Brustkrebsvorsorge auch für Frauen über 70 geplant

Frauen zwischen 70 und 75 Jahren könnten zukünftig alle zwei Jahre Anspruch auf Mammographie zur Brustkrebsvorsorge haben. Dies soll ab Sommer 2024 gelten, wenn die erforderliche Genehmigung vorliegt. Gleichzeitig wird auch geprüft, ob Frauen im Alter von 45 bis 49 Jahren ebenfalls Anspruch auf Mammographie erhalten sollen.

Künftig könnten auch Frauen im Alter zwischen 70 und 75 Jahren alle zwei Jahre Anspruch auf ein Mammographie-Screening zur Brustkrebsvorsorge haben. Die Altersgrenze solle nach oben ausgeweitet werden, sagte eine Sprecherin des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) der Deutschen Presse-Agentur. Zuerst hatten die Zeitungen der Funke Mediengruppe darüber berichtet.

Brustkrebs häufigste Krebserkrankung bei Frauen

Mit zuletzt um die 70.000 diagnostizierten Neuerkrankungen jährlich in Deutschland ist Brustkrebs (Mammakarzinom) nach Angaben des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) die mit Abstand häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Das mittlere Alter, in dem Frauen die Diagnose Brustkrebs erhalten, liege bei rund 64 Jahren. Es gebe heute bessere Heilungschancen als vor zehn Jahren.

Brustkrebsvorsorge auch für Frauen über 70 ab Sommer 2024

Voraussichtlich ab Sommer 2024 seien zusätzlich 2,5 Millionen Frauen anspruchsberechtigt, sagte Ärztin und G-BA-Mitglied Monika Lelgemann den Funke-Zeitungen. Voraussetzung sei, dass bis dahin die noch fehlende Rechtsverordnung des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz mit einer strahlenschutzrechtlichen Genehmigung vorliege. Der G-BA gestaltet im Auftrag des Gesetzgebers den Leistungsanspruch von gesetzlich Krankenversicherten.

Aktuelle Anspruchsvoraussetzungen 

Die Röntgenuntersuchungen der Brust zahlen die gesetzlichen Krankenkassen bislang in bestimmten medizinischen Fällen sowie bei 50- bis 69-Jährigen im Rahmen des Screenings alle zwei Jahre.

G-BA entscheidet über erweiterten Personenkreis

Der Beschluss, dass künftig auch 70- bis 75-Jährige die Mammographie bezahlt bekommen sollen, werde der G-BA voraussichtlich am 21. September in einer öffentlichen Sitzung treffen, teilte die G-BA-Sprecherin mit.

Doch eine solche Umstellung ist komplex: Ziel ist, dass die Frauen angeschrieben und eingeladen werden. Vorher können Frauen der entsprechenden Altersgruppe selbst einen Termin einfordern. «Ein solcher Termin ist frühestens 22 Monate nach der letzten Mammographie und nach Start der Übergangszeit am 1.7.2024 möglich», erläuterte die G-BA-Sprecherin.

Ein Terminangebot per Post erhalten Frauen von 70 bis 75 Jahren der Sprecherin zufolge nicht vor 2026. Ein Grund sei die Umstellung von softwaregestützten Prozessen etwa für die Einladung. Zudem müssten für das Screening der Frauen zusätzliches Personal eingestellt und technische Kapazitäten für die Mammographie erweitert werden.

Der G-BA hatte im März 2021 beschlossen, das Alter für das Mammographie-Screening zu überprüfen. Hintergrund ist nach Angaben der Sprecherin eine Aktualisierung der Brustkrebsleitlinie der EU-Kommission gewesen.

Der G-BA erwäge auch, dass künftig Frauen von 45 bis 49 Jahren einen Anspruch auf eine Mammographie bekommen sollen. Dazu liegen demnach noch nicht alle Ergebnisse der entsprechenden Bewertungen vor. Wichtig ist dabei beispielsweise, dass der Nutzen der frühen Erkennung das Strahlenrisiko bei der Mammographie überwiegt.

dpa