Die skizzierten Evolutionsstufen sind in Summe gleichbedeutend mit einer voranschreitenden Vorwärtsintegration – Kundenaktivitäten und -prozesse werden schrittweise und teilweise umfassend in die eigene Verantwortung genommen. Neben der Übernahme der damit verbundenen unternehmerischen Risiken bietet sich dadurch aber auch die Chancen, mit den Prozessen verbundene Informationen in die eigene Unternehmenssteuerung zu integrieren bzw. diese dafür zu nutzen. Beim Produkthersteller mit Mehrwert beginnen diese mit ersten Kundeninformationen in Bezug auf die eigene Servicequalität sowie Informationen zur Generierung von Neu- oder Anschlussgeschäften (z. B. über die Nachverfolgung der installierten Basis aus Eigenverkäufen oder externen Quellen). Einen Sprung in der Nutzung dieser Informationen macht dann der Full-Service-Dienstleister, da Kunden sehr stark den Zugang zu den eigenen Prozessen aufgrund der vertraglichen Gestaltung gewähren und damit die Beurteilung der eigenen Performance aus Kundensicht (z. B. über SLAs), Handlungsbedarfe in den Kundenprozessen oder Weiterentwicklungsmöglichkeiten der Prozesse (z. B. Nachrüstungen zur Performancesteigerung) aktiv angegangen oder vorgeschlagen werden können, um Zusatzgeschäft zu erzeugen. Darüber hinaus können Erfahrungswerte in vertragliche Angebote eingebracht werden (z. B. Wartungs- und Full-Service-Verträge), um diese nachhaltig profitabel zu gestalten. Auch können Weiterentwicklungen der Kundenprozesse frühzeitig dazu genutzt werden, Qualifikationsbedarfe der eigenen Mitarbeiter zu identifizieren. Anbieter integrierter Lösungen haben nicht nur Zugang zu diesen Daten, sondern besitzen und erzeugen diese auf eigenen Systemen und Datenquellen. Dieser Vorteil kann doppelt genutzt werden: zum einen ist die Beschaffung von Kunden- und Prozessdaten effizient und zeitsparend und zum anderen können diese Informationen umfassend und flexibel für Auswertungen und Analysen verwendet werden. Da integrierte Lösungen teilweise sehr dynamisch zusammengesetzt werden, sind detaillierte Informationen und kontinuierliche Auswertungen essenziell, um bspw. Cross-Selling-Potenziale zu identifizieren. Diese unterschiedliche Informationsverfügbarkeit und Steuerungsanforderungen führen zu einer stark unterschiedlichen Gewichtung von Standard- und Analysereporting vom Produkthersteller bis zum Anbieter integrierter Lösungen: beim Produkthersteller mit einem eher fixen Geschäftsmodell sind Inhalte und Dimensionen im Reporting sehr konstant, insbesondere Produkt-, Kunden-, Organisations- und Regionensichten sowie die damit verbundenen (meist finanziellen KPIs). Ebenso fix sind häufig die Sichten auf eigene Wertschöpfungsketten. Beim Produkthersteller mit Mehrwert sind dann Flexibilisierungen in Bezug auf End-to-End-Sichten von Kundenprojekten und Erweiterungen des Serviceproduktportfolios essentiell neben den klassischen Inhalten. Full-Service-Dienstleister gehen diesen Weg konsequent weiter und benötigen weitere individuelle Kunden- und Vertragssichten, ggf. auch im Zeitablauf. Bei Anbietern integrierter Lösungen sind dann (nur) noch Kunden (und deren Segmentierung), Vertrag und ggf. Region fixe Sichten. Alle darunter liegenden Ausgestaltungen sind dynamisch zu betrachten bzw. können sich auch sehr kurzfristig ändern.

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