Kleine Anstöße, große Wirkung

Nudges als wertvolles Tool für das Betriebliche Gesundheitsmanagement


Nudges als wertvolles Tool für das BGM

Nudging ermöglicht es Unternehmen, gesundheitsförderndes Verhalten ihrer Beschäftigten durch kleine Impulse zu fördern, ohne deren Wahlfreiheit einzuschränken. Gezielt eingesetzt, macht es die gesündere Entscheidung zur einfacheren Wahl und steigert so die Wirksamkeit des Betrieblichen Gesundheitsmanagements.

Ein „Nudge“ wird im Deutschen als „Schubs“ oder „Stups“ verstanden. Beim „Nudging“ geht es also darum, Menschen unter Beibehaltung ihrer Wahlfreiheit zu besseren Entscheidungen „anzustupsen“. Dieses Konzept stellt für Unternehmen und deren BGM ein hilfreiches Werkzeug dar, um das gesundheitsbezogene Verhalten von Beschäftigten positiv zu beeinflussen.

Nudging – Was ist zu beachten?

Bei Umsetzung und Gestaltung von Nudging-Angeboten muss von Beginn an darauf geachtet werden, dass zu jedem Zeitpunkt die Entscheidung für das Angebot autonom und freiwillig getroffen wird. Aus diesem Grund sind finanzielle Belohnungen oder alternativlose Nudges fehl am Platz.

Verbote oder Vorschriften, die von Führungskräften mit erhobenem Zeigefinger durchgesetzt werden, rufen unter Beschäftigten meist Ablehnung und Unverständnis hervor. Hier erweisen sich Nudges als hilfreiche Stellschrauben, um erwünschte Entscheidungen von Beschäftigten im Unternehmensalltag zu begünstigen. Dem liegt zu Grunde, dass lediglich 20 % der Menschen ihre Entscheidungen rational treffen, in 80 % der Fälle lassen sie sich aus einem emotionalen und spontanen Impuls leiten. Da die gesündere, bessere Entscheidung oft mühsamer als die routinierte, möglicherweise schlechtere Wahl erscheint, verfolgen Nudges das Ziel, diese Annahme umzukehren und die gesündere Entscheidung zur ersten Wahl zu machen.

Vorteile von Nudging im Unternehmen

Die Integration von Nudging in das BGM bietet mehrere Vorteile:

  • Geringe Kosten, hohe Wirkung: Nudging erfordert meist keine großen Investitionen, kann aber nachhaltige Verhaltensänderungen bewirken.
  • Steigerung der Teilnahme an Gesundheitsangeboten: Teilweise scheitern BGM-Maßnahmen an mangelnder Beteiligung. Durch gezielte und attraktive Anreize können mehr Mitarbeitende zur Nutzung bewegt werden.
  • Förderung der Eigenverantwortung: Nudging regt dazu an, bewusster über die eigene Gesundheit nachzudenken und Entscheidungen bewusster zu treffen.

Anwendung im Unternehmen

Nudging kann in verschiedenen Bereich des BGM wie folgt aussehen:

  • Treppe statt Aufzug: aufmunternde, lustige Sprüche vor der Treppe oder vor dem Fahrstuhl, sollen zur Benutzung der Stufen motivieren. Fußspuren auf dem Boden, die vom Eingang zur Treppe führen, sollen unbewusst, aber direkt den Weg weisen.
  • Wasser – jederzeit griffbereit: leicht zugängliche Wasserspender und genügend große Wasserkaraffen sollen es Beschäftigten erleichtern, den gesamten Arbeitstag über ausreichend hydriert zu bleiben.
  • Gesundes statt Süßes: Gutsichtbar platzierte Obstkisten in der Büroküche und das Verstauen von Süßigkeiten und Knabberzeug im Schrank, sollen dabei helfen, häufiger zur gesunden Alternative zu greifen. Um dies ebenfalls in der Kantine beim Mittagessen zu erreichen, soll das Salatbuffet in seiner Auswahl groß und vielfaltig am Anfang präsentiert werden. Wohingegen kohlenhydratreiche und fettige Lebensmittel sich eher am Ende „verstecken“.

Fazit

Nudging dient Unternehmen als wertvolles Tool um BGM so attraktiv und einfach wie möglich zu etablieren und dadurch gesundheitsförderndes Verhalten zu fördern, ohne Beschäftigte unter Druck zu setzen. Zwar können sich davon keine grundsätzlichen Veränderungen auf Betriebsebene versprochen werden, aber die kleinen Schubser dienen durchaus als Anreiz für Denk- und Entscheidungsprozesse und unterstützen Beschäftigte dabei, die für ihre eigene Gesundheit bessere Wahl zu treffen.

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Schlagworte zum Thema:  Betriebliches Gesundheitsmanagement
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