DGUV Information 208-062

Sichere Einführung von Exoskeletten im Betrieb


Sichere Einführung von Exoskeletten im Betrieb

Im Oktober 2025 wurde die neue DGUV Information 208-062 „Mensch und Arbeitsplatz – Auswahl und Einsatz von Exoskeletten“ veröffentlicht. Unternehmen erhalten eine praxisnahe Anleitung zur Auswahl geeigneter Exoskelette und deren sicherer sowie effektiver Integration in die Arbeitsabläufe.

Exoskelette, so die Definition der DGUV-Fachgruppe „Physische Belastung, sind am menschlichen Körper getragene technische Hilfssysteme, welche definierte Bewegungen bzw. Körperhaltungen durch mechanische Kopplung ermöglichen. Sie dienen dazu, Bewegungen zu verstärken, zu erleichtern, zu stabilisieren und/oder zu ergänzen. Die genannte Fachgruppe hat 2022 bereits den 10-seitigen „Leitfaden zur Evaluation von Exoskeletten“ herausgegeben, der eine erste Handreichung für Unternehmen war, um das für die spezifischen Anforderungen im Betrieb maßgeschneiderte Exoskelett-Modell auszuwählen.

DGUV Information 208-062: Exoskelette im Betrieb

Dieser Leitfaden ist unter anderem das Ergebnis des Projekts „Exo@Work“. Aufbauend auf diesem Leitfaden und den Erkenntnissen des Projekts erschien im Oktober 2025 die DGUV Information 208-062 „Mensch und Arbeitsplatz – Auswahl und Einsatz von Exoskeletten“. Im Mittelpunkt der neuen DGUV Information stehen Anleitungen für Unternehmen. Diese unterstützen dabei, zu beurteilen, ob der Einsatz von Exoskeletten tatsächlich eine nachhaltige Reduzierung der körperlichen Belastung im Rahmen spezifischer Arbeitsprozesse ermöglicht. Darüber hinaus wird erläutert, wie ein geeignetes Exoskelett für den jeweiligen Anwendungsfall optimal ausgewählt werden kann. Für diese Eignungsbewertung gibt die Publikation eine Schritt-für-Schritt-Anweisung, die mit zahlreichen Checklisten, Diagrammen und Fragebögen ergänzt wird.

Beispiel: Eignungsbewertung und -erprobung

Einer der zentralen Themen ist die Auswahl eines geeigneten Exoskeletts. Hierzu rät der Leitfaden, folgendermaßen vorzugehen: Zunächst sollte im Vorfeld der Beschaffung eine genaue Analyse der Tätigkeiten und des Arbeitsumfelds dieser Tätigkeiten erfolgen, für die der Einsatz von Exoskeletten geplant ist (Anforderungsprofil). Hierzu sollte auch das größere Umfeld betrachtet werden. Dies bedeutet möglichst alle Arbeitsprozesse und -strukturen im Unternehmen zu betrachten, die diesen spezifischen Arbeitsbereich direkt oder indirekt beeinflussen. Auf Basis dieser Analyse werden die spezifischen tätigkeitsbezogenen Anforderungen ausgewählt. Im nächsten Schritt werden verschiedene Exoskelettmodelle näher betrachtet, die für einen potenziellen Einsatz im Betrieb infrage kämen und deren Eigenschaften mit dem Anforderungsprofil aus Schritt 1 verglichen. Hieraus ergibt sich die Auswahl des Exoskeletts, dessen Eigenschaften am besten zu den tätigkeitsbezogenen Anforderungen passt. Bevor das Exoskelett am Arbeitsplatz aber tatsächlich eingeführt wird, muss es gründlich getestet werden, damit alle Sicherheitsrisiken ausgeschlossen werden können. Möglichst sollten in dieser Erprobungsphase bereits die Beschäftigten mitwirken, die später mit den Exoskeletten arbeiten. Somit kann versichert werden,  dass die Exoskelette am Körper passen und die Beschäftigten tatsächlich effektiv unterstützen.


Schlagworte zum Thema:  Arbeitsschutz
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