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MBA punktet als Vorstandsabschluss


MBA punktet als Vorstandsabschluss

Immer mehr Dax-Vorstände und Vorständinnen haben mittlerweile einen MBA. Das zeigt der aktuelle Vorstandsreport von Odgers. In unsicheren Zeiten setzen die Unternehmen außerdem auf Bewährtes: Gefragt sind Vorstände mit Branchenerfahrung und sogenannte "Eigengewächse". 

Der Vorstandsreport, den die Personalberatung Odgers jährlich herausgibt, analysiert die Karrieren von 256 Vorstandsmitgliedern in den 40 größten börsennotierten Unternehmen Deutschlands. Während der MBA in diesem Jahr leicht an Bedeutung gewinnt, sinkt der Anteil der promovierten Vorstände. 2013 waren es 42 Prozent, 2025 nur noch 29 Prozent. Nach einem Zwischenhoch (2023: 34 Prozent, 2024: 31 Prozent) geht der Trend nun weiter abwärts.

Mehr MBAs, weniger Doktortitel im DAX-Vorstand

Der MBA punktet mit Praxisnähe und der Möglichkeit, ihn berufsbegleitend zu erwerben. 22 Prozent der DAX-Vorstände haben inzwischen einen MBA – doppelt so viele wie 2013 (11 Prozent). Bei neu berufenen Vorständen liegt der Anteil mit 19 Prozent ähnlich hoch. Dagegen promovieren die Neulinge seltener: Nur 23 Prozent tragen einen Doktortitel – 5 Prozent weniger als der Gesamtdurchschnitt.

Internationale Vorstände haben seltener einen akademischen Titel: 37 Prozent von ihnen haben promoviert oder einen MBA, bei den deutschen Vorständen sind es 57 Prozent. Auch die Karrierewege unterscheiden sich: Nur 33 Prozent der nicht-deutschen Vorstände steigen intern auf, bei den Deutschen sind es 52 Prozent.

Vorständinnen haben seltener einen MBA als Vorstände

Der Frauenanteil in den DAX-Vorständen steigt stetig – liegt mit 26 Prozent aber noch weit von Gleichstellung entfernt. Von den 31 neuen Vorstandspositionen im Jahr 2025 sind elf mit Frauen besetzt – ein Anteil von 35,5 Prozent. Nur ein Unternehmen hat eine paritätische Besetzung. Das häufigste Ressort für Frauen bleibt HR. Frauen promovieren seltener als Männer (24 zu 31 Prozent). Auch beim MBA liegen sie mit 18 Prozent hinter den Männern (23 Prozent).

Anteil der Ingenieure steigt

Wirtschaftswissenschaften dominieren weiterhin das Top-Management: 56 Prozent aller Vorstandsmitglieder haben diesen Studienhintergrund – 2021 waren es noch 60 Prozent. Zugleich steigt 2025 der Anteil der Ingenieure auf 22 Prozent. Bei den neuen Vorständen zeigt sich ein ähnliches Bild: 2025 haben 71 Prozent Wirtschaftswissenschaften, 16 Prozent Ingenieurwissenschaften studiert.

Eine weitere Neuheit: Immer mehr Vorstände bringen eine abgeschlossene Ausbildung mit. Ihr Anteil liegt nun bei 10 Prozent, 2013 waren es noch 3 Prozent. Eine Ausbildung ist aber zumeist nur der erste Schritt der Karriere. 93 Prozent der DAX-Vorstände haben 2025 einen Hochschul- und 5 Prozent einen Fachhochschulabschluss.

Geschlechterunterschiede bei Studienfächern

Unter den Vorständinnen haben 59 Prozent Wirtschaftswissenschaften studiert – etwas mehr als ihre männlichen Kollegen (53 Prozent). Bei den weiteren Studienabschlüssen gibt es aber deutliche Unterschiede: So folgt bei den Männern auf Platz zwei die Ingenieurwissenschaften mit einem Anteil von 26 Prozent, während bei den Frauen Naturwissenschaften mit 17 Prozent und Jura mit 11 Prozent hinter den Wirtschaftswissenschaften am beliebtesten sind.

Die Karriereentwicklung beschleunigt sich

Entscheidend bleibt die Branchenerfahrung: 77 Prozent der Vorstände kommen aus der jeweiligen Branche. Die Eigengewächs-Quote hat sich im Vergleich zum Vorjahr auf 46 Prozent leicht erhöht, liegt aber unter dem Wert von 2019 (58 Prozent). Interne und externe Kandidaten haben heute ähnliche Chancen.

Die durchschnittliche "Stehzeit" – die Zeit vom Eintritt ins Unternehmen bis zur Berufung in den Vorstand – liegt bei 10,6 Jahren. 2024 waren es zwar 10,3 Jahre, 2015 aber noch 12,5. Der langfristige Trend zeigt also: Die Karriereentwicklung bis zum Vorstand geht heute schneller vonstatten als früher. 

Den 12. Dax-Vorstandsreport von Odgers  können Sie hier herunterladen.


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Schlagworte zum Thema:  MBA , Vorstand , Weiterbildung
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