Eine Nachhaltigkeitsstrategie zu etablieren und diese mit der Unternehmensstrategie zu verknüpfen, sind die ersten Meilensteine für eine nachhaltige Unternehmensführung.

Die nächste Herausforderung besteht darin, diese zu operationalisieren und damit ökologische und soziale Ziele über KPIs messbar zu machen sowie in die Unternehmenssteuerung zu integrieren. "If you can´t measure it, you can´t improve it."[1] Das Set der klassischen ökonomischen Steuerungsgrößen, wie EBIT, ROCE, usw. wird damit um nachhaltige Steuerungsgrößen erweitert.

Einen ersten Einstieg in die Welt der ökologischen und sozialen Messgrößen geben die Thesen sieben bis zehn des Green Controlling nach dem Internationalen Controller Verein (vgl. Abb. 17).[2] Das Green Controlling orientiert sich an der Triple Bottom Line[3] und umfasst ökonomische, ökologische und soziale Aspekte. Demnach handelt ein Unternehmen nachhaltig, wenn es alle drei Dimensionen der Wertschöpfung, d. h.wirtschaftliche (Ökonomie), umweltbezogene (Ökologie) als auch gemeinnützige (Soziales) Ziele, in seinem Zielsystem verfolgt.

Abb. 17: Relevante Thesen für nachhaltige KPIs aus dem Green Controlling

Dabei gelten für die Nachhaltigkeits-KPIs dieselben Kriterien, wie für die klassischen Kennzahlen:

  • KPIs schaffen eine Verbindung zwischen der strategischen Ausrichtung und dem operativen Geschäft.
  • Sie helfen, strategische Ziele mit operativen Zielen in Beziehung zu setzen. Dies erfolgt über Kaskadierungen der Kennzahlen.
  • Sie fokussieren und priorisieren unternehmerisches Handeln.
  • KPIs schaffen Klarheit über Verantwortlichkeiten und zeigen den Fortschritt der Zielerreichung auf.

Darüber hinaus gibt es für Nachhaltigkeits-KPIs einige Besonderheiten, die bisher so nicht im Fokus standen und die im Folgenden näher betrachtet werden.

  • Wie wirkt das nachhaltige Engagement eines Unternehmens auf Umwelt, Gesellschaft und das Unternehmen selbst?
  • Und wie kann man dieses Engagement transparent und nachvollziehbar darstellen? Wie findet man die richtigen KPIs?

Viele greifen aus Bequemlichkeit oder Nicht-Wissen auf altbekannte Kennzahlen wie den Stromverbrauch oder die Frauenquote oder für "gut performende" KPIs zurück. Das kann zu schnellen Erfolgen führen, birgt jedoch die Gefahr, dass die Kennzahlen unter Umständen nicht die wesentlichen Geschäftsfelder abdecken. Hier winkt daher schon von Weitem der Vorwurf des Greenwashings. Um eine optimale Steuerungswirkung zu erreichen, empfiehlt es sich daher, strukturiert vorzugehen. Das heißt, grundsätzliche strategische Überlegungen voranzustellen und erst dann die Messgrößen festzulegen. Hier die vier wesentlichen Schritte, die bei der Auswahl von Nachhaltigkeits-KPIs zu berücksichtigen sind:

  • Durchführung eines Strategy-Check als Basis für die Positionierung der nachhaltigen Unternehmenssteuerung.
  • Analyse und Definition wesentlicher oder berichtspflichtiger Themen
  • Festlegung steuerungsrelevanter KPIs.
[1] Lavinsky.
[2] Vgl. ICV, Abrufdatum: 11.01.2023.
[3] Vgl. Hornung, 2019.

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