Treiber klimaschutzbezogener Maßnahmen

Auf einer im Jahr 1997 in Kyoto stattfindenden Konferenz der UN für Umwelt und Entwicklung wurde erstmalig eine völkerrechtliche Vereinbarung der beteiligten Industriestaaten zur Reduzierung der 6 wichtigsten Treibhausgase getroffen. Die Unterzeichner haben sich verpflichtet, ihre Emissionen gegenüber dem Niveau von 1990 (mindestens) um 5 % zu reduzieren. Strengere Selbstverpflichtungen erlegten sich die Europäische Union (EU) und Deutschland auf: Innerhalb der sog. 1. Verpflichtungsperiode (2008-2012) sollten in der EU die CO2-Emissionen im Vergleich zum Basisjahr 1990 um 8 % und in Deutschland gar um 21 % sinken[1].

Klimaschutz­instrument Emissionshandel

Zur Realisierung der im Kyoto-Protokoll festgelegten Zielsetzungen wurde in der EU das Klimaschutzinstrument des Emissionshandels eingeführt. Nationale Verankerung hat es im Treibhausgas-Emissionshandelsgesetz (TEHG) erfahren. Es schafft "[…] die Grundlagen für den Handel mit Berechtigungen zur Emission von Treibhausgasen in einem gemeinschaftsweiten Emissionshandelssystem"[2]. Das TEHG orientiert sich hauptsächlich an Treibhausgase freisetzenden technischen Großanlagen. Hierfür werden individuelle, jährliche Emissionsobergrenzen festgelegt und eine entsprechende Anzahl an Emissionsberechtigungen in Form von Zertifikaten kostenfrei übertragen. Die Zertifikate sind grundsätzlich frei verkäuflich und müssen gemäß den Ist-Emissionen nach Ablauf des jeweiligen Jahres zurückgegeben werden. Mit anderen Worten: Die Unternehmen werden verpflichtet, ihre Emissionen zu erfassen und darüber Berichte zu verfassen, womit eine originäre Controllingaufgabe angesprochen ist.

Umweltschutzbezogene Maßnahmen erfordern Carbon Accounting

Effektive Maßnahmen und Strategien zur CO2-Reduktion können nur auf der Grundlage umfassender und zuverlässiger Informationen über die tatsächlichen Emissionen und deren Umweltfolgen entwickelt werden. Dies setzt voraus, dass die Unternehmen über leistungsfähige Systeme verfügen, die eine Erfassung der vor Ort produzierten – eventuell gar der insgesamt verursachten – Emissionen ermöglichen. Das Carbon Accounting ist ein solches System, welches nachfolgend erläutert werden soll.

[1] Löw/Pietsch, Management und Bilanzierung von Emissionsrechten: Strategien und Handlungsoptionen, 2010, S. 14.
[2] Frenz, Emissionshandelsrecht: Kommentar zum TEHG und ZuG, 2. Aufl. 2008, S. 3.

Das ist nur ein Ausschnitt aus dem Produkt Finance Office Professional. Sie wollen mehr?

Anmelden und Beitrag in meinem Produkt lesen


Meistgelesene beiträge