Nachfrage nach CSR- und ESG-Weiterbildungen stark gestiegen

Am 22. April ist Earth Day - angesichts der weltweiten Entwicklungen wird er gefühlt von Jahr zu Jahr relevanter. Und eine aktuelle Auswertung von Weiterbildungs-Daten zeigt: Das Engagement vieler Unternehmen und Organisationen für CSR- (Corporate Social Responsibility) und ESG-Initiativen (Environmental, Social and Governance) wächst.

Das Engagement vieler Unternehmen und Organisationen für CSR- und ESG-Initiativen wächst. Einerseits ist dies getrieben von gesetzlichen Vorgaben über die Einhaltung von sozialen und Nachhaltigkeitsstandards. Andererseits wächst aber auch das persönliche Interesse im Management und in der Belegschaft von Unternehmen, etwas zu einer nachhaltigeren Welt beizutragen.

Investitionen in CSR steigen

Welche Kurse und Fähigkeiten sind in Bezug auf CSR und Nachhaltigkeit stark gefragt? Welche Branchen investieren besonders viel Zeit in diese Themen? Und hat die investierte Zeit zugenommen? Im Rahmen seines jährlichen "Lean Into Learning: Earth Day"-Berichts hat Skillsoft die anonymisierten Daten mehrerer Millionen Nutzer seiner Corporate Learning und Schulungsangebote von März 2022 bis Februar 2023 auf diese Fragen hin untersucht.

72 Prozent der befragten Berufstätigen gaben an, dass CSR für ihr Unternehmen wichtiger geworden sei. Und 68 Prozent sagten aus, dass ihr Führungsteam seine CSR-Investitionen erhöht habe. Auch für den stärkeren Fokus auf Nachhaltigkeit und den Wandel hin zu einer "Green Economy" haben Unternehmen erkannt, dass sie die gesamte Belegschaft sensibilisieren, über veränderte Geschäftsprozesse und Standards informieren und in den Wandel einbeziehen müssen. Entsprechend zeigt ein Jahresvergleich über die investierte Zeit in Schulungen und Lerninitiativen für Nachhaltigkeitsqualifizierung einen Anstieg um 115 Prozent (gemessen an den investierten Stunden). Auch die Zahl der einzelnen Lernenden hat sich um 60 Prozent erhöht.

CSR und ESG: Die beliebtesten Themen und aktivsten Branchen

Die folgende Gegenüberstellung zeigt, welche Branchen und Organisationsbereiche das größte Volumen an Nachhaltigkeitsinhalten konsumiert und an Kursen absolviert haben. Dabei zeigt sich ein deutlicher Unterschied zum letzten Untersuchungszeitraum.
 
Top 5 Branchen (März 2022 – Februar 2023):

  1. Geschäftsdienstleistungen (Business Services)
  2. Behörden und staatliche Organisationen (Government)
  3. Bildungs- und Training Services
  4. Fertigung (Manufacturing)
  5. Energie- und Versorgungsunternehmen

Top 5 Branchen (März 2021 – Februar 2022)

  1. Behörden und staatliche Organisationen (Government)
  2. Energie- und Versorgungsunternehmen
  3. Finanzunternehmen, Banken und Versicherungen                                    
  4. Marketing, Vertrieb, Werbung & PR                                    
  5. Fertigung (Manufacturing)

Betrachtet man die fünf angesagtesten Kurse des vergangenen Jahres, so zeigt sich ein Fokus darauf, zu verstehen, was es bedeutet, ein verantwortungsbewusstes Unternehmen zu sein. Ein weiterer Schwerpunkt ist das Verständnis dafür, welche Risiken es birgt, Nachhaltigkeitsstandards und -vorgaben nicht einzuhalten.

Die folgenden fünf Kurse waren im aktuellen Untersuchungszeitraum die gefragtesten. Die Prozentangabe nach jedem Kurstitel zeigt die Zunahme gegenüber dem Vorjahr:

Top 5 Kurse (März 2022 – Februar 2023):
(Prozentangabe entspricht der Zunahme gegenüber dem Vorjahr)

  1. Auswirkungen von Umweltveränderungen auf Unternehmen (290 Prozent)
  2. Aufbau eines strategischen Engagements für Nachhaltigkeit (47 Prozent)
  3. Risiken und Chancen der Umsetzung von Nachhaltigkeitsinitiativen abwägen (95 Prozent)
  4. Eine positive Zukunft für das Klima, den Planeten, die Organisation und Ihr Leben schaffen (38 Prozent)
  5. Das verantwortungsbewusste Unternehmen: Nachhaltigkeit und Erfolg neu denken (34 Prozent)

Ein Blick auf die Suchanfragen nach Lerninhalten und Kursangeboten belegt ebenfalls ein stark wachsendes Interesse an Nachhaltigkeits- und Klimathemen. Im Jahresvergleich zeigt sich ein Anstieg von 46 Prozent bei allen nachhaltigkeitsbezogenen Suchanfragen wie "Nachhaltigkeit", "Klimawandel", "Recycling" oder "Umweltbewusstsein". Der Anstieg des gesamten Suchvolumens ist beeindruckend: Im Jahresvergleich gab es eine Zunahme von 53 Prozent. Gegenüber dem Jahr 2021 stieg die Zahl der Suchanfragen sogar um 337 Prozent.

Kundenbindung und Employer Branding durch Nachhaltigkeitsinitiativen

"In den letzten Jahren ist ein spürbarer Ruck durch die Unternehmenswelt gegangen, was das Verständnis und den Einsatz für CSR und Nachhaltigkeit betrifft", erklärt Andreas Rothkamp, VP DACH bei Skillsoft. "Neben den Verpflichtungen durch gesetzliche Vorgaben haben viele Organisationen auch den geschäftlichen Nutzen durch diese Maßnahmen für sich entdeckt – von Kostensenkungen durch Energieeffizienz bis zur Kundenbindung und Motivation der Mitarbeitenden. Umso wichtiger ist es, die gesamte Belegschaft in die Initiativen einzubinden – und das gelingt nur durch gezielte Informationsvermittlung und Qualifizierungen." Wie diese aussehen können, zeigt Skillsoft mit den folgenden Praxistipps für CSR- und ESG-Maßnahmen:

  • Schulungsangebote: Beziehen Sie die gesamte Belegschaft ein, sodass jede oder jeder Einzelne lernt, wie sie oder er zu den Nachhaltigkeitsmaßnahmen beitragen kann. Typische Beispiele sind u.a. Kurse zur Einhaltung von Umwelt-, Gesundheits-, Compliance- und Sicherheitsvorschriften.
  • Planung: Investieren Sie in langfristige Pläne, die Maßnahmen für ein, drei und fünf Jahre umfassen. Diese sollten es auch neuen Teammitgliedern erleichtern, in die Organisation einzusteigen und dort weiterzumachen, wo Vorgänger aufhören.
  • Investition in die Belegschaft: Noch wichtiger als die finanzielle Investition ist es, den Mitarbeitenden Zeit und Raum zu geben sowie ein Gefühl für ihren Stellenwert bei der gemeinsamen Mission.
  • Silos beseitigen: Nehmen Sie Ihre gesamte Belegschaft mit in die Verantwortung dafür, die gemeinsamen CSR- und ESG-Prioritäten umzusetzen und zu unterstützen. Arbeiten Sie mit den Teams zusammen, um besser zu verstehen, welche Fähigkeiten die Teammitglieder in ihren aktuellen Rollen einsetzen und wie diese in laufende Initiativen eingebracht werden können.
  • Qualifizierungen aufbauen: Gleichzeitig ermöglicht diese Bestandsaufnahme einen Überblick zu erhalten, welche Fähigkeiten und Qualifikationen vorhanden sind und welche fehlen, sodass diese gezielt aufgebaut werden können.


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