Das Controlling hat bereits im Rahmen des Kundenwert-Controllings das aus der Marketingforschung bekannte Konzept des Customer-Lifetime Value aufgegriffen. Der Kundenwert kann dabei aus Kunden- oder aus Anbieterperspektive betrachtet werden. Aus Sicht des hier betrachteten Anbieters ist dieser Kundenwert der, der den heutigen risiko-adjustierten Residualwert der (zukünftigen) kundenbezogenen Ein- und Auszahlungen (Barwert der Kundenbeziehung) ausdrückt[1]. Er stellt damit ein ideales Instrument für die Investitionsplanung dar. Lange Zeit galten im Business-to-Business Bereich die Prognoseprobleme jedoch als Grund, dass sich dieser Ansatz nicht etablieren konnte. Liegt der Berechnung nun ein vertragsbasiertes Geschäftsmodell der Servitization zugrunde, kann sich die Schätzungsungenauigkeit über vertragliche Regelungen, Erfahrungswerte des Anbieters und eine geeignete Kennzahlenmetrik erheblich reduzieren. Die Prognose der Einzahlungsströme kann sich auf die entsprechenden Vereinbarungen in den Service Level Agreements stützen. Performance-Kennzahlen wie z. B. Verfügbarkeit, Betriebsstunden oder Output-Mengen, können die Prognose der Einzahlungsströme fundieren. Nach wie vor vorhandene Unsicherheiten lassen sich durch die direkte Einbindung des Anbieters mit Sensorik zur Erfassung fund intelligenten Algorithmen zur Verarbeitung und Interpretation der Daten zu den Betriebszuständen der Anlage reduzieren. Dies ermöglicht ihm darüber hinaus auch entsprechende Reaktionen und Instandhaltungsstrategien. Geht die Anlage nach Ende des veranschlagten Life Cycles auf den Kunden über oder wird anderweitig veräußert, sind diese Erlöse zu diesem Zeitpunkt ebenfalls zu berücksichtigen. Den Einzahlungen stehen zunächst Auszahlungen für die Akquisition des Kunden und die Herstellung der Anlage gegenüber. Neben den Betriebskosten, die in den Betreibermodellen beim Anbieter oder einem Finanzierungspartner verbleiben, treten Auszahlungen für die Erbringung der Dienstleistungsanteile. Bei beiden ist es sinnvoll, auf einen Bausteinansatz von standardisierten Leistungsmodulen zurückzugreifen, der sich auf die Service Level Agreements stützen kann. Wenn die Anlage im Eigentum des Anbieters verbleibt, sind Entsorgungs- oder Aufbereitungskosten bzw. Auszahlungen am Ende des Lebenszyklus mit zu berücksichtigen. Für die Ermittlung der Auszahlungen bzw. Ausgaben des Anbieters kann der vorgestellte Ansatz der lebenszyklusorientierten Kostenbetrachtung wertvolle Hilfe leisten.

[1] Vgl. Weber/Lissautzki, 2004.

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