Der Nachhaltigkeitsbericht sollte mehr sein als eine nette Broschüre, in der über grüne oder soziale Projekte berichtet wird. Er ist das zentrale Medium zur Dokumentation des Fortschritts bei der Umsetzung einer Nachhaltigkeitsstrategie. Insofern hat dieser mehr mit der Finanzberichterstattung des Unternehmens zu tun als mit einem Marketing-Tool.

Viele Unternehmen erstellen den Nachhaltigkeits- oder CSR-Bericht daher im Rahmen ihrer regulären Berichterstattung. Mit der Einführung des CSR-RUG 2017[1] und seiner Verankerung, wurden bestimmte große Unternehmen dazu verpflichtet, zusätzlich zur Finanzberichterstattung eine Nichtfinanzielle Erklärung (NFE) abzugeben. In der NFE müssen Angaben mindestens zu Umwelt-, Arbeitnehmer- und Sozialbelangen, zur Achtung der Menschenrechte und zur Bekämpfung von Korruption und Bestechung gemacht werden. Eine Schärfung der Vorgaben im Jahr 2019 durch genauer definierter Leistungsindikatoren, führte zu der gewünschten besseren Vergleichbarkeit.

In der EU wird an einer Standardisierung der Berichterstattung gearbeitet. Die Non-Financial Reporting Directive (NRFD) hat dazu im März 2021 erste Empfehlungen zur Entwicklung von EU-Nachhaltigkeitsstandards veröffentlicht. Der neue Standard wird die Rolle der KMUs deutlich höher bewerten und berücksichtigen. Das hat zur Folge, dass sich über kurz oder lang auch diese Unternehmen mit dem Nachhaltigkeitsbericht beschäftigen müssen ― sofern sie das nicht ohnehin schon als Teil der Lieferkette von Großkonzernen tun.

Der Aktionsplan zur Finanzierung von nachhaltigem Wachstum, legt den Fokus auf die wirtschaftlichen Tätigkeiten im Zusammenhang mit der Nachhaltigkeit. So sollen Finanzströme in wirtschaftlich nachhaltige Aktivitäten gelenkt werden. Die Sustainable Finance-Taxonomie-Verordnung hat beispielsweise festgelegt, dass eine nachhaltige Wirtschaftsaktivität, mindestens zu einem der folgenden Umweltziele beitragen muss:

  • Klimaschutz
  • Anpassung an den Klimawandel
  • Nachhaltige Nutzung und Schutz von Wasser- und Meeresressourcen
  • Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft
  • Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung
  • Schutz und Wiederherstellung der Biodiversität und der Ökosysteme

Die Sustainable Finance Strategie wirkt dabei in zwei Richtungen: Einerseits sollen Unternehmen nachhaltiger wirtschaften, andererseits sollen Finanzinvestoren in genau diese Unternehmen investieren.

Der Nachhaltigkeitsbericht wird also nicht nur für Kunden oder potenzielle Mitarbeiter eine wichtige Informationsquelle sein, sondern über kurz oder lang bei Gesprächen mit Banken und Investoren vorgelegt werden müssen.

 
Hinweis

Controlling muss für valide Daten sorgen

Je solider und vor allem rational nachweisbarer die getroffenen Aussagen in diesem Bericht sind, desto besser wird der Zugang zu Kapitalmärkten sein. Die Rolle des Controllings bei der Nachhaltigkeitsstrategie ist daher kaum überzubewerten.

[1] Gesetz zur Stärkung der nichtfinanziellen Berichterstattung der Unternehmen in ihren Lage- und Konzernlageberichten (CSR-Richtlinie-Umsetzungsgesetz) vom 11. April 2017.

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