Preis hat Engagement für Nachhaltigkeit noch verstärkt

Was haben Äpfel vom Bodensee und Online-Schulungen via FastViewer gemeinsam? Beides gehört zum Nachhaltigkeitskonzept des Unternehmens combit Software in Konstanz mit seinen 42 Mitarbeitern. Geschäftsführerin Brita Dannenmann stellte sich den Fragen der Haufe-Arbeitsschutz-Redaktion zum Zusammenspiel von Natur und Technik.

Frau Dannenmann, warum spielt Umweltschutz so eine große Rolle bei Ihnen? Hat das mit Ihrem Standort zu tun?

Umweltschutz ist eine Herzensangelegenheit für uns. Das Engagement für Nachhaltigkeit geht dabei auf unsere Inhaberin Christiane Kördel zurück. Seit der Gründung im Jahr 1989 engagiert sie sich leidenschaftlich für diesen Bereich und steckt damit auch die Mitarbeiter an.

Der Standort spielt in unserem Fall insbesondere für den Bezug von gesunden Snacks für die Mitarbeiter eine Rolle. Dank optimaler klimatischer Bedingungen wird seit Jahrhunderten in der Bodenseeregion Obst und Gemüse angebaut. Was liegt da näher, als die Erzeugnisse direkt vom Bio-Bauern nebenan zu kaufen. Zudem haben wir hier eine wunderschöne Natur, die einem noch stärker vor Augen führt, dass diese unbedingt geschützt werden sollte!

Wie und wann werden die Produkte geliefert? Haben Sie dafür Daueraufträge eingerichtet?

Die Produkte werden nicht geliefert, sondern von einer Kollegin jeden Dienstag frisch vom Konstanzer Wochenmarkt geholt – Luftlinie 50 Meter vom combit-Büro entfernt. So versuchen wir bereits bei der Lieferung, unnötigen CO2 -Ausstoß zu vermeiden. Frische Früchte und leckeres Gemüse gibt es je nach Saison.

Worauf verlassen Sie sich, wenn neue EDV-Geräte angeschafft werden, um sicher zu sein, dass diese einen möglichst langen Produktlebenszyklus haben?

Hauptsächlich beschaffen wir Büro- und IT-Bedarf über langjährige, feste Handelspartner. Vorab informiert sich unser verantwortlicher Systemadministrator natürlich in ausgewählten Fachzeitschriften und über das Internet. Bei der Auswahl wird allerdings nicht nur auf Datenblätter des Herstellers, sondern auch auf die „Mitweltverträglichkeit“ des Lieferanten geachtet, denn es sollen auch soziale Aspekte berücksichtigt werden. Siegel, die verwendet werden, sind u. a. „Blauer Engel“, Energieeffizienzklassen, „Energy Star“ und „FSC“.

Sie bieten alternativ auch „grüne“ Produkte und Dienstleistungen an? Was ist darunter zu verstehen?

Unsere Produktverpackungen, wie auch große Teile des Infomaterials, werden zu 100 % aus Altpapier hergestellt. Außerdem bieten wir z. B. Download statt Versand per CD oder Online-Schulungen via Online-Konferenz statt Training vor Ort an. Wenn eine Reise dann doch nötig ist, dann versuchen wir so weit es geht, auf öffentliche Verkehrsmittel zu setzen.

In einer energieintensiven Branche wie dem Softwarebereich ist der Energieverbrauch ein wesentlicher Faktor. Aus diesem Grund beziehen wir zu 100 % Ökostrom und unterstützen damit den Ausbau regenerativer Energieanlagen, vorwiegend in der Region. Dementsprechend wird auch unser Webauftritt auf einem grünen Server gehostet, dem datadock von PlusServer. Er verfügt über eine Gesamtanschlussleistung von 8 MW und arbeitet komplett CO2 neutral.

Wie groß ist die Nachfrage nach „grünen“ Produkten und Dienstleistungen?

Das Feedback von unseren Kunden ist sehr gut – beispielsweise die Bereitschaft, an Online-Schulungen teilzunehmen. Ich denke, man kommt heute nicht mehr um nachhaltiges Denken und Handeln herum – und das ist gut so! Die Gesellschaft ist für dieses Thema sensibilisiert. Die Verbraucher interessieren sich nicht mehr „nur“ für das Produkt, sondern auch für den Herstellungsprozess und die Rohstoffe dahinter. Ich sehe das ja bei unserem eigenen Kaufverhalten: Wenn uns eine grüne Alternative zu Produkten fehlt, geben wir eine entsprechende Information an unsere Lieferanten, dass wir uns zukünftig so etwas wünschen oder dass wir derzeit nichts bestellen, weil eine Alternative fehlt. Wenn viele Unternehmen ihre Nachfrage entsprechend ausrichten und solche Rückmeldungen geben, sind wir überzeugt, dass das eine grüne Nachfrage schafft. Dies ist auch unsere Empfehlung an andere Unternehmen!

Sie entwickeln auch Ihr Umweltkonzept immer weiter. 2011 erhielten Sie im Wettbewerb „Büro & Umwelt“ eine Anerkennungsurkunde, 2012 erreichten Sie den 2. und 2013 den 1. Platz. Was ist das nächste Nachhaltigkeitsziel in Ihrem Unternehmen?

Seit Bekanntwerden der Ergebnisse des „Büro und Umwelt“-Wettbewerbs hat sich das Engagement in Sachen Nachhaltigkeit im Unternehmen noch verstärkt. Im Intranet ist ein eigener Nachhaltigkeitsbereich eingerichtet worden und jeder Mitarbeiter ist aufgerufen, eigene Vorschläge einzubringen.

Als konkrete Aktion ist für das laufende Jahr die Akustikverbesserung in unseren Büros geplant. Hierfür werden die einzelnen Räume sukzessive mit Wandelementen aus biologisch geprüftem Reinwollfilz ausgerüstet, welche Geräusche absorbieren. Diese sind leicht zu montieren und lassen sich auch flexibel in anderen Büros einsetzen.

Vielen Dank, Frau Dannenmann.

Das Interview führte Bettina Brucker M. A., Freie Journalistin und Autorin.