Wie Business Schools generative KI nutzen
Zwei Umfragen unter 236 Dekanen und 429 Fakultätsmitgliedern kommen zu dem Ergebnis: Beide Gruppen heben die Relevanz von generativer Künstlicher Intelligenz (KI) wie etwa ChatGPT in Forschung, Lehre und Curricula hervor, Dekane sind dabei jedoch deutlich enthusiastischer. Die Hälfte von ihnen sehen sich als Nutzer mit mittlerer Kompetenz, jede achte befragte Person als fortgeschritten oder Experten – in Europa, dem Nahen Osten und Afrika (EMEA) ist es sogar jede vierte. Unter den Fakultätsmitgliedern stufen sich hingegen nur sieben Prozent als Experten in der Lehre ein und jedes dritte Fakultätsmitglied als Anfänger.
Generative KI: Kompetenz und Nutzungstendenzen an Hochschulen
Die Lehre ist das primäre Einsatzfeld von generativer KI. 39 Prozent der Lehrkräfte nutzen sie gelegentlich, 28 Prozent selten. Meistens kommt die generative KI für Inhaltsgenerierung oder Zusammenfassungen zum Einsatz. In der Forschung ist generative KI weniger präsent: 37 Prozent der Befragten verwenden sie selten, nur 21 Prozent häufig oder sehr häufig. Technisch komplexe Anwendungen wie Datenanalyse sind kaum verbreitet, oft wegen Sicherheitsbedenken.
Ein klarer Trend: je höher die selbst eingeschätzte Kompetenz, desto häufiger wird generative KI eingesetzt. Von den wenigen selbsternannten Expertinnen und Experten sind 71 Prozent keine 15 Jahre im Hochschuldienst – jüngere Lehrkräfte scheinen KI-affiner zu sein.
KI-Einsatzstrategien und Richtlinien von Business Schools
Lehrkräfte und Dekane sehen in den Auswirkungen von generativer KI auf Kreativität, kritisches Denken und Problemlösung sowohl eine Chance, als auch ein beachtliches Risiko. Nur wenige Hochschulen verfügen bereits über umfassende Strategien zur Integration. 47 Prozent der Dekane geben an, dass ihre Hochschule eine Richtlinie zum Einsatz von generativer KI hat. 45 Prozent verneinen dies, acht Prozent sind sich unsicher, ob es an ihrer Hochschule eine entsprechende Richtlinie gibt. Auch 29 Prozent der Fakultätsmitglieder können darüber keine Auskunft geben. Diese Unsicherheit weist auf Lücken in Kommunikation und strategischer Klarheit hin.
Hindernisse für den KI-Einsatz an Hochschulen
Die Mehrheit der Befragten spricht von einer Einbindung generativer KI in bestehende Curricula, während Personalmaßnahmen und strukturelle Reformen selten sind. Als größte Hindernisse nennen Lehrkräfte Zeitmangel, ethische Bedenken und fehlende Führung. Einige verzichten aus persönlicher Überzeugung komplett auf den Einsatz von generativer KI. Kompetenzlücken und begrenzte Ressourcen erschweren die Einführung zusätzlich.
Schulungs- und Entwicklungsmöglichkeiten der Lehrkräfte
69 Prozent der Lehrkräfte und 61 Prozent der Dekane bevorzugen selbstgesteuertes Lernen über Tutorials oder Videos. Workshops an Hochschulen besuchen 43 Prozent der Lehrkräfte und 52 Prozent der Dekane. Nur sieben bis zehn Prozent haben an Universitätskursen oder Zertifizierungen teilgenommen. 13 Prozent der Lehrkräfte und neun Prozent der Dekane haben bisher keinerlei Schulung zu generativer KI absolviert.
Insgesamt identifiziert der AACSB-Bericht ein breites Spektrum an Reifegraden. Einige Hochschulen haben strukturierte Programme mit zugewiesenem Personal, Budget und Ressourcen oder verpflichtende KI-bezogene Kurse eingeführt. Andere hingegen befinden sich noch in einer frühen Phase – unsicher über die nächsten Schritte und darauf angewiesen, dass die Lehrkräfte selbstständig Schulungen besuchen oder KI unabhängig in ihre Lehrinhalte integrieren.
Über den Bericht: Im Oktober 2024 befragte die AACSB International 236 Dekane in 56 Ländern und 429 Fakultätsmitglieder von 321 Mitgliedsinstitutionen in 61 Ländern. Ziel war es, Akzeptanz, Kompetenzen und institutionelle Strategien zum Einsatz von generativer KI an Business Schools weltweit zu untersuchen.
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