Vom Online-Vertrieb zum virtuellen Marktplatz
Während in den neunziger Jahren damit begonnen wurde, das Internet als Vertriebskanal zu nutzen, haben in den letzten zehn Jahren mit der Gründung von eBay und YouTube sogenannte "Plattform-Geschäftsmodelle" den reinen Vertrieb von Gütern und Dienstleistungen über das Internet schrittweise überholt. Spätestens seit dem Einzug von Facebook, Uber und AirBnB sind Plattformen und deren Wirken als Teil des täglichen Lebens nicht mehr wegzudenken.
Bei Plattformen handelt es sich, im Gegensatz zum herkömmlichen E-Commerce, um einen virtuellen Marktplatz, welcher Nutzen stiftende Transaktionen zwischen externen Produzenten und Konsumenten fördert (Parker, G, & Van Alstyne, M., & Choudary, S. (2016): Platform Revolution – A Practical Guide to the New Economy that is Transforming the Way We Live, Work, and Play. W.W. Norton & Company, New-York). Plattform-Geschäftsmodelle unterscheiden sich von klassischen, linearen Geschäftsmodellen dadurch, dass der Mehrwert nicht lediglich durch die Produzenten erschaffen und erst am Ende der Wertschöpfungskette (vom Einkauf bis zum Vertrieb) an die Kunden weitergegeben wird, sondern dass Produzenten und Kunden bereits in der Mehrwert-Entstehungsphase miteinander in Kontakt treten können und dadurch Kunden sogar an der Schaffung des Produktes, bzw. der Dienstleistung mitwirken können.
Typisches Beispiel einer Plattform: AirBnB
Bei AirBnB beispielsweise kann jeder, der ein Zimmer oder einen Raum vermieten möchte, schnell und unkompliziert ein Nutzerkonto eröffnen und mittels einiger Bilder und einer Beschreibung des zu vermietenden Objekts ein aussagekräftiges Profil erstellen, über das potentielle Kunden sofort für einen bestimmten Zeitraum mieten können. Anhand der Anfragen können Vermieter relativ schnell erkennen, ob ihr Objekt den Anforderungen genügt und ob der Preis eher zu hoch oder zu niedrig angesiedelt ist. So lassen sich Anpassungen in Form von Renovierung, bzw. Preisnachbesserungen vornehmen, um der Nachfrage zu entsprechen. Im Gegensatz hierzu stellt sich bei einem Hotel erst nach Abschluss der Fertigstellung herausstellt, ob es die geplanten Umsätze einspielt und ob die Investition rentabel war.
Vorteile eines Plattform-Geschäftsmodells
Der Vorteil eines Plattform-Geschäftsmodells liegt auf der Hand: Die Plattform selbst schafft einen Marktplatz-ähnlichen Rahmen, indem sie den Kontakt zwischen Produzenten und Konsumenten herstellt (Matching). Führt dieser Kontakt zu einer Transaktion, so führen die Beteiligten eine Gebühr an die Plattform ab. Im Gegenzug gelingt es Produzenten und Konsumenten, sich gegenseitig zu finden und, im Falle von AirBnB, Mietobjekt gegen Bezahlung auszutauschen.