Entscheidungsstichwort (Thema)

Zollkodex, Einfuhrabgaben, Nacherhebung von Einfuhrabgaben, Einfuhren von Textilwaren, Cotonou-Abkommen, Gültigkeit der Entscheidung KOM(2008) 6317 endg.

 

Normenkette

EWGV 2913/92 Art. 220 Abs. 2 Buchst. b, Art. 239

 

Beteiligte

Prenatal

Prenatal SA

Tribunal Económico Administrativo Regional de Cataluña (TEARC)

 

Verfahrensgang

Tribunal Superior de Justicia de Cataluña (Spanien) (Beschluss vom 31.07.2017; ABl. EU 2018 Nr. C 22/19)

 

Tenor

Die Prüfung der Entscheidung KOM(2008) 6317 endg. der Kommission vom 3. November 2008 zur Feststellung, dass in einem bestimmten Fall die nachträgliche buchmäßige Erfassung der Einfuhrabgaben gerechtfertigt ist und der Erlass dieser Abgaben nicht gerechtfertigt ist (Dossier REM 03/07), im Hinblick auf Art. 220 Abs. 2 Buchst. b und Art. 239 der Verordnung (EWG) Nr. 2913/92 des Rates vom 12. Oktober 1992 zur Festlegung des Zollkodex der Gemeinschaften in der durch die Verordnung (EG) Nr. 2700/2000 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 16. November 2000 geänderten Fassung hat nichts ergeben, was die Gültigkeit dieser Entscheidung berühren könnte.

 

Tatbestand

In der Rechtssache

betreffend ein Vorabentscheidungsersuchen nach Art. 267 AEUV, eingereicht vom Tribunal Superior de Justicia de Cataluña (Oberstes Gericht von Katalonien, Spanien) mit Entscheidung vom 31. Juli 2017, beim Gerichtshof eingegangen am 10. Oktober 2017, in dem Verfahren

Prenatal SA

gegen

Tribunal Económico Administrativo Regional de Cataluña (TEARC)

erlässt

DER GERICHTSHOF (Zweite Kammer)

unter Mitwirkung des Kammerpräsidenten A. Arabadjiev sowie der Richter T. von Danwitz (Berichterstatter) und C. Vajda,

Generalanwältin: E. Sharpston,

Kanzler: L. Hewlett, Hauptverwaltungsrätin,

aufgrund des schriftlichen Verfahrens und auf die mündliche Verhandlung vom 25. Oktober 2018,

unter Berücksichtigung der Erklärungen

  • der Prenatal SA, vertreten durch P. Muñiz, abogado,
  • der spanischen Regierung, vertreten durch S. Jiménez García als Bevollmächtigten,
  • der Europäischen Kommission, vertreten durch A. Caeiros und S. Pardo Quintillán als Bevollmächtigte,

nach Anhörung der Schlussanträge der Generalanwältin in der Sitzung vom 7. Februar 2019

folgendes

Urteil

 

Entscheidungsgründe

Rz. 1

Das Vorabentscheidungsersuchen betrifft zum einen die Gültigkeit der Entscheidung KOM(2008) 6317 endg. der Kommission vom 3. November 2008 zur Feststellung, dass in einem bestimmten Fall die nachträgliche buchmäßige Erfassung der Einfuhrabgaben gerechtfertigt ist und der Erlass dieser Abgaben nicht gerechtfertigt ist (Dossier REM 03/07) (im Folgenden: Entscheidung REM 03/07), und zum anderen die Auslegung von Art. 220 Abs. 2 Buchst. b und Art. 239 der Verordnung (EWG) Nr. 2913/92 des Rates vom 12. Oktober 1992 zur Festlegung des Zollkodex der Gemeinschaften (ABl. 1992, L 302, S. 1) in der durch die Verordnung (EG) Nr. 2700/2000 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 16. November 2000 (ABl. 2000, L 311, S. 17) geänderten Fassung (im Folgenden: Zollkodex) sowie von Art. 905 Abs. 1 der Verordnung (EWG) Nr. 2454/93 der Kommission vom 2. Juli 1993 mit Durchführungsvorschriften zur Verordnung Nr. 2913/92 (ABl. 1993, L 253, S. 1) in der durch die Verordnung (EG) Nr. 1335/2003 der Kommission vom 25. Juli 2003 (ABl. 2003, L 187, S. 16) geänderten Fassung (im Folgenden: Durchführungsverordnung).

Rz. 2

Dieses Ersuchen ergeht im Rahmen eines Rechtsstreits zwischen der Prenatal SA und dem Tribunal Económico Administrativo Regional de Cataluña (TEARC) (Unabhängige Regionale Einspruchsstelle der Finanzverwaltung Kataloniens [TEARC], Spanien) (im Folgenden: TEARC) über den Antrag des genannten Unternehmens auf Erstattung von Einfuhrabgaben.

Rechtlicher Rahmen

Cotonou-Abkommen

Rz. 3

Das am 23. Juni 2000 in Cotonou unterzeichnete Partnerschaftsabkommen zwischen den Mitgliedern der Gruppe der Staaten in Afrika, im Karibischen Raum und im Pazifischen Ozean einerseits und der Europäischen Gemeinschaft und ihren Mitgliedstaaten andererseits (ABl. 2000, L 317, S. 3) ist mit dem Beschluss 2003/159/EG des Rates vom 19. Dezember 2002 (ABl. 2003, L 65, S. 27) im Namen der Europäischen Gemeinschaft genehmigt worden (im Folgenden: Cotonou-Abkommen). Das Cotonou-Abkommen ist am 1. April 2003 in Kraft getreten, wurde jedoch gemäß dem Beschluss Nr. 1/2000 des AKP-EG-Ministerrats vom 27. Juli 2000 über Übergangsmaßnahmen für den Zeitraum zwischen dem 2. August 2000 und dem Inkrafttreten des AKP-EG-Partnerschaftsabkommens (ABl. 2000, L 195, S. 46), verlängert durch den Beschluss Nr. 1/2002 des AKP-EG-Ministerrates vom 31. Mai 2002 (ABl. 2002, L 150, S. 55), ab dem 2. August 2000 vorzeitig angewandt.

Rz. 4

Gemäß Art. 3 des Cotonou-Abkommens „treffen [die Vertragsparteien] … geeignete Maßnahmen allgemeiner oder besonderer Art, um die sich aus diesem Abkommen ergebenden Verpflichtungen zu erfüllen und die Verwirklichung seiner Ziele zu erleichtern”.

Rz. 5

Art. 36 Abs. 1 des Anhangs IV dieses Abkommens bestimmt:

„Die Kommission ist in jedem [Staat der Gruppe der Staaten ...

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