Entscheidungsstichwort (Thema)

Anhörung nach SGB 1 § 34 bei Entziehung einer Dauerrente. Anhörung vor Dauerrentenbescheid

 

Orientierungssatz

1. Ein Bescheid, vor dessen Erlaß die nach SGB 1 § 34 Abs 1 vorgeschriebene Anhörung unterblieben ist, ist rechtswidrig und deshalb anfechtbar. Die Anhörung kann nur im Widerspruchs-, jedoch nicht im gerichtlichen Streitverfahren nachgeholt werden (Anschluß an BSG vom 1977-07-28 2 RU 31/77 = BSGE 44, 207, BSG vom 1977-07-28 2 RU 30/77 = SozR 1200 § 34 Nr 1, BSG vom 1978-03-09 2 RU 105/77 = SozSich 1978, 222, BSG vom 1978-12-06 8 RU 108/77 = SozR 5670 Anl 1 Nr 5101 Nr 3, BSG vom 1979-01-16 5 RKnU 5/78 = SozSich 1979, 93, BSG vom 1979-01-16 5 RKnU 6/78 = SozSich 1979, 116, BSG vom 1979-01-25 3 RK 35/77 = WzS 1979, 153 und BSG vom 1979-03-01 6 RKa 17/77 = SozSich 1979, 160).

2. Der Mangel des Verwaltungsverfahrens ist nicht dadurch geheilt worden, daß der Kläger im Klageverfahren die unterlassene Anhörung nicht gerügt hat. Wie auch in den anderen Fällen der Rechtswidrigkeit eines Bescheides kommt es grundsätzlich nicht darauf an, daß der Kläger sein Klagebegehren auch darauf stützt, der Bescheid sei wegen der Verletzung der Pflicht zur Anhörung rechtswidrig.

3. Der Zeitpunkt der frühestmöglichen Neufeststellung (Entziehung) einer Dauerrente (RVO § 622 Abs 2 S 2 und 3) ist nicht das Ende einer Frist iS von SGB 1 § 34 Abs 2 Nr 2.

 

Normenkette

SGB 1 § 34 Abs 1 Fassung: 1975-12-11; SGB 1 § 34 Abs 2 Nr 2 Fassung: 1975-12-11; ZPO § 295; RVO § 622 Abs 2 S 2 Fassung: 1963-04-30; RVO § 622 Abs 3 Fassung: 1963-04-30

 

Verfahrensgang

LSG Bremen (Entscheidung vom 27.04.1978; Aktenzeichen L 2 U 11/77)

SG Bremen (Entscheidung vom 28.03.1977; Aktenzeichen SU 53/76)

 

Fundstellen

Dokument-Index HI1657554

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