Datenspezifische Herausforderungen für das Controlling betreffen abhängig vom Zweck des Carbon Accounting die Festlegung der Breite, Tiefe, Qualität und Frequenz der benötigten Daten. Außerdem müssen der Zeitbezug und -rahmen bestimmt werden, da THG-Emissionen sich auf die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft beziehen und entsprechende Ziele kurz- oder langfristig definiert werden können. Diese Parameter bestimmen maßgeblich den Implementierungsaufwand.[1]

Weiterhin stellen die gesammelten Datenmengen eine große Herausforderung für bisherige Informationsmanagementsysteme dar, die entsprechend umgestaltet werden müssen. Bspw. können durch die Einführung von Statistik-Konten bezogene und verbrauchte Energiemengen als Erweiterung der Kostenrechnung erfasst werden. Erfolgskritisch sind häufig der Aufbau eines zentralisierten technischen Systems und Investitionen in innovative Business Intelligence-Lösungen, die bspw. ein automatisiertes Reporting oder die Erstellung von Dashboards ermöglichen.[2] Das Controlling muss die Integration der Informationen ins Managementsystem sicherstellen sowie den Informationsfluss zwischen den relevanten Abteilungen und Funktionen steuern, um Informationssilos zu vermeiden.[3]

Darüber hinaus gibt es bis dato keine bis geringe Standards für Carbon Accounting Instrumente und Methoden, was die Vergleichbarkeit von Unternehmen erschwert. Zudem bestehen unterschiedliche Definitionen und Auffassungen in Bezug auf die Systemgrenzen, also welche Inputs und Outputs bzw. welche Prozesse des Unternehmens in Berechnungen miteinbezogen werden sollen. Die mangelnde Standardisierung betrifft auch die externe Berichterstattung der generierten Informationen im Rahmen des Carbon Accounting. Es gibt viele freiwillige Initiativen zur Vereinheitlichung der CO2-Bilanzierung. Diese weisen Schnittmengen auf, jedoch wurde bisher kein allgemeingültiger Standard angenommen, was häufig eine mangelnde Qualität der Berichterstattung zur Folge hat.[4]

[1] Vgl. Burritt et al. 2011, S. 81 / Eitelwein und Goretzki 2010, S. 89.
[2] Vgl. Mancini et al. 2021, S. 1054.
[3] Vgl. Burritt et al. 2011, S. 15.
[4] Vgl. Busch et al. 2022, 351f., Gibassier et al. 2020, S. 480.

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