Die Vision hat einen langfristigen Zeithorizont und soll motivierend, positiv-formuliert sein und den Zustand beschreiben, den das Unternehmen in Zukunft erreichen will. Die Vision zeigt, in welche Richtung sich das Unternehmen entwickeln soll und umfasst mehr als nur die wirtschaftlichen Ziele eines Unternehmens. Sie soll die Strategie, die Ziele, die Werte und die Kultur des Unternehmens in einem Statement prägnant zusammenfassen und beschreiben, wo und wofür das Unternehmen in Zukunft stehen soll. Im Idealfall prägt die Vision – gemeinsam mit weiteren internen und externen Bereichen und Einflussfaktoren – die Unternehmenskultur. Eine typische Frage für eine nachhaltige Vision ist z. B.: Wie sieht eine zukünftige nachhaltige Welt in unserem Bereich / unserer Branche / unserem Fachgebiet aus? Auch die Faktoren Umwelt, Soziales, faire Unternehmensführung und Wirtschaft sollten in der Vision greifbar gemacht werden.

Vorteile einer guten Vision sind:

  • Sie schafft eine klare Identität für alle Stakeholder und ermöglicht eine Identifikation mit dem Unternehmen.
  • Die Vision spiegelt die Unternehmenswerte wider, motiviert und unterstützt die Umsetzung der gesteckten Ziele.
  • Eine Vision verbessert die langfristige Planung der Unternehmensentwicklung, erhöht die Transparenz und die Kundenorientierung.
  • Eine ausgereifte, gut formulierte Vision prägt das gesamte Unternehmen vom operativem Tagesgeschäft bis zum HR-Management.
  • Die Vision gibt eine klare Richtung vor, auf welche immer wieder zurückgegriffen werden kann, z. B. bei wichtigen Entscheidungen oder Unklarheiten.
  • Sie macht Managemententscheidungen aus Sicht der Stakeholder glaubwürdiger und nachvollziehbarer.

Template

Das Template zur Erarbeitung der Vision unter Berücksichtigung von ESG ist in Abb. 5 dargestellt.

Abb. 5: Das Vision-Statement im ESG-Kontext

Basis & Teilnehmer

Wie bei der Definition des Purpose, sollten auch bei der Erarbeitung der nachhaltigen Vision die Geschäftsführung, ausgewählte Führungskräfte, Investoren, Mitarbeiter sowie VIP-Kunden aktiv mitwirken. Die Autoren empfehlen ein Kernteam zu definieren und die Vision iterativ gemeinsam mit weiteren interessierten Mitarbeitern und Stakeholdern zu verfeinern.

Praktische Anwendung

Vielfach existiert bereits eine Vision. Im Laufe der Erarbeitung einer neuen Vision wird das Team immer wieder versucht sein, auf die alte Vision zurückzugreifen. Wird die aktuelle Vision notiert, sieht das Team, wo Handlungsbedarf besteht und welche Elemente der aktuellen Vision behalten oder was ersetzt und ergänzt werden soll.

Im zweiten Schritt werden die Visions-Bausteine bestimmt. Dazu helfen Fragen, wie:

  • Was sind die Werte des Unternehmens?
  • Wer wollen wir sein? Wer sollten wir sein?
  • Welche Veränderungen wollen wir hervorrufen?
  • Was sind unsere ambitioniertesten Ziele?
  • Worauf möchten wir in ferner Zukunft stolz sein?

Aus den Antworten auf diese Fragen, werden Wörter oder Textbausteine bestimmt, die Bestandteil des Vision Statements sein könnten oder müssen.

Im dritten Schritt wird ein Vision-Statement mit ESG-Bezug erstellt. Am einfachsten erstellt das Team verschiedene Varianten, kombiniert diese Varianten zu neuen Varianten und diskutiert die unterschiedlichen Varianten in einem erweiterten Team. So wird die Vision einerseits getestet, die Mitarbeitenden und Stakeholder im Hinblick auf das Thema sensibilisiert und die Vision breiter abgestützt. Durch diese Diskussion wird die Vision meist klarer.

Im letzten Schritt werden die wichtigsten Erkenntnisse für die Strategie abgeleitet und notiert.

Next Steps

Ist das Vision-Statement mit ESG-Bezug klar dargestellt, kann mit der Erarbeitung der Mission begonnen werden.

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