Der Rechtsanwalt kann im OWi-Verfahren – ebenso wie im Strafverfahren – grds. nur die Verfahrens- und die Terminsgebühren verdienen. Zusätzlich entsteht noch die Grundgebühr der Nr. 5100 VV RVG:

Auch in Bußgeldsachen sind für (Vernehmungs-)Termine außerhalb der Hauptverhandlung Terminsgebühren vorgesehen. Entstehen können diese im Verfahren vor der Verwaltungsbehörde nicht nur für gerichtliche Vernehmungstermine (vgl. die Nrn. 5102, 5104, 5106 VV RVG i.V.m. Vorbem. 5 Abs. 3 VV RVG), sondern nach Vorbem. 5.1.2 Abs. 2 VV RVG auch für Vernehmungen vor der Polizei oder der Verwaltungsbehörde. Im gerichtlichen Verfahren entstehen die Terminsgebühren für die Teilnahme an gerichtlichen Terminen, und zwar nach Vorbem. 5.1.3 VV RVG auch für solche außerhalb der Hauptverhandlung (Wegen der Einzelh. Burhoff/Volpert/Burhoff, RVG, Vorbem. 5.1.2 VV RVG Rn 11; Gerold/Schmidt/Burhoff, RVG, VV Vorb. 5.1.2, Rn 11 ff.). Auch im OWi-Verfahren entsteht bei einem "geplatzten" Termin nach Vorbem. 5 Abs. 3 S. 2 VV RVG eine Terminsgebühr (vgl. dazu Burhoff/Volpert/Burhoff, RVG, Vorbem. 5 VV RVG Rn 43 und Vorbem. 4 VV RVG Rn 93 ff).

Der Rechtsanwalt erhält die Verfahrensgebühr "für das Betreiben des Geschäfts einschließlich der Information". Durch die (jeweilige) Verfahrensgebühr wird die gesamte Tätigkeit des Rechtsanwalts im jeweiligen Verfahrensabschnitt und jeweiligen Rechtszug abgegolten, soweit hierfür keine besonderen Gebühren vorgesehen sind (BT-Drucks 15/1971, 279). Nicht erfasst wird von der Verfahrensgebühr auch die Teilnahme an (gerichtlichen) Terminen. Dafür entstehen die Terminsgebühren. Zu deren Abgeltungsbereich gehört auch die damit zusammenhängende (konkrete) Vorbereitung und Nachbereitung des jeweiligen Termins (für das Strafverfahren u.a. OLG Jena RVGreport 2006, 423 = StV 2006, 204 = JurBüro 2005, 476; OLG Hamm AGS 2006, 498 = JurBüro 2006, 591; OLG München RVGreport 2016, 145 = AGS 2016, 174 = StRR 2014, 271; OLG Saarbrücken RVGreport 2014, 103; Burhoff/Volpert/Burhoff, RVG, Vorbem. 4 VV RVG, Rn 67 m.w.N.).)

Eine besondere Gebühr ist die in Nr. 5100 VV RVG geregelte Grundgebühr. Diese honoriert "die erstmalige Einarbeitung in den Rechtsfall". Nach den Änderungen durch das 2. KostRMoG entsteht die Grundgebühr immer neben der jeweiligen Verfahrensgebühr. Die Grundgebühr Nr. 5100 VV RVG hat also den "Charakter einer Zusatzgebühr, die den Rahmen der Verfahrensgebühr erweitert" (für die Nr. 4100 VV RVG s. BR-Drucks 517/12, 439 = BT-Drucks. 17/11471, 281; s. auch die Rechtsprechung OLG Saarbrücken RVGreport 2015, 64 = StRR 2015, 117; LG Chemnitz RVGreport 2015, 265 = StRR 2015, 319 = AGS 2015, 379; LG Duisburg RVGreport 2014, 427 = VRR 2014, 319 = AGS 2014, 330 = zfs 2014, 468 = StRR 2014, 360; LG Oldenburg RVGreport 2014, 470 = zfs 2014, 648 = AGS 2014, 552 = StRR 2015, 80; LG Saarbrücken, RVGreport 2015, 221 = StRR 2015, 239 = AGS 2015, 389; a.A.: ohne nähere Begründung OLG Nürnberg RVGreport 2016, 105 = StraFo 2015, 39 = AGS 2015, 29 = StRR 2015, 118; LG Saarbrücken RVGreport 2015, 182 = AGS 2015, 379; StRR 2015, 119 = AGS 2015, 388).

Schließlich sind in Nrn. 5115, 5116 VV RVG sog. zusätzliche Verfahrensgebühren vorgesehen. Die sog. Befriedungsgebühr Nr. 5115 VV RVG erhält der Rechtsanwalt, wenn das Verfahren unter seiner Mitwirkung eingestellt worden ist (siehe dazu u.a. Burhoff RVGreport 2015, 82). Die zusätzliche Gebühr Nr. 5116 VV RVG fällt an für Tätigkeiten im Hinblick auf Einziehung und verwandte Maßnahmen (eingehend Burhoff RVGreport 2019, 82).

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