Grundsatz

Erbfallschulden sind grundsätzlich privat veranlasst.[1] Die Übernahme solcher Schulden kann zu Anschaffungskosten führen.[2]

Vererbung eines Unternehmens

Wird ein Unternehmen vererbt, sind sämtliche Erben als Mitglieder der Erbengemeinschaft zunächst Mitunternehmer. Setzen sich die Erben gegen Abfindungszahlungen auseinander, handelt es sich um einen entgeltlichen betrieblichen Vorgang, der zu Anschaffungskosten bei den übernehmenden Erben führt. Bei Fremdfinanzierung dieser Ausgleichsansprüche gehören die Finanzierungskosten zu den (Sonder-)Betriebsausgaben.[3]

Übergang einer Beteiligung aufgrund einer qualifizierten Nachfolgeklausel

Geht die Beteiligung an einer Personengesellschaft aufgrund einer sog. qualifizierten Nachfolgeklausel unmittelbar und ausschließlich auf einen Miterben über mit der Maßgabe, dass er die übrigen Miterben insoweit abzufinden hat, ist ein für diese – private – Wertausgleichsverbindlichkeit aufgenommenes Darlehen privat veranlasst. Entstehende Schuldzinsen stellen keine Sonderbetriebsausgaben dar.[4]

Übergang eines landwirtschaftlichen Hofs

Ein Darlehen, das ein Erbe eines landwirtschaftlichen Hofs aufnehmen muss, um damit die höferechtlichen Abfindungsansprüche der weichenden Erben[5] zu tilgen, ist nicht betrieblich veranlasst. Die gezahlten Darlehenszinsen können nicht als Betriebsausgaben abgezogen werden.[6]

[2] BMF, Schreiben v. 11.8.1994, IV B 2 – S 2242 – 33/94, BStBl 1994 I S. 603; BMF, Schreiben v. 14.3.2006, BStBl 2006 I S. 253; diese Schreiben sind weiterhin anzuwenden, BMF, Schreiben v. 10.3.2023, IV A 2 – O 2000/22/10003: 001, Anlage 1 Nr. 899, 903, BStBl 2023 I S. 406,

BFH, Urteil v. 19.12.2006, IX R 44/04, BStBl 2008 II S. 216.

[3] BFH, Urteil v. 19.5.1983, IV R 138/79, BStBl 1983 II S. 380; BFH, Urteil v. 29.10.1991, VIII R 51/84, BStBl 1992 II S. 512,

BMF, Schreiben v. 11.8.1994, IV B 2 – S 2242 – 33/94, BStBl 1994 I S. 603; BMF, Schreiben v. 14.3.2006, IV B 2 – S 2242 – 7/06, BStBl 2006 I S. 253, diese Schreiben sind weiterhin anzuwenden; BMF, Schreiben v. 10.3.2023, IV A 2 – O 2000/22/10003: 001, Anlage 1 Nr. 899, 903, BStBl 2023 I S. 406.

[4] BFH, Urteil v. 27.7.1993, VIII R 72/90, BStBl 1994 II S. 625,

BMF, Schreiben v. 11.8.1994, IV B 2 – S 2242 – 33/94, BStBl 1994 I S. 603; BMF, Schreiben v. 14.3.2006, IV B 2 – S 2242 – 7/06, BStBl 2006 I S. 253, diese Schreiben sind weiterhin anzuwenden; BMF, Schreiben v. 10.3.2023, IV A 2 – O 2000/22/10003: 001, Anlage 1 Nr. 899, 903, BStBl 2023 I S. 406.

[6] BFH, Urteil v. 25.11.1993, IV R 66/93, BStBl 1994 II S. 623,

BMF, Schreiben v. 11.8.1994, IV B 2 – S 2242 – 33/94, BStBl 1994 I S. 603; BMF, Schreiben v. 14.3.2006, IV B 2 – S 2242 – 7/06, BStBl 2006 I S. 253, diese Schreiben sind weiterhin anzuwenden; BMF, Schreiben v. 10.3.2023, IV A 2 – O 2000/22/10003: 001, Anlage 1 Nr. 899, 903, BStBl 2023 I S. 406.

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