Wie eingangs beschrieben, haben wir uns dafür entschieden, eine Phase 0 dem eigentlichen Phasenmodell vorzulagern. Das ist dadurch zu begründen, dass zum Zeitpunkt des eigentlichen Kriseneintritts eine mögliche Prävention oder Vorsorge deutlich zu spät wäre. Das bedeutet, dass eine Krisenerkennung und -vorsorge keinen wirklichen Start- oder End-Zeitpunkt hat, sondern tendenziell ein kontinuierlicher Prozess ist. Man kann annehmen, dass sich Unternehmen außerhalb von Krisen stärker mit der Identifikation und Prävention von Krisen auseinander setzen, während diese Aktivitäten innerhalb einer aktiven Krise auf ein Minimum reduziert werden. Abb. 4 ordnet diesen vorgelagerten Prozess in die themenübergreifenden Grundlagen des Krisenmanagements ein. In der Abbildung werden ebenfalls alle Aktivitäten, die mit der Prävention und Identifikation von Krisen zusammenhängen als ein vorbereitender Prozess dargestellt, während die eigentlichen Aktivitäten zur Krisenbekämpfung und zum Krisenmanagement i. e. S. zugehörig sind. Unter dem Krisenmanagement i. w. S. werden alle Analysen und Learnings nach Beendigung der Krise aufgefasst.

Hauptgegenstand der Krisenerkennung und -vorsorge ist die Etablierung eines Krisenstabs bzw. Krisenteams. Die Mitglieder dieses Teams stammen idealerweise aus einem heterogenen Fachhintergrund, sollten indes alle ausgezeichnete analytische Fähigkeiten besitzen und durch das Top-Management ausgewählt und beschützt werden. Der Krisenstab wird mit Kompetenzen und Verantwortung ausgestattet, bspw. um eigenständig KPI- und Risiko-Analysen durchzuführen und ggf. Schwachstellen in Prozessen zu identifizieren und Gegenmaßnahmen vorzubereiten.

Abb. 4: Klassifikation des Krisenmanagements[1]

[1] Töpfer, 1999.

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