Es stellt sich die Frage, wie mit diesen Herausforderungen umgegangen wird. Im Folgenden soll beispielhaft aufgezeigt werden, wie die erwähnten Hürden zu bewältigen sind.

Die Implementierung einer neuen Planungslösung bietet die Möglichkeit für eine konzeptionelle Umgestaltung der Prozesse. Der neue Prozess beginnt zunächst mit der Zulieferung von Daten aus Controlling, dezentrales Controlling oder weiteren Fachbereichen. Aufgrund dieser Informationen erstellt das Rechnungswesen in einem ersten Schritt eine Jahresplanung nach HGB. Die Resultate der Jahresplanung und die zugelieferten Daten der genannten Bereiche für den Mittelfristzeitraum bilden die Basis für eine mögliche Mittelfristplanung und werden zunächst individuell für jede Einzelgesellschaft im Konzern berechnet. Die Berechnungen werden dann unmittelbar im Planungstool konsolidiert.

In Zeiten größerer Veränderungen, ist Flexibilität auch in der Planung notwendig. Das Aufkommen neuer oder erweiterter Geschäftsmodelle stellt die Planung vor Herausforderungen. Zukunftstechnologien wie bspw. autonomes Fahren erfordern eine erhöhte Flexibilität vom Planungsprozess. Die Abbildung von neuen Geschäftsmodellen in der Planung setzt zudem ein hohes Maß an Modellierbarkeit voraus. Die Unsicherheit, die beim Ausbau eines neuen Geschäftszweiges ein wesentlicher Aspekt ist, stellt einen weiteren Faktor dar, der Anpassungsmöglichkeiten der Planung erfordert. Neue Geschäftsmodelle und ggf. dazu neu gegründete Gesellschaften werden in Business Cases abgebildet. In der Praxis wird der zugrundeliegende Business Case durch Excel-unterstützte Modellrechnungen laufend an die Rahmenbedingungen angepasst und mit dem Basis Case verglichen. Diese Berechnungen werden dann auch häufig für die Planung herangezogen. Diese manuelle Anpassung ist mit einem wesentlichen Aufwand verbunden. Aus diesem Grund sind relevante Treiber des jeweiligen Geschäftsmodells in der integrierten Lösung abzubilden und können dadurch auch für die Planung zur Verfügung gestellt werden. Die Treiber bieten die Basis für die Berechnung von Vorschlagswerten und dem Aufbau einer kompletten Erfolgsrechnung und Bilanz in der Planung. Deren Aufstellung ist zwar bei der Implementierung mit zusätzlichem Aufwand verbunden, bietet jedoch längerfristig Einsparpotenziale durch einen reduzierten Planungsaufwand und einfachere Integration von zukünftigen Geschäftsmodellen.

Rückstellungen bilden eine zentrale Bilanzposition und ein anschauliches Beispiel für eine Größe, deren komplexe Berechnung mit hohem Aufwand verbunden ist. Die Rückstellung dient dem Ausgleich der unterschiedlichen künftigen Aufwände im Zeitablauf und dadurch der Glättung der Ergebnisse. Je nach zugrunde liegender Aufwandsart ist eine Rückstellung auf einen Beobachtungszeitraum von 15–30 Jahren ausgerichtet. Der lange Zeitraum und die Prüfung verschiedener Bedingungen auf mehreren Organisationsebenen führt zu einer ressourcenintensiven Berechnung. Aus diesem Grund ist bei der Implementierung darauf zu achten, dass die Berechnung auch in Zukunft für alle Planungseventualitäten gemäß gesetzlicher Vorschriften umgesetzt werden kann. Des Weiteren ist aufgrund der Wichtigkeit der Größe auf eine transparente Berechnung bzw. nachvollziehbare Resultate zu achten. In einem Praxisbeispiel wurde der Algorithmus in der Planung so aufgebaut, dass dieser jederzeit, ohne größeren Wartungsaufwand, für weitere Planungsanlässe oder neue Produkte bzw. Produktgruppen angepasst werden kann. Außerdem wurde ein benutzerfreundliches Web-Interface integriert, das einen Nachvollzug der Ergebnisse erlaubt.

Erhöhte aufsichtsrechtliche und interne Anforderungen erfordern eine zunehmende Anzahl an zu berechnenden Szenarien. Dies führt zu einem stark erhöhten Datenvolumen, welches beim Design und technischen Aufbau der Planungslösung gezielt adressiert werden muss, da es sonst zu einer Performanceeinbuße führen kann. Hierbei empfiehlt sich eine zentrale Abspeicherung der Parameter, welche die Szenarien definieren. Dies stellt sicher, dass es ein einheitliches Verständnis zu den Szenarien im Unternehmen gibt.

Des Weiteren müssen Schnittstellen zu den Vorsystemen definiert und abgestimmt werden. In der Praxis sind diese Schnittstellen oftmals ein Grund für reduzierte Performance und sollten dementsprechend die nötige Aufmerksamkeit erhalten. Zuletzt ist es essentiell die Dimensionalität des Datenmodells im Auge zu behalten. Die Granularität des Modells ist einer der Haupttreiber der Größe des Datenvolumens. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass nur notwendige Dimensionen integriert werden. Ein Beispiel aus der Praxis zeigt, dass bei einer TM1 Lösung[1] in einem einzelnen Würfel nicht mehr als 8-10 Dimensionen eingebaut werden sollten und dass durch gezieltes Herbeiführen von hoher Homogenität und Überlappung der Dimensionen der Betriebs- und Wartungsaufwand reduziert werden kann.

Erfahrungen aus der Praxis zeigen, dass durch die Einführung einer treiberbasierten Fortschreibung der Jah...

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