OFD Münster, 4.9.2006, G 1421 - 138 - St 12 - 33

Zur Verdeutlichung der gewerbesteuerlichen Folgewirkungen des Halbeinkünfteverfahrens habe ich für die in der Praxis häufig vorkommenden Fallkonstellationen die beiliegende Übersicht erstellt. Diese basiert auf der ab dem Erhebungszeitraum (EZ) 2004 geltenden Rechtslage und zeigt, wie bereits die für den EZ 2003 maßgebliche Übersicht (G 1421 A – St 142 – D/G 1421 – 23 – St 131 – K und G 1421 – 138 – St 12 – 33 – MS vom 14.5.2004), anhand eines nach Rechtsform des zu besteuernden Unternehmens differenzierenden Zahlenbeispiels auf, ob und inwieweit eine gewerbesteuerliche Hinzurechnung oder Kürzung vorzunehmen ist. Abweichungen zur bis EZ 2003 geltenden Rechtslage ergeben sich durch § 7 Satz 4 GewStG i.d.F. des EURLUmsG, der die Anwendung des § 8b KStG und des § 3 Nr. 40 EStG bei der Gewerbesteuer von Mitunternehmerschaften festgeschrieben hat.

Darüber hinaus kann dieser Übersicht entnommen werden, zu welchen Kennzahlen bei der Gewerbesteuerveranlagung Anweisungen vorzunehmen sind.

Gewerbesteuerliche Hinzurechnungen/Kürzungen bei Sachverhalten, die unter das Halbeinkünfteverfahren fallen sowie die entsprechenden Anweisungen ab dem EZ 2004

 

1. Grundfälle (ohne Organschaft)

 

1.1 Dividende

Beispiel:

Die Dividende beträgt jeweils 100, die damit im unmittelbaren wirtschaftlichen Zusammenhang stehenden Finanzierungskosten (= Dauerschuldentgelte) betragen 40.

Sachverhalt I. Einzelunternehmen II. MitunternehmerschaftNat. Pers. unmittelbar/mittelbar beteiligt II. Mitunternehmerschaft KapGes unmittelbar/mittelbar beteiligt
Inländische Schachteldividende Bilanzieller Gewinn 60 Bilanzieller Gewinn 60 Bilanzieller Gewinn 60
§ 3 Nr. 40d EStG ./. 50        
– Beteiligung seit Beginn des Erhebungszeitraums § 3c Abs. 2 EStG + 20        
Gewinn aus Gewerbebetrieb 30 Gewinn aus Gewerbebetrieb (Feststellungsverfahren)[1] 60 Gewinn aus Gewerbebetrieb (Feststellungsverfahren)[1] 60
– mindestens 10 % des Grund- bzw. Stammkapitals Ausgangsbetrag GewSt 30 Ausgangsbetrag GewSt 60 Ausgangsbetrag GewSt 60
§ 7 Satz 1 GewStG   § 7 Sätze 1, 4 GewStG   § 7 Sätze 1, 4 GewStG  
    § 3 Nr. 40d EStG ./. 50 § 8b Abs. 1 KStG ./. 100
    § 3c Abs. 2 EStG + 20 § 8b Abs. 5 KStG + 5
(Eintrag Kz. 21.10: 30) 30 (Eintrag Kz. 21.10: 30) 30 (Eintrag Kz. 21.10: ./. 35) ./. 35
Keine Hinzurechnung nach § 8 Nr. 1 GewStG[2]   Keine Hinzurechnung nach § 8 Nr. 1 GewStG[2]   Hinzurechnung nach § 8 Nr. 1 GewStG 20
        (Eintrag Kz. 21.11: 40)  
Kürzung nach § 9 Nr. 2a GewStG 30 Kürzung nach § 9 Nr. 2a GewStG 30 Keine Kürzung nach § 9 Nr. 2a GewStG[3] 0
(Eintrag Kz. 22.32: 30)   (Eintrag Kz. 22.32: 30)      
Maßgebender Gewerbeertrag 0 Maßgebender Gewerbeertrag 0 Maßgebender Gewerbeertrag ./. 15
Inländische Streubesitzdividende Bilanzieller Gewinn 60 Bilanzieller Gewinn 60 Bilanzieller Gewinn 60
§ 3 Nr. 40d EStG ./. 50        
§ 3c Abs. 2 EStG + 20        
– keine Beteiligung seit Beginn des Erhebungszeitraums und/oder Gewinn aus Gewerbebetrieb 30 Gewinn aus Gewerbebetrieb (Feststellungsverfahren)[1] 60 Gewinn aus Gewerbebetrieb (Feststellungsverfahren)[1] 60
- < 10 % des Grund- bzw. Stammkapitals Ausgangswert 30 Ausgangsbetrag GewSt 60 Ausgangsbetrag GewSt 60
§ 7 Satz 1 GewStG   § 7 Sätze 1, 4 GewStG   § 7 Sätze 1, 4 GewStG  
    § 3 Nr. 40d EStG ./. 50 § 8b Abs. 1 KStG ./. 100
    § 3c Abs. 2 EStG + 20 § 8b Abs. 5 KStG + 5
(Eintrag Kz. 21.10: 30)   (Eintrag Kz. 21.10: 30) 30 (Eintrag Kz. 21.10: ./. 35) ./. 35
Hinzurechnung nach § 8 Nr. 1 GewStG[4] 10 Hinzurechnung nach § 8 Nr. 1 GewStG[4] 10 Hinzurechnung nach § 8 Nr. 1 GewStG[5] 20
(Eintrag Kz. 21.11: 20)   (Eintrag Kz. 21.11: 20)   (Eintrag Kz. 21.11: 40)  
Hinzurechnung nach § 8 Nr. 5 GewStG[6] 30 Hinzurechnung nach § 8 Nr. 5 GewStG[6] 30 Hinzurechnung nach § 8 Nr. 5 GewStG[7] 95
(Eintrag Kz. 21.26: 30)   (Eintrag Kz. 21.26: 30)   (Eintrag Kz. 21.26: 95)  
Maßgebender Gewerbeertrag 70 Maßgebender Gewerbeertrag 70 Maßgebender Gewerbeertrag 80

Bei ausländischen Gewinnanteilen richten sich die Kürzungen nach § 9 Nr. 7 bzw. 8 GewStG.

Sachverhalt

III. Körperschaft

– Grundfall –
Sachverhalt

III. Körperschaft

– Grundfall –
Inländische Schachteldivi- dende Bilanzieller Gewinn 60 Inländische Streubesitzdividende Bilanzieller Gewinn 60
§ 8b Abs. 1 KStG ./. 100   § 8b Abs. 1 KStG ./. 100
- Beteiligung seit Beginn des Erhebungszeitraums § 8b Abs. 5 KStG + 5 - keine Beteiligung seit Beginn des Erhebungszeitraums und/oder § 8b Abs. 5 KStG + 5
Einkommen ./. 35   Einkommen ./. 35
- mindestens 10 % des Grund- bzw. Stammkapitals Ausgangswert GewSt   - < 10 % des Grund- bzw. Stammkapitals Ausgangswert GewSt  
§ 7 Sätze 1, 4 GewStG     § 7 Sätze 1, 4 GewStG  
(Eintrag Kz. 21.10: ./. 35) ./. 35   (Eintrag Kz. 21.10: ./. 35) ./. 35
Hinzurechnung nach § 8 Nr. 1 GewStG[6] 20   Hinzurechnung nach § 8 Nr. 1 GewStG[5] 20
(Eintrag 21.11: 40)     (Eintrag Kz. 21.11: 40)  
Keine Kürzung nach § 9 Nr. 2a GewStG[3] 0   Hinzurechnung nach § 8 Nr. 5 GewStG[7] (Eintrag Kz. 21.26: 95) 95
Maßgebender Gewerbeer...

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