Das Thema Konsolidierung ist zumeist in eine Gesamtarchitektur der Konzernsteuerung eingebettet, die u. a. über die Berichtsobjekte wie z. B. Gesellschaften, Business Units und Segmente und über die Datenkategorien wie z. B. Ist-, Plan- und Vorschaudaten definiert wird. Wenn es um die Gestaltung von entsprechenden Architekturen geht, sind daher nicht nur Prozesse und Systeme betroffen, sondern auch Organisationsstrukturen.

Abbildung von Teilkonzernen

Eine typische Frage ist, wie Teilkonzerne in einem Konsolidierungssystem einbezogen werden sollen. Dabei können zwei grundsätzliche Vorgehensweisen unterschieden werden:

  1. Zum einen können Teilkonzernabschlüsse dezentral vorkonsolidiert und anschließend als einzelne Meldeeinheit einbezogen werden. In diesem Fall spricht man von einer Stufenkonsolidierung.
  2. Zum anderen können alle Einzelgesellschaften sowie sämtliche Teilkonzerne zentral im Rahmen des Hauptkonsolidierungsprozesses simultan konsolidiert werden.

In der Praxis gibt es auch den Fall, dass ein Teilkonzernabschluss separat erstellt wird und bei der Erstellung des übergeordneten Konzerns die Einzelgesellschaften des Teilkonzerns und nicht der Teilkonzernabschluss einbezogen werden.

Integration von Teilkonzernen

Aus den Gesichtspunkten der Transparenz, Abstimmbarkeit und Geschwindigkeit ist die vollständige Integration eines Teilkonzerns in das zentrale Konsolidierungssystem der Konzernmutter i. d. R. vorteilhafter. Beispielhaft kann hier ein Konzern aus der Logistikbranche genannt werden, der durch den Erwerb einer weiteren Unternehmensgruppe vor der Fragestellung stand, wie man den erworbenen Konzern inklusive mehrerer hundert Einheiten in die Konzernkonsolidierung einbezieht.

Entscheidender Treiber bei dieser Fragestellung war die Anforderung des Konzerns, ein Steuerungsmodell zu verwenden, welches eine hohe Meldedatengranularität erforderte. Da ein vorkonsolidierter Abschluss diese nicht sicherstellen konnte, entschied man sich, den gesamten Teilkonzern vollständig in das Hauptsystem zu integrieren. Die Herausforderung war dabei, die vielen neuen Meldeeinheiten entsprechend der granularen konzernzentralen Reporting-Logik meldefähig zu machen und die erforderliche Granularität der Meldedaten zu gewährleisten. Hierzu wurde eine technische Individuallösung entwickelt, die die Meldedaten aus den Vorsystemen automatisch extrahiert und in die Konzernlogik transformiert. Dadurch konnten letztendlich alle Meldeeinheiten im Rahmen der Konzernkonsolidierung simultan prozessiert werden. Hierdurch wurde der gesamte Abschlussprozess vereinheitlicht, beschleunigt und ermöglicht eine Intercompany- (IC-)Abstimmung über den gesamten Konzern in einem Schritt.

Bei übergeordneten Konzernen erscheint auf den ersten Blick die Einbeziehung von Teilkonzernen interessant. In der Praxis führt dies jedoch u. a. zu folgenden Herausforderungen:

  • Informationsverlust sowie damit einhergehende prozessuale Herausforderungen, insbesondere bei der IC-Eliminierung.
  • Komplexer Anpassungsbedarf, wenn sich z. B. Einbeziehungsform oder Erstkonsolidierungszeitpunkt auf der übergeordneten Ebene unterscheiden.
  • Der korrekte Ausweis von Währungsdifferenzen bei Teilkonzernen, die in Fremdwährung aufgestellt werden und ihrerseits Fremdwährungsgesellschaften einbeziehen.

Kontenpläne

Im Rechnungswesen ist der Kontenplan bzw. der Konzernkontenplan das "Rückgrat" der Informationsbereitstellung. Entsprechend sollte auch der Definition dieser Strukturen und Stammdaten ausreichend Aufmerksamkeit im Rahmen von Projekten im Bereich Konzernsteuerung geschenkt werden.

Trend zum einheitlichen operativen Kontenplan

Ein Ergebnis einer PwC-Studie zum Thema Kontenplan war, dass die Anzahl der Konten bzw. Positionen im Konzernkontenplan zwischen 120 bis 10.050[1] Konten bei einem Durchschnittswert von 2.500 Konten liegt. Beim operativen Kontenplan lag der Durchschnittswert bei 4.600 Konten. Bemerkenswert war ebenfalls, dass im Vergleich zur gleichen, aber drei Jahre älteren Studie die Anzahl der Teilnehmer mit einem einheitlichen operativen Kontenplan deutlich gestiegen war. In Summe haben jedoch immer noch mehr als 50 % der Teilnehmer der Studie keinen einheitlichen operativen Kontenplan, was mit einem entsprechend umfangreichen, häufig dezentral organisierten Mapping der verschiedenen operativen Kontenpläne auf den Konzernkontenplan verbunden ist.

[1] Quelle: PwC-Studie Quality at Source 2.0 – Der Kontenrahmen als Grundlage für ein effizientes Reporting, 2012.

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