Anforderungen an eine geeignete Visualiserungs- und Auswertungssoftware

Der Visualisierungssoftware kommt als MMI (Mensch-Maschine-Interface) eine wichtige Bedeutung zu. Die Software stellt das Werkzeug dar, über das dem Anwender die Messdaten zur Verfügung gestellt werden und mit deren Hilfe er diese aufbereiten kann. Die kontinuierliche Energiedatenerfassung und Speicherung erlaubt eine regelmäßige Analyse und Auswertung zur Erschließung von Kosteneinsparungen.

Um die Entscheidung für die Modifikation einer bereits im Unternehmen vorhandenen bzw. einer neu zu erwerbenden Software vorzubereiten, sind die wesentlichen Anforderungen an eine Energiedatenmanagement-Software zu spezifizieren. Bei ThyssenKrupp Rasselstein wurde das Anforderungsprofil in Form eines Lastenheftes mit Hilfe von Mitarbeiterbefragungen sowie Literatur- und Marktrecherchen erstellt. Folgende Kriterien wurden u. a. als wichtig herausgearbeitet:

Bedienung

  • einfache und intuitive Bedienbarkeit (ohne das Vorhandensein von Spezialwissen)
  • einfaches Integrieren neuer Energiezähler durch einen Administrator
  • webbasierter zentraler/dezentraler Zugriff auf die Software
  • unterschiedliche Berechtigungsstufen (persönlicher Login)

Messdaten

  • Nutzung bereits vorhandener Energiezähler und Datenübergabe durch bereits vorhandene Strukturen (elektrisch einlesbare Zähler über SPS/Bus/OPC), unterschiedliche Datenstandards der Zähler und Anlagenleitsysteme, Firmennetzwerk via TCP/IP
  • Schnittstelle zu SAP bzw. Abrechnungssoftware (für Energie-Abrechnung)
  • Einbindung aller Energiearten sowie Hilfs- und Betriebsstoffe (auch nachträglich)
  • Aufteilung nach Energiearten, Werken sowie Anlagen
  • Abfragezyklus der Zähler im Minutentakt mit Plausibilitätsprüfung

Auswertung und Visualisierung

  • Anzeige des Ist- sowie Sollenergiebedarf nach Anlagen, Zeitraum, sonstigen Kriterien
  • grafische und wertmäßige Darstellung des Energiebedarfs
  • Ampelfunktionen bei Unter-/Überschreiten von vorgegebenen min.-/max.-Grenzwerten (Watchlisten)
  • Warnmeldungen bei Nichtbeachten von Grenzwerten/Vorgaben
  • Ermittlung des spezifischen Energiebedarfs durch zeitbezogene Verknüpfung der vorhandenen Betriebsdaten (z. B. aus FLS-System)
  • Abbildung der spezifischen Kosten pro Tonne, Quadratmeter, Betriebsstunden, Anlagenstillstand, Anlagengeschwindigkeit
  • zeitbezogene Anzeige des Energiebedarfs, Lastgang-Analysen (Minute, Stunde, Tag, Monat, Jahr)
  • Generieren von Energieverbrauchreports, individuellen Berichten, eigenen Kennzahlen
  • Benchmark und Filterfunktionen z. B. nach Produkt, Anlage, Schichten
  • Visualisierung der Energieflüsse in Prozessbildern
  • Ermittlung und Abbildung des CO2-Ausstoßes

Mittlerweile gibt es viele gute Softwareapplikationen speziell für das Energiemanagement. Die Gesamtkosten eines geeigneten Systems ergeben sich dabei aus den Bausteinen der Software selbst, notwendiger Hardware, etwaigen Lizenzkosten (z. B. auch für die Datenbank) und ggf. entsprechenden Support durch den Lieferanten.

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