Sorgenvoller Blick auf weitere Zunahme psychischer Erkrankungen

Der Fehlzeiten-Report 2019 des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) stellt für das Jahr 2018 einen leichten Anstieg der Fehlzeiten fest. Dafür werden als Ursachen eine Erkältungswelle sowie die erneut deutliche Zunahme psychischer Erkrankungen genannt.

2018 machten psychische Erkrankungen 5,1 % der Krankheitsfälle aus. 11,3 % der Krankheitstage gehen auf sie zurück, da sie häufig lange Ausfallzeiten nach sich ziehen. Je Krankheitsfall dauerte eine psychische Erkrankung im Schnitt 26,3 Tage. Das ist doppelt so lange wie die durchschnittliche Ausfallszeit, die 11,8 Tage beträgt.

Anstieg der Fehltage um 64,2 % innerhalb von zehn Jahren

Die konstant verlaufende Zunahme bereitet Sorgen, denn innerhalb der letzten 10 Jahre sind die Fehltage aufgrund psychischer Erkrankungen um 64,2 % angestiegen, so die WIdO-Zahlen.

Psychische Belastungen gefährden die Gesundheit

Der aktuelle Fehlzeiten-Report macht deutlich, dass Arbeitsverdichtung und -intensivierung, Zeitdruck oder Multitasking weiterhin zunehmen und die Beschäftigten psychisch belasten. Aber auch Belastungen, die vor allem durch die Digitalisierung entstanden sind, wie Informationsüberflutung, Stress durch Technik, ständige Unterbrechungen oder Entgrenzung der Arbeit bzw. Arbeitszeiten, können die Gesundheit gefährden.

Häufige Arbeitsunterbrechungen erhöhen das Krankheitsrisiko

Gehäufte Arbeitsunterbrechungen gehen z. B. einher mit negativen Gefühlen wie Kontrollverlust, höherer Depressivität, höherer Erschöpfung, erhöhten psychosomatischen Beschwerden und eingeschränkter Schlafqualität sowie einem erhöhten Risiko für die Entwicklung von Herzkreislauferkrankungen, so der Verweis im Report auf den Stressreport von Lohmann-Haislah aus dem Jahr 2012.

Die veränderte Arbeitswelt wirkt sich auf die Psyche aus

Weitere Themen, die im Fehlzeitenreport im Zusammenhang mit psychischen Belastungen angesprochen werden, sind ...

  • die geänderten Ansprüche an die Arbeit allgemein,
  • die Veränderung der Unternehmensstrukturen,
  • der Boom der Soloselbständigkeit sowie
  • die Abnahme der Präsenzkultur.

So heißt es im Report u. a., dass Beschäftigte, die mit großer Autonomie viel zu Hause arbeiten, am häufigsten darüber berichten, dass sie nicht abschalten können oder unter psychischen Beeinträchtigungen leiden.

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