5.1 Messgröße: Erfindungs- /Patentquote (Plan-Ist-Vergleich)

Die Erfindungs- (EΔ) bzw. Patentquote (PΔ) gibt das Verhältnis zwischen den voraussichtlich Erfindungsmeldungen (EvIst) bzw. Patenten (PvIst) zu dem entsprechenden Plan-Wert (EPlan bzw. PPlan) an.

Der Planwert wird meist als Erfindungsmeldung bzw. Patent pro F&E-Ausgabe ausgedrückt, z. B. 2 Patente pro 10 Mio. EUR F&E-Aufwendungen.

Patentanmeldungen zeigen Innovationskraft

Die Anzahl der Erfindungs- und Patentmeldungen sind Indikatoren für den Output von F&E-Prozessen und werden im Unternehmensvergleich häufig für die Beurteilung der technologischen Leistungsfähigkeit verwendet. Dabei ist zu beachten, dass die Verwendung der Kennzahl z. B. stark von der Patentstrategie des Unternehmens, von der Unternehmensgröße und von dem Bestehen des Unternehmens abhängig ist.

...aber nicht die wirtschaftliche Verwertung

Aus den Patentanmeldungen ist nicht ersichtlich, inwieweit das Unternehmen die Patente wirtschaftlich verwertet und welchen Nutzen das Patent für das Unternehmen bietet. Um diese Information für das Unternehmen zu nutzen, werden Erfindungsmeldung und Patente innerbetrieblich durch ein strategisches Patentkomitee entsprechend eines Scoring-Systems klassifiziert.

5.2 Messgröße: Technologisch-ökonomische Fähigkeit

Die technologisch-ökonomische Fähigkeit (TEP, technical economic potential) stellt das technische Weiterentwicklungspotenzial (Ptech) in das Verhältnis zu der zukünftigen wirtschaftlichen Bedeutung bzw. dem Nutzen (Pwirt).

Das technische Weiterentwicklungspotenzial kann sich aus einer Technologie-Lebenszykluskurve ableiten. Ein hohes Potenzial liegt am Anfang der S-Kurve, in der Such- und Durchbruchphase, ein niedriges in der Reifephase am Ende der S-Kurve.[1]

Die wirtschaftliche Bedeutung bzw. der wirtschaftliche Nutzen lässt sich meist nicht isoliert für eine Technologie darstellen, weil Technologien in mehrere Produkte einfließen bzw. Produkte auf verschiedenen Technologien aufgebaut sein können.

Falls eine Quantifizierung für die beiden Parameter aufwendig oder unmöglich sein sollte, kann auch ein Scoring-System auf Basis von Experteneinschätzungen verwendet werden.

[1] Vgl. Burghardt, 2000, S. 32 und 35.

5.3 Messgröße: Technologie-Roadmap zur Visualisierung von technologischen und zeitlichen Zusammenhängen

Ergänzend zu dieser Kennzahl ist eine Technologie-Roadmap, d. h. eine Visualisierung der Abhängigkeiten der Technologien sowie eine zeitliche Darstellung, wann die Technologien in welche Produkte einfließen, als Entscheidungsinstrument hilfreich.

Es kann dann von einer Schlüsseltechnologie gesprochen werden, je mehr andere Technologien auf dieser aufbauen (technologisches Weiterentwicklungspotenzial) und je mehr Produkte diese Technologie nutzen (wirtschaftliche Bedeutung). Somit kann auch eine Technologie-Roadmap unterstützend für eine Bewertung der beiden Dimensionen der Kennzahl sein.

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