Der betrieblichen Leistung einer Periode werden im Gesamtkostenverfahren die gesamten Kosten der Periode gegenübergestellt. Die Gliederung erfolgt nach Kostenarten. Damit können die Kostendaten aus der Klasse 4 der Buchhaltungskonten verwendet werden. Lediglich die zeitliche Abgrenzung muss erfolgt sein. Das ist für die monatliche kurzfristige Erfolgsrechnung ein erheblicher Aufwand.

Die Gegenüberstellung von Kosten und Leistungen erfolgt in der Regel in Tabellenform. Möglich ist auch die Verwendung von Konten. Das ist in der Praxis jedoch kaum anzutreffen, da vor allem die Empfänger der Informationen aus der Erfolgsrechnung aufgrund fehlender buchhalterischer Kenntnisse besser mit einer Tabelle als mit einem Konto umgehen können.

 
Praxis-Beispiel

Mögliche Aussagen und Interpretationen

Die unten stehende Tabelle zeigt die Daten eines Unternehmens, das über eine Kapazität von 1 Mio. Stück pro Periode verfügt. Diese wird in allen 3 Perioden komplett ausgenutzt. Das führt zu identischen Kosten in allen Zeitabschnitten. Der Absatz schwankt im Zeitverlauf, der Verkaufspreis beträgt 1 EUR/Stück. Die in der Periode 1 nicht verkauften Produkte werden mit 0,75 EUR/Stück bewertet und auf Lager genommen. Der Verkauf erfolgt in Periode 2.

 
  Periode 1 Periode 2 Periode 3
  Stück EUR Stück EUR Stück EUR
Umsatzerlöse (netto) 800.000 800.000 1.200.000 1.200.000 1.000.000 1.000.000
+/- Bestandsveränderungen 200.000 150.000 -200.000 -150.000 0 0
Gesamtleistung 1.000.000 950.000 1.000.000 1.050.000 1.000.000 1.000.000
Materialkosten   500.000   500.000   500.000
Personalkosten   300.000   300.000   300.000
Gebäudekosten   50.000   50.000   50.000
Marketingkosten   50.000   50.000   50.000
Sonstige Kosten   25.000   25.000   25.000
Summe Kosten   925.000   925.000   925.000
Ergebnis   25.000   125.000   75.000

Tab. 1: Beispiel einer Erfolgsrechnung nach dem Gesamtkostenverfahren über drei Perioden

Interpretation des Ergebnisses

Die Periode 3 zeigt das zu erwartende Ergebnis, wenn die Produktions- und die Absatzmenge identisch sind. Die Gesamtleistung beträgt dann 1.000.000 EUR, die Kosten wie in allen Perioden 925.000 EUR. Das Ergebnis kann mit 75.000 EUR leicht berechnet werden. Die Leistung des Unternehmens in Stück gemessen ist in der Periode 1 identisch mit der Periode 3. Da jedoch 20 % der Produktion nicht verkauft wurden, sinkt der Gewinn auf 25.000 EUR. Der Grund dafür liegt darin, dass die Bestandserhöhung nur mit den Herstellkosten bewertet wird und nicht mit dem Verkaufspreis.

Der Bestand von 200.000 Stück wird in Periode 2 verkauft. Damit sinkt der Bestand um 150.000 EUR (200.000 Stück × 0,75 EUR/Stück). Da ein Erlös von 200.000 EUR erzielt werden konnte, kommt es in dieser Zeiteinheit zu einem zusätzlichen Gewinn von 50.000 EUR, der sich im Ergebnis von 125.000 EUR zeigt. Im Durchschnitt ergibt sich auch in den Perioden 1 + 2 der Gewinn von 75.000 EUR/Periode, der bei gleichmäßigem Verkauf zu erwarten gewesen wäre.

In diesen Ergebnissen zeigt sich die Abhängigkeit des Unternehmens vom Markt. Obwohl in allen Perioden die betriebliche Produktionsleistung identisch ist, schwankt das Ergebnis. Ob diese Schwankungen die reale wirtschaftliche Situation korrekt wiedergeben, ist zweifelhaft. So kann die Bestandserhöhung am Ende der Periode 1 darauf zurückzuführen sein, dass ein Großauftrag am letzten Tag der Periode fertig gestellt und damit in den Bestand übernommen wurde. Am nächsten Tag, bereits in Periode 2, erfolgt die Auslieferung und damit die Fakturierung. Es zeigt sich, dass die großen Veränderungen im Ergebnis von kleinen, alltäglichen Gegebenheiten abhängen können.

 
Praxis-Tipp

Verwendung von kumulierten Werten

Versuchen Sie vor allem bei großen Schwankungen in Ihrer Erfolgsrechnung zunächst ähnliche Situationen und Gründe zu finden. Die Praxis zeigt, dass dies gerade in der monatlichen Rechnung häufig der Grund für überproportionale Schwankungen ist. Ein Weg, diese Veränderungen im Laufe der Zeit auszugleichen, ist die Verwendung von kumulierten Werten. Damit werden zumindest die Schwankungen der Vergangenheit aufgefangen. Sie erhalten schneller einen realistischen Eindruck ihrer Erfolgsrechnung.

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