkte und Leistungen mit Hilfe der Zuschlagskalkulation;
  • Aufstellung einer einfachen Umsatz-, Kosten- und Ergebnisplanung auf Monatsbasis, Möglichkeit der Vorausschau auf die künftige Unternehmensentwicklung (Erfolgsrechnung nach dem Gesamtkostenverfahren);
  • Ermittlung der Kosten der einzelnen Bereiche und Abteilungen;
  • Umsatzsegmentierung nach Produkten;
  • Ermittlung des tatsächlichen Unternehmenserfolges im engeren Sinne (Betriebsergebnis ohne neutrales/außerordentliches Ergebnis);
  • Produktförderung entsprechend dem Erfolgsbeitrag einzelner Artikel bzw. Leistungen;
  • monatliche Gegenüberstellung der Plan- und Istdaten, um Abweichungen frühzeitig erkennen und ggf. Maßnahmen einleiten zu können;
  • falls möglich: Aufbau erster Berichtsstrukturen und Ermittlung des Erfolgsbeitrags einzelner Kunden.
 
Praxis-Tipp

Grundsätzlich ist es möglich, gleichzeitig die Ziele zu bestimmen und die Rahmenbedingungen festzulegen. Bei dem von der GmbH gewählten Weg war allerdings frühzeitig klar, dass eine Kostenrechnung eingeführt werden sollte. Die Schaffung der Rahmenbedingungen diente lediglich dazu, die spätere Umsetzung zu vereinfachen. Die Formulierung der Ziele bezog sich auf die konkreten Aufgaben, die die Kostenrechnung im Betrieb (zunächst) erfüllen soll.

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