Gründe für einen Masterabschluss
Neue Angebote für Masterstudiengänge schaffen neue Möglichkeiten für Personen, die keinen generalistischen MBA absolvieren wollen, sondern gezielt Skills aufbauen wollen, um sich für ihre Arbeit besser aufzustellen. Ein Masterstudium ist vor allem für Menschen interessant, die bereits im Beruf stehen und die an einer renommierten Business School studieren wollen, ohne hierfür ihre Berufstätigkeit zu unterbrechen.
Während der MBA-Abschluss häufig mit einem Bereichs- oder Arbeitgeberwechsel einhergeht, wird das spezialisiertere Master-Studium vor allem dazu genutzt, im bisherigen Berufsfeld weiterführende Kenntnisse auf Hochschulniveau zu erwerben.
Flexible Masterstudiengänge gewünscht
Für die Studie "Tomorrow’s Masters 2025" hat das Beratungsunternehmen Carrington Crisp zusammen mit der EFMD (European Foundation for Management Development) 2.654 Menschen aus 34 Ländern befragt, die sich für ein Masterstudium im Wirtschaftskontext interessieren. Rund 60 Prozent davon sind zwischen 18 und 22 Jahre alt . Etwa 40 Prozent der Befragten sind zwischen 23 und 40 Jahre alt und bringen bereits Berufserfahrung mit.
Schon nach der Coronapandemie hat der Wunsch nach flexiblen Studienmöglichkeiten stark zugenommen – seien es Teilzeitstudiengänge, hybrid oder vollständig online angebotene Programme. Dieser Trend setzt sich fort. Noch wollen die meisten Studienanwärter ein Vollzeitstudium absolvieren (42 Prozent, zwei Prozentpunkte weniger als im Vorjahr). Aber 25 Prozent der Befragten geben an, dass sie ein Teilzeitstudium vor Ort anstreben. 14 Prozent bevorzugen ein Online-Studium und 14 Prozent ein hybrides Modell. Fünf Prozent suchen nach noch mehr Flexibilität und die Möglichkeit, je nach Bedarf von online zu Vor-Ort zu wechseln.
Der Wunsch nach Flexibilität ist bei den älteren Studierenden mit Berufserfahrung besonders hoch. Das ist nachvollziehbar: Wer bereits im Beruf ist, sucht vor allem nach einer Möglichkeit, das Studium zu absolvieren, ohne die Arbeit aufgeben zu müssen. Besonders gefragt sind hierbei Studiengänge, die Selbstlern-Phasen mit terminierten Live-Sessions kombinieren. So besteht die Möglichkeit, in der individuellen Geschwindigkeit zu lernen und sich an bestimmten festen Terminen mit anderen Studierenden auszutauschen.
Die Motive für ein Masterstudium
Die Motive, ein Masterstudium zu absolvieren, sind vielfältig. Am wichtigsten sind für viele Know-how-Gewinn, Geld und Employability: 27 Prozent der Studienteilnehmer geben an, dass sie neue Skills aufbauen wollen, 24 Prozent wollen mit dem Abschluss ihren Verdienst erhöhen und 23 Prozent möchten ihre Beschäftigungsfähigkeit verbessern. Netzwerk-Aufbau, Karriereentwicklung, Entrepreneurship, persönliche Weiterentwicklung oder internationale Erfahrungen sind für viele ein Grund fürs Studium. Auch das Vorhaben, während des Studiums oder nach dem Abschluss ein Startup zu gründen, gehört zu den Studienmotiven.
Gefragte Studieninhalte
Vor allem technologisches Know-how ist heute bei den Masterstudierenden gefragt. Von den fünf am stärksten nachgefragten Studienfächern haben drei einen Technologie-Kontext: "Business and IT" (26 Prozent), "Artificial Intelligence and Business" (26 Prozent) sowie "Digital Marketing" (25 Prozent). Aber auch die beiden am häufigsten gewählten Studienfächer "Investment and Banking" (29 Prozent) sowie "Business Forecasting and Modelling" (27 Prozent) kommen nicht ohne einen gewissen Technikinhalt aus.
Weitere beliebte Sudienfächer sind "Market Research" (25 Prozent), "Healthcare Management", "Business Ethics" und "Marketing" (jeweils 22 Prozent) sowie "Management Consultancy" (21 Prozent). Dagegen ist das Interesse am traditionellen Masterfach "Accounting" stark gesunken – von 21 Prozent vor drei Jahren auf aktuell elf Prozent.
Bei den Studienfächern zeigt sich kaum ein Unterschied zwischen den jungen und den berufserfahrenen Studieninteressenten. Die Berufserfahrenen geben lediglich ein etwas stärkeres Interesse an KI-Themen, Business Forecasting, Management-Beratung und erneuerbaren Energien an, während die jüngeren Studierenden Gesundheitsmanagement sowie traditionelle Studienfächer wie Psychologie und Marketing bevorzugen.
Technologie und Internationalität im Masterstudium
Technologie ist nicht nur als Studienfach interessant, sondern auch als Studieninhalt in allen Studienfächern. 45 Prozent der Studieninteressenten halten es für sehr wichtig, dass Technologie in ihren Lehrplänen vorkommt. Vor allem die Berufserfahrenen wünschen sich Inhalte rund um Technikeinsatz und KI. Darüber hinaus wünschen sich 39 Prozent aller Befragten, dass CSR, Diversity und Inklusion in ihren Studiengängen thematisiert werden.
Was den Masterstudierenden weiterhin wichtig ist, ist Internationalität. 44 Prozent planen ein Masterstudium im Heimatland, 40 Prozent wollen im Ausland studieren. Die Hauptmotive für den Weg ins Ausland: Erfahrung sammeln für eine internationale Karriere (59 Prozent), andere Kulturen und Sichtweisen auf die Wirtschaft kennenlernen (49 Prozent) und ein internationales Netzwerk aufbauen (45 Prozent). Wer im Heimatland studieren will, begründet das in erster Linie mit hohen Kosten für ein internationales Studium (42 Prozent) und persönlichen Hindernissen (31 Prozent).
Außerdem sind 38 Prozent einfach zufrieden mit dem Angebot an Business Schools in ihrem Heimatland. 43 Prozent der Befragten geben an, dass sie sich für eine internationale Business School in ihrem Heimatland interessieren, die einen Campus im Ausland hat und internationale Abschlüsse in einem lokalen Umfeld anbietet.
Der Wunsch nach einem Studium im Ausland ist bei den Berufserfahrenen etwas geringer ausgeprägt. Hauptgrund dafür ist der bestehende Job. Gleichzeitig meldet über die Hälfte der Berufserfahrenen (53 Prozent) Interesse an einem internationalen Masterabschluss an, der über eine Business School in ihrem Heimatland angeboten wird.
Hohe Kosten als Hemmnis für das Masterstudium
Auch wenn das Interesse an einem Masterstudium hoch ist: Nicht alle potenziellen Studierenden können ihr Vorhaben in die Tat umsetzen. Nur wenige geben an, dass sie alle Kosten und Gebühren ohne Unterstützung von außen selbst tragen können. Die Finanzierung, die neben Studiengebühren Kosten für Unterkunft, Verpflegung und weiteres beinhaltet, ist für viele eine Herausforderung. Das gilt eher für die jüngeren Studierenden als für diejenigen, die bereits im Beruf sind und die häufiger angeben, dass sie ihre Studienkosten selbst tragen können.
Nicht verwunderlich ist es daher, dass die Studiengebühren und weiteren Kosten die Faktoren anführen, die für die Auswahl einer Business School ausschlaggebend sind (26 Prozent). An zweiter Stelle steht die akademische Reputation der Schule (24 Prozent), gefolgt von Verbindungen zur Wirtschaft und Industrie (24 Prozent). Auf den weiteren Plätzen folgen Karriereberatung durch die Hochschule (22 Prozent), Campus und Einrichtungen (21 Prozent) sowie die Akkreditierung des Programms oder der Business School (20 Prozent). Die diesjährige Studie thematisiert auch die Bereitstellung von Angeboten für die mentale Gesundheit der Studierenden, die von 18 Prozent der Befragten als wichtig angesehen wird.
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