Rz. 257
Land- und forstwirtschaftliche Betriebe, die die Voraussetzungen nach § 13a Abs. 1 EStG erfüllen,[1] haben ihren Gewinn grundsätzlich nach Durchschnittssätzen zu ermitteln, sofern sie nicht gemäß § 13a Abs. 2 EStG das antragsgebundene Wahlrecht zur Gewinnermittlung durch Betriebsvermögensvergleich oder Einnahmenüberschussrechnung wahrnehmen. Der Antrag bindet den Steuerpflichtigen grundsätzlich für 4 Jahre (§ 13a Abs. 2 Satz 1 EStG). Ein Wechsel von der Einnahmenüberschussrechnung zur Gewinnermittlung nach Durchschnittssätzen ist demnach nur möglich, wenn sämtliche Voraussetzungen des § 13a Abs. 1 Satz 1 Nrn. 1–5 EStG kumulativ erfüllt sind:[2]
- Der Steuerpflichtige ist nicht nach den §§ 140, 141 AO buchführungspflichtig (Nr. 1).
- Die selbst bewirtschafteten Flächen der landwirtschaftlichen Nutzung ohne Sondernutzungen betragen maximal 20 Hektar (Nr. 2).
- Die Tierbestände übersteigen insgesamt nicht 50 Vieheinheiten (Nr. 3).
- Die selbst bewirtschafteten Flächen der forstwirtschaftlichen Nutzung ohne Sondernutzungen betragen maximal 50 Hektar (Nr. 4).
- Die selbst bewirtschafteten Flächen der Sondernutzungen überschreiten nicht die Grenzen in Anlage 1a Nr. 2 Spalte 2 (Nr. 5).
Rz. 258
Ein steuerpflichtiger Landwirt, der bislang in Ausübung seines Wahlrechts unter Stellung des Antrags nach § 13a Abs. 2 EStG seinen Gewinn durch Einnahmenüberschussrechnung ermittelt hat, kann grundsätzlich auf 2 Arten zur Gewinnermittlung nach Durchschnittssätzen wechseln:
- Nach Ablauf der 4-jährigen Bindungsfrist des Wahlrechts zur Gewinnermittlung nach § 4 Abs. 3 EStG stellt er keinen erneuten Antrag auf Gewinnermittlung nach § 4 Abs. 3 EStG bzw. § 4 Abs. 1 EStG und wechselt somit der Gesetzessystematik des § 13a EStG entsprechend automatisch zur Gewinnermittlung nach Durchschnittssätzen.[3] Die Rückkehr zur Gewinnermittlung nach § 13a EStG erfolgt dabei sogar, wenn die Voraussetzungen des § 13a Abs. 1 Satz 1 Nrn. 1–5 EStG zwischenzeitlich nicht mehr erfüllt sind.[4] Erst durch Mitteilung der Finanzbehörde, die den Wegfall der Voraussetzungen erklärt oder den Landwirt zur Buchführung auffordert, endet die Pflicht zur Gewinnermittlung nach Durchschnittssätzen mit dem Wirtschaftsjahr, in dem die Mitteilung eingeht (§ 13a Abs. 1 Satz 4 EStG).[5]
- Während der 4-jährigen Bindungsfrist ermittelt der Steuerpflichtige seinen Gewinn (mindestens) einmal nicht nach § 4 Abs. 3 EStG oder § 4 Abs. 1 EStG. Gemäß § 13a Abs. 2 Satz 2 EStG ist in diesem Fall der Gewinn für alle 4 Jahre (ggf. rückwirkend) nach Durchschnittssätzen zu ermitteln.[6] Ein Wechsel zwischen der Einnahmenüberschussrechnung und dem Betriebsvermögensvergleich innerhalb des 4-Jahreszeitraums ist in Hinblick auf den Antrag nach § 13a Abs. 2 EStG unschädlich, da hier keine Bindung an die jeweils gewählte Gewinnermittlungsart vorgeschrieben ist.[7]
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