Zusammenfassung

 
Begriff

Alle Materialien und Teile, die für die Herstellung eines Produkts benötigt werden, sind in einer Stückliste zusammengefasst. Die Mengen werden bezogen auf eine Einheit des Produkts oder eines Bauteils angegeben. Informationen aus der Stückliste werden in vielen Bereichen verwendet, z. B. der Produktionsplanung, dem Einkauf und der Kostenrechnung.

1 Welche Aufgaben hat eine Stückliste?

Die Stückliste wird in der Produktionssteuerung für die rechtzeitige Verfügbarkeit der benötigten Kauf- und Fertigteile eingesetzt. Die Arbeitsvorbereitung multipliziert die Stücklistenmenge der jeweiligen Einzelteile mit der Anzahl aus dem Produktionsauftrag und erhält somit die für die Produktion benötigten Mengen. Sie kann diese jetzt rechtzeitig herstellen (z. B. bei selbst gefertigten Bauteilen) oder vom Einkauf beschaffen lassen.

Im Planungssystem des Unternehmens wird die Vertriebsplanung mit Hilfe der Stücklisten der Verkaufsartikel in Planmengen der Produktion (Bauteile) und Mengen der Beschaffungsplanung des Einkaufs (Kaufteile) umgewandelt. Damit stellt die Stückliste einen wichtigen Bestandteil der Unternehmensplanung dar.

Für die Kalkulation werden aus den Stücklisten des Artikels die Materialmengen entnommen und mit den bekannten Materialpreisen multipliziert. Dabei ermittelt der Controller die Materialkosten des Produkts, die in die Verkaufspreiskalkulation eingehen.

2 Wie ist eine Stückliste aufgebaut?

Selbst einfache Artikel bestehen aus einer Vielzahl von Teilen und Materialien. Um die Stücklisten übersichtlich zu halten, wird das Endprodukt in verschiedene Baugruppen gegliedert. Die Zusammenfassung aller Materialien einer Baugruppe ist die Baukastenstückliste(s. Abb. 1). Diese enthält alle Materialien und untergeordneten Baugruppen, die für die Herstellung des Teils notwendig sind. Betrachtet wird immer nur eine Ebene der gesamten Struktur. Die Strukturstückliste enthält alle Teile eines Produkts, wobei die Einzelteile der verschiedenen Baugruppen aufgelöst werden.

Die Kalkulation der Materialkosten erfolgt in der Regel über die Strukturstückliste, wobei jede Einzelposition bewertet wird. Um eine schnelle Kalkulation z. B. im Verkaufsgespräch, zu ermöglichen, kann auch über die Baukastenstückliste kalkuliert werden. Dabei muss vorausgesetzt werden können, dass alle Baugruppen mit den aktuellen Preisen bewertet sind. Dies kann vor allem bei komplexen Produkten nicht immer gewährleistet werden.

 
Stückliste Baukasten  
gültig ab: 01.05.02 gültig bis:
Artikel 512-418
Bezeichnung Taschenrechner Währung
Zeichnungsnummer R0151241X
Nr. Teilenr. Teilebezeichnung Menge Einheit Bemerkung
10 B512-400 Taschenrechner neutral 1 Stck.  
20 XAA1215 Batterien AAA 2 Stck.  
30 B512-410 Gebrauchsanweisung 1 Stck. Sprache je nach Kunde
40 XAA1210 Schutzpapier 0,02 KG  
50 XAA1010 Siegellack rot 0,0001 KG  
60 B512-418 Karton 1 Stck.  
 
erstellt von: Entwicklung am: 15.04.02  

Abb. 1:  Baukastenstückliste

Im Kopfteil der Stücklisten finden sich die Angaben zu dem zu fertigenden Produkt oder Baukasten (Führungsteil). Wichtig für die Anpassung an veränderte Materialien oder Konstruktionsänderungen sind die Daten, die Auskunft über die Gültigkeit geben. Im Positionsteil sind die dazu gehörigen Teile und Materialien (Folgeteile) angegeben. Neben der Bezeichnung wird die Menge und die Mengeneinheit aufgeführt. Bemerkungen können angegeben werden. In dem Beispiel handelt es sich bei den Teilen „Taschenrechner neutral”, „Gebrauchsanweisung” und „Karton” um Baukästen, die wieder eine eigene Stückliste haben.

 
Praxis-Tipp

Gültigkeitsdaten

Beachten Sie besonders die Gültigkeitsdaten. Vor allem bei der Analyse von Abweichungen zwischen den Planwerten und den Istdaten einer Produktion kann die Veränderung von Stücklisten großen Einfluss haben.

3 Wie funktionieren Stücklistengeneratoren?

Für eine kundenindividuelle Fertigung sind keine Standardstücklisten vorhanden, da die Produkte erst bei der Zuordnung zu dem Kunden nach dessen Wünschen gefertigt werden. Für die Fertigungssteuerung sind Anweisungen und Informationen zu den Baugruppen ebenso notwendig wie für die Kalkulation. Zu diesem Zweck werden temporäre Stücklisten verwendet, die aus Baukastenstücklisten der einzelnen vorhandenen Baugruppen zusammengesetzt werden. Sie gelten nur für diesen bestimmten Auftrag. Mithilfe der Informationsverarbeitung können die Stücklisten für kundenindividuelle Produkte durch Generatoren erzeugt werden. Im System sind alle möglichen Kombinationen der unterschiedlichen Varianten (Farben, Motore etc.) und Zubehöre mit den entsprechenden Baukastenstücklisten anzulegen. Bei der Auftragserfassung, oft bereits in der Angebotsphase, werden diese über den Generator miteinander verknüpft.

 
Praxis-Tipp

Archivierung der Stücklisten

Achten Sie darauf, dass diese Stücklisten nach der Fertigung archiviert werden. Damit stehen sie Ihnen für spätere Auswertungen (Nachkalkulation, Leistungsbeurteilung etc.) zur Verfügung.

4 Wie entsteht eine Stückliste?

Verantwortlich für den Inhalt der Stückliste ist der Konstrukteur, der das Produkt entwickelt hat oder der es betreut. Während der Entwicklungsphase wird bereits auf die Abläu...

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