ZPE Virtual: Rückblick zum Thementag "Learning & Training"

Inhaltlich traf die ZPE Virtual 2020 am dritten Messetag mit dem Schwerpunktthema "Learning & Training" einen Nerv. Viele Besucher interessierten sich für das Programm auf der Keynote-Stage und in den Workshops. Ein echtes Messegefühl mit Smalltalk oder direktem Austausch am Stand blieb aber aus.

Die Zukunft Personal berichtet zur Halbzeit der digitalen "HR-Week" von 5.000 Besuchern, die an den bisherigen drei Tagen auf der ZPE Virtual aufgeschlagen haben, sich in Keynotes über Fachthemen informierten, durch die digitalen Messehallen klickten oder in Workshops und der "Networking Lounge" austauschten. Insgesamt sprechen die Veranstalter von 10.000 registrierten Besuchern, weshalb die Erwartung besteht, dass die tatsächlichen Besucherzahlen in den kommenden Tagen noch weiter steigen werden. Besonders gefragt war laut dem Veranstalter der erste Thementag zu "Recruiting & Attraction", doch auch am Mittwoch, 14. Oktober, scheint das Thema "Learning & Training" einen Nerv getroffen zu haben.

Die Zukunft des Lernens bewegt viele Unternehmensgestalter

Los ging der dritte Thementag der digitalen Messe um 9 Uhr mit dem Panel des ZP Thinktanks zu "Learning & Training". Anja Schmitz, Professorin für  Personalmanagement an der Hochschule Pforzheim, stellte gemeinsam mit Pivi Viktoria Scamperle von der Schaeffler AG fünf Thesen zur Zukunft des Lernens in Unternehmen vor. Anhand der Thesen erörterten die beiden nicht nur Chancen, sondern auch Risiken künftiger Trends in der Personalentwicklung und Weiterbildung (einen Beitrag zu den Thesen des Thinktanks finden Sie hier).

Ihr Fazit: Die Reaktion auf die Herausforderungen aus dem Jahr 2020, insbesondere auf die Corona-Pandemie, werde zu einer Verschiebung der Prioritäten in Unternehmen und im Bereich "Learning & Development" führen. Und: Die eigentliche Transformation stehe in vielen Punkten noch aus und beinhalte wesentliche Gestaltungsaufgaben. Digitalisierung sei dabei lediglich ein Aspekt von vielen. Die Erneuerung werde deshalb nur gelingen, wenn Nachhaltigkeit, Lernkultur und die Lernenden selbst gleichermaßen in den Fokus der Gestaltung rückten.

Messeprogramm geht am Thementag über Learning-Themen hinaus

Auch die übrigen Keynotes, Podiumsdiskussionen und Workshops im Laufe des Tages stießen auf großes Interesse: Bei der aus Mannheim live übertragenen Podiumsdiskussion zu Karlheinz Schwuchows neuem Buch "HR-Trends", verzeichnete das genutzte Streaming-Tool "Vimeo" zwischenzeitlich 360 Zuschauer. Bei einigen Workshops war es außerdem unmöglich, auf Anhieb den digitalen Diskussionsraum zu betreten, weil die für diese interaktiven Formate vorgesehene Teilnehmerbegrenzung von 100 Personen schnell erreicht war. Die Erfahrungen der vergangenen Monate scheinen in vielen Unternehmen ein neues Interesse an digitalen Möglichkeiten der Weiterbildung und Personalentwicklung entfacht zu haben. Trotzdem ist es schade, weil sich gerade bei einer virtuellen Veranstaltung eine solche Teilnehmerbegrenzung eher wie eine künstliche Verknappung anfühlt und diese für viele Besucher sicherlich schwer nachzuvollziehen ist.

Einige der Programmpunkte wollten allerdings nicht so recht in das Konzept des Thementags passen: Die Keynote von KI-Forscherin und Professorin Jana Koehler zu künstlicher Intelligenz in HR stellte beispielsweise kaum Bezugspunkte zu Personalentwicklung oder Talent Management her, sondern fokussierte sich auf Beispiele aus der Personalauswahl. Auch beim bereits erwähnten Diskussions-Panel um Professor Schwuchow wurde im Chatverlauf unter den Zuschauern ersichtlich, dass sich viele einen konkreteren Bezug zu Learning-Lösungen gewünscht hätten. Bei genauerem Hinsehen fallen aber auch an den übrigen Tagen einige Vorträge aus dem eng gesetzten Themenrahmen.

ZPE Virtual: Technische Probleme an Tag drei weitgehend gelöst

Konkretere Impulse zu Learning-Lösungen konnten die Besucher auf der "Best Practice & Solution Stage" finden. Das Programm der Vorträge, die hier zum Abruf bereit standen, wurde von Journalistin Gudrun Porath, Gamification-Experte Roman Rackwitz und Weiterbildungs-Berater Jochen Robes zusammengestellt. Schade war nur, dass nicht alle On-demand-Vorträge tatsächlich auf Abruf einzusehen waren: Auf der entsprechenden Seite finden sich zwar Ankündigungen zu 24 Videos von verschiedenen Ausstellern und Experten, aber nur bei 22 digitalen Vorträgen findet sich auch tatsächlich ein Video. Bei zwei Ankündigungen, darunter auch ein Vortrag von Rackwitz selbst, suchte man den Link zum Video vergeblich.

Somit blieben technische Probleme auch am dritten Tag der virtuellen Messe nicht aus. Wer im Homeoffice versuchte, sich mit einem kleinen Laptop-Bildschirm in dem breiten Aussteller- und Programmangebot zurecht zu finden, tat sich zusätzlich schwer: Wo kann ich das Video auf Fullscreen schalten, damit ich die Texte auf den Präsentationsfolien überhaupt lesen kann? Wann wird im Vortrag endlich auf die Fragen aus dem Chat eingegangen? In welcher "Messehalle" befinde ich mich eigentlich gerade? Insgesamt scheint sich die Messegemeinde aber inzwischen an das digitale Format gewöhnt zu haben und zumindest die allermeisten Vorträge und Workshops liefen mit weit weniger Problemen ab als an den beiden Vortagen.

Messehalle bietet einen (ersten) Einblick in den Learning-Markt

Apropos Messehalle: Eine Messe lebt nicht nur von einem herausragenden Programm, sondern auch vom Austausch an den Ständen und von zufälligen Begegnungen auf den Gängen. Trotz digitaler Ausstellerübersicht im Stil einer Halle, Chatbot-Funktionen, Direktnachrichten und der "Networking Lounge", hinter der sich leider nur ein offener Chat verbirgt, gelingt das auf der ZPE Virtual bislang nicht genug. Selbst Messeveranstalterin Christiane Nägler muss zugeben: "Da könnte noch mehr gehen." Zwar sei der Besuch an den Ständen, an denen viel passiert, gut, "aber bei den Live-Chats sind die Besucher noch verhalten. Das können wir noch optimieren", so Nägler.

Letztlich bleibt die digitale Messehalle zu "Learning & Training" also ein gut gemeinter Einblick in den Learning-Markt. Wobei auch da noch Luft nach oben ist, denn für einen echten Überblick über den inzwischen sehr unübersichtlich gewordenen Markt reicht das noch nicht.


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