Der klassische Fall ist die vom Käufer durchgeführte Due Diligence, die auch als Buy-Side Due Diligence bezeichnet wird. In diesem Zusammenhang unterscheidet man i. d. R. 3 Formen: die Phase 1 (häufig Red Flag genannt) Due Diligence, die Full-Scope Due Diligence und die Top-up Due Diligence.

Die Phase 1 Due Diligence nimmt einen Zeitraum von etwa einer bis vier Wochen in Anspruch und verfolgt das Ziel, strategische Dealbreaker vor Durchführung der Full Scope Due Diligence bereits in der Frühphase des Transaktionsprozesses zu identifizieren.[1] Je größer das Transaktionsobjekt, je internationaler es aufgestellt ist oder je diversifizierter über Geschäftsbereiche, Kundengruppen, Länder etc., desto länger ist die Phase der DD. Ein Kontakt zum Management des Zielunternehmens und Zugang zum Datenraum sind für die Phase 1 Due Diligence nicht unbedingt üblich. Erste spezifische Fragestellungen, die einen Dealbreaker darstellen könnten, können von einem professionellen Due Diligence Team auch unabhängig analysiert werden.

Eine Full-Scope Due Diligence umfasst eine vollständige Analyse des Zielunternehmens im Rahmen aller Disziplinen der Due Diligence, d. h. Commercial, Financial, Tax, Legal, häufig auch IT, Environmental oder Management Audit. Eine Full-Scope Due Diligence setzt auch oftmals auf einer Red Flag Due Diligence auf. So werden dann die Ergebnisse der Red Flag-Phase nochmals im Detail überprüft und durch die anderen Teilbereiche der Due Diligence umfassend ergänzt.

Die dritte Form der Due Diligence auf Käuferseite ist die sog. Top-Up Due Diligence, die auf einer bereits existenten Vendor Due Diligence aufsetzt. So hat das Management des zu verkaufenden Unternehmens bereits eine umfassende Due Diligence durchführen lassen, die dann im Rahmen des Verkaufsprozess Grundlage für sämtliche kommerziellen Fragen darstellt. Eine Top-Up Due Diligence nimmt somit das Vendor-Due-Diligence-Gutachten als Grundlage und behandelt ausschließlich Themenbereiche, die entweder nicht oder nur unvollständig dargestellt sind oder deren strategische Logik aus Sicht des Kaufinteressenten nochmals überprüft werden muss. I. d. R. kann eine Top-Up Due Diligence in einem überschaubaren Zeitraum durchgeführt werden. Maßgeblich hierbei ist zweifelsohne die Qualität und inhaltliche Tiefe der vorliegenden Vendor Due Diligence.

[1] Zu den Ausführungen zur Red Flag Commercial Due Diligence vgl. Niederdrenk/Müller, 2008.

Das ist nur ein Ausschnitt aus dem Produkt Haufe Finance Office Premium. Sie wollen mehr?

Anmelden und Beitrag in meinem Produkt lesen


Meistgelesene beiträge