Selbstverständlich können nicht die gesamten Kosten einer möglicherweise eintretenden Krise auf die Einkaufsgüter verteilt werden. Es ist schließlich nicht sicher, ob es tatsächlich zu dieser Störung kommt. Darum ist eine Einschätzung der Wahrscheinlichkeit für das Eintreten des Risikos notwendig. Mit dieser werden die vorher ermittelten Kosten multipliziert und auf den Jahresbedarf des Einkaufsgutes verteilt. Da eine Störung auch auf dem vorgeblich sicheren Alternativweg möglich ist, wird auch das Angebot des Lieferanten aus Deutschland oder der EU entsprechend korrigiert. Dabei ist in der Praxis jedoch davon auszugehen, dass die Wahrscheinlichkeiten und die Kostenhöhe wesentlich geringer sind.

Es muss allen klar sein, dass die Berechnung der wahrscheinlichen Krisenkosten stark von der subjektiven Erfahrungen der entscheidenden Personen abhängt. Realitätsnahe Ergebnisse gibt es immer dann, wenn mehrere Stellen im Unternehmen, z. B. der Einkauf, das Controlling und der Vertrieb, gemeinsam diese Aufgabe lösen. So entfällt auch die Versuchung, durch Anpassung der Wahrscheinlichkeit an das gewünschte Ergebnis die Berechnung zu manipulieren.

 
Hinweis

Aktualität

Es ist notwendig, die Berechnung der wahrscheinlichen Krisenkosten immer dann zu wiederholen, wenn sich die Situation verändert. So war die Einschätzung der Lieferbereitschaft globaler Lieferanten von der Corona-Pandemie anders als sie es heute ist. Globalisierungsentscheidungen im strategischen Einkauf müssen dann neu getroffen werden.

Abb. 3: Vergleich nach echten Kosten

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