Muskel- und Skeletterkrankungen:Risiko verringern

Landwirtschaftliches Arbeiten bedeutet schwere Lasten bewegen und lange in ein und derselben Körperhaltung verharren. Beides ist eine große Belastung für den Muskel-Skelett-Apparat und führt häufig zu Erkrankungen.

Körperlich schwere Arbeiten lassen sich vermeiden, wenn Maschinen die Aufgabe übernehmen oder es zumindest mechanische Unterstützung gibt. Allerdings stellen die Rahmenbedingungen der Landwirtschaft die Hersteller von Landmaschinen und -geräten vor große Herausforderungen. In einem Forschungsprojekt der Europäischen Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz (EU-OSHA) geht es darum, die Risikofaktoren für Muskel- und Skeletterkrankungen und wie diese gemindert werden können zu ermitteln.

Die Bedingungen in der Landwirtschaft sind schwierig

In vielen landwirtschaftliche Betrieben ist das Arbeiten von Hand auch heute noch üblich. Ist das Gelände hügelig und befinden sich Felder oder Obstplantagen in Hanglage lassen sich Fahrzeugen z. T. nur schwierig oder gar nicht einsetzen. Hinzu kommt, dass für kleinere Betriebe die Anschaffung von Maschinen eine Investition darstellt, die sich nicht jeder leisten kann. Doch auch Personal ist teuer, auch wenn es durch Krankheit ausfällt. Für eine Kosten-Nutzen-Analyse und vor allem für den Erhalt der Gesundheit der Beschäftigten ist eine Gefährdungsbeurteilung deshalb ein wichtiges Instrument.

Studie aus Italien zeigt die Auswirkungen von landwirtschaftlichen Arbeiten

Grundlage eines Diskussionspapiers zur Risikoermittlung von Muskel- und Skeletterkrankungen in der Landwirtschaft bis zur Umsetzung von Präventionsmaßnahmen sind u. a. die Ergebnisse eine Fallstudie aus der Region Marken in Italien. Dort wurde die manuelle Arbeit in der Landwirtschaft sowie die Auswirkungen auf den Muskel-Skelett-Apparat erforscht. Zur Überbelastung der oberen Gliedmaße kommt es z. B. beim Pflücken von Trauben. Das Pflücken von Tomaten geht durch die gebückte Haltung auf den Rücken und beim Ernten von Erdbeeren werden u. a. die Knie stark belastet.

Tabellen zeigen die Vorteile von maschineller Ernte auf

In der englischsprachigen Veröffentlichung wird an drei Beispielen maschinelles Ernten der Ernte von Hand tabellarisch gegenübergestellt. So lassen sich die Vorteile schnell ablesen. Vorgestellt werden die Olivenernte, die Traubenlese sowie die Ernte in der Obstplantage. An den Zeichnungen der Erntemaschinen lässt sich aber auch erkennen, dass das Gelände für den Einsatz von Maschinen passend sein muss.

Eine Arbeitserleichterung ist durch unterschiedliche Maßnahmen möglich

In der Zusammenfassung des Berichts werden zudem Ansätze genannt, die landwirtschaftliche Arbeit erleichtern können. Dazu gehören u. a.

  • der Einsatz von ergonomischem Werkzeug, das wenig Gewicht hat und leicht zu handhaben ist.
  • die Unterstützung der Landwirte beim Kauf von Maschinen, die die Beschäftigten bei ihrer Tätigkeit am meisten entlasten.
  • der Anbau von Obst und Gemüse entsprechend des Bodens bzw. Geländes.
  • die Organisation der Arbeit mit wechselnden Tätigkeiten, regelmäßigen Pausen und ausreichend Erholungszeiten.

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