Der EPM-Zyklus basiert, wie schon eingeführt wurde, auf einem Fundament an Voraussetzungen. Die wichtigsten Grundlagen repräsentieren dabei eine auf Leistungssteigerung und -erhalt ausgerichtete Unternehmenskultur, ein geschäftsorientiertes Risikomanagement und die technologische Basis, auf der die Unternehmensführung aufbauen kann.

3.1 Performance Culture

Ein wie das Executive Performance Management oft unterschätzter Einflussfaktor auf die Unternehmensleistung ist die Unternehmenskultur. Im dem Kulturverständnis des "the way we do things around here" repräsentiert die Kultur das unsichtbare Band, dass alle Handlungen und Entscheidungen miteinander verbindet. Die beobachteten Verhaltensweisen und Entscheidungen geben den Mitarbeitenden Orientierung, Vertrauen und Stabilität und erlauben im Effekt ein entsprechendes Maß an Selbstorganisation.

Unternehmenskultur hat einen direkten Einfluss auf das Leistungspotenzial eines Unternehmens

Daraus ergeben sich zwei wichtige Konsequenzen. Weil sich eine Unternehmenskultur letztlich auf Basis von Beobachtungen aufbaut, kann diese zum einen nicht top-down diktiert, sondern nur vorgelebt werden. Gerade die Führungskräfte sind deshalb in der Pflicht, gewolltes Verhalten nicht nur zu fordern, sondern selbst das Verhalten zu zeigen, dass sie vom Rest der Organisation erwarten. Zum anderen wird deutlich, dass eine effektive bzw. auch eine nicht effektive Unternehmenskultur nahezu unmittelbar auf die Leistungsfähigkeit der Organisation durchschlägt. Gerade in tiefgreifenden Transformationsprozessen materialisiert sich das entweder in kürzeren und erfolgreichen individuellen Anpassungsprozessen an die neuen Gegebenheiten oder aber in Veränderungsresistenz, hoher Mitarbeiterfluktuation und nicht erreichten Projektzielen.

3.2 Risikomanagement

Integriertes Risikomanagement reduziert nicht, sondern steigert Leistungspotenzial von Unternehmen

EPM und Risikomanagement werden in vielen Unternehmen – wenn überhaupt – noch immer als parallele Prozesse betrieben. Insbesondere die Verbindung zwischen dem strategischen Performance Management und dem operativen Risikomanagement fehlt in den meisten Unternehmen völlig. Dies ist für eine kontinuierliche Leistungssteigerung jedoch unumgänglich, weil Wachstum, Profitabilität und Risiken simultan und kontinuierlich zu berücksichtigende Faktoren im Prozess der auf Leistungssteigerung ausgerichteten Unternehmensführung sind.

Werden diese Faktoren nicht methodisch integrativ verbunden, werden vorhandene Leistungspotenziale nicht vollständig erkannt oder nur unter Inkaufnahme zu großer Risiken erschlossen. Im günstigsten Fall bleibt vorhandenes Leistungspotenzial unausgeschöpft, im schlimmsten Fall schlagen die ungemanagten Risiken voll durch und verursachen geschäftsgefährdende Effekte. In jedem Fall aber wird das Risikomanagement aufgrund seiner rein administrativen Orientierung als Bremsklotz für die Unternehmensführung empfunden und ein nutzbringender Umgang mit Risiken wird nicht möglich. Die Auseinandersetzung mit Risiken wird dann nicht als Möglichkeit zur Leistungssteigerung gesehen, sondern fälschlicherweise als potenzielles Hindernis für den unternehmerischen Erfolg.

3.3 Tools und Technologien

Jede Phase des EPM-Zyklus kann durch spezifische Tools unterstützt werden

Auch wenn das Thema EPM in erster Linie eine fachliche Herausforderung darstellt und erst viel später Fragen nach der geeigneten IT-seitigen Unterstützung in den Vordergrund rücken, ist offensichtlich, dass eine geeignete IT-seitige Unterstützung eine effiziente Ausführung der einzelnen Phasen und Teilprozesse des EPM-Zyklus unterstützt.

Vor allem im Zusammenhang mit der Informationsversorgung der Unternehmensführung zeigt sich, dass die heute zu verarbeitenden Datenmengen eine manuelle Prozessdurchführung und Datenhaltung faktisch ausschließt. Selbiges gilt für die Anforderungen im Zusammenhang mit der Planung und Budgetierung, der Konsolidierung, aber auch mehr und mehr im Bereich des Executive Performance Management. Zudem werden in fast allen Industrien immer strengere gesetzliche Anforderungen an die Art und Weise der Datenhaltung gestellt, die eine effektive IT-technische Unterstützung faktisch unumgänglich machen. Wenn Banken bspw. sicherstellen wollen, dass bestimmte personen- oder kontenbezogene Daten nur einem bestimmten Personenkreis zugänglich sind oder dass trotz cloudbasierter Services kritische Daten die Landesgrenzen nicht verlassen, lässt sich dies nur mittels entsprechender IT-Systeme realisieren. Im Hinblick auch auf die unzähligen Entwicklungen, die sich hinter Modebegriffen wie "Big Data", "Digital Transformation" oder "Web 2.0" verbergen, wird deutlich, dass eine leistungsorientierte Unternehmensführung heute eine entsprechende informationstechnologische Infrastruktur erfordert.

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