Corporate Carbon Footprint und wirtschaftlicher Erfolg

In einer neuen Studie betrachtet die Ili Digital AG die CO2-Emissionen der DAX40-Unternehmen und stellt Zusammenhänge zur Wirtschaftlichkeit her. Kombiniert wurde diese quantitative Analyse mit einer Verbraucherbefragung. Ein Ergebnis: Geringere Treibhausgas-Emissionen können höhere Margen begünstigen.

„Früher war Nachhaltigkeit oft – wenn überhaupt – ein Kommunikationsthema. Mittlerweile ist sie in vielen Unternehmen beim Finanzvorstand aufgehängt. Das ist ein Aufstieg aus der dritten in die erste Liga“ sagte Dr. Serhan Ili, Gründer und CEO der Ili Digital AG, anlässlich der Veröffentlichung einer neuen Studie seines Unternehmens. In dieser hat das Beratungs- und Softwarehaus zum einen quantitativ untersucht, wie Emissionen und Marge zusammenhängen. Zum anderen wurden 541 Endkunden zu ihren Konsumpräferenzen befragt

Bedeuten geringere Emissionen höhere Margen?

In der quantitativen Analyse will das Unternehmen einen negativen Zusammenhang zwischen Emissionen und Gewinnmargen festgestellt haben. Das bedeutet, dass niedrigere Emissionen zu höheren Margen führen. Dies gilt laut der Studie insbesondere für Scope 3-Emissionen, da hohe Kosten in der Lieferkette die Marge beeinflussen.

Bei den Scope 1-Emissionen ist die Energiewirtschaft die Branche im DAX mit dem höchsten CO2-Ausstoß bezogen auf den Branchenumsatz und pro Beschäftigten (rund 1.000 Tonnen CO2 pro Beschäftigten pro Jahr). Auf Scope 2-Ebene liegen die Energiebranche (über 90 Tonnen) und das verarbeitende Gewerbe (rund 60 Tonnen) vorne. Bei den Scope 3-Emissionen ist der Analyse zufolge die Elektrotechnik der größte CO2- Verursacher im DAX mit rund 6.000 Tonnen CO2-Emissionen pro Beschäftigten.

Laut Dr. Serhan Ili gibt es zukünftig „keine erfolgreichen Unternehmen mehr ohne einen guten Corporate Carbon Footprint“. Dabei spiele auch das steigende Risiko von Strafen und Reputationsverlusten eine Rolle.

Kunden sind bereit, einen Aufschlag für nachhaltigere Produkte zu bezahlen

Für zwei von drei Konsument:innen ist beim Einkauf von Waren oder Dienstleistungen deren Nachhaltigkeit ein wichtiges Entscheidungskriterium. Knapp die Hälfte der Befragten (45 Prozent) gab an, dass sie bereit seien, den höchsten Marktpreis für ein Produkt zu zahlen, das insgesamt den niedrigsten CO2-Ausstoß verursacht.

Fast ein Drittel der Befragten (31 Prozent) würde statt eines bekannten Labels lieber andere Produkte oder Dienstleistungen erwerben, wenn diese nachhaltiger seien. Dafür würde auch ein höherer Preis in Kauf genommen.

Digitalisierung als Lösungsansatz?

Der Druck, eine konsequente Nachhaltigkeitsstrategie umzusetzen, ist hoch. Unternehmen laufen der Studie zufolge ansonsten Gefahr, einen signifikanten Teil ihrer Kundschaft zu verlieren und am Arbeitsmarkt unattraktiv zu werden. Dr. Serhan Ili kommentiert die Studienergebnisse: „Nachhaltigkeit löst Marke und Preis zum großen Teil als Entscheidungskriterium bei Konsument:innen und Arbeitnehmer:innen ab. Der Corporate Carbon Footprint ist für zukunftsfähige Unternehmen das, was der Brand bisher war – ihre Eintrittskarte für ein erfolgreiches Bestehen am Markt.“

Um den Corporate Carbon Footprint transparent zu machen und zu reduzieren, spiele die Digitalisierung eine zentrale Rolle. So könne den Studienautoren zufolge etwa KI genutzt werden, um den Energieverbrauch zu optimieren oder intelligentere Logistikrouten zu planen.

Schlagworte zum Thema:  Klimaschutz, Lieferkette