Zukunft Personal Europe: Da geht noch mehr

Als Leitmesse möchte die Zukunft Personal Europe Leistungsschau für die HR-Branche sein. Als solche hat sie sich behauptet – und doch einige Schwachstellen offenbart. Das Motto der Messe, „Leading in permanent beta“, wirkte vor diesem Hintergrund unfreiwillig komisch. Ein Kommentar.

Als Hubertus Heil, Bundesminister für Arbeit und Soziales, in seiner Eröffnungsrede den Start der Initiative „Future of Work“ verkündete, ahnte er wohl kaum, dass er sich Stunden später inmitten eines Shitstorms widerfinden würde. Was war passiert? Das obligatorische Pressefoto zeigte den Minister mit sechs Männern mittleren Alters. Zurecht fragte die Netzgemeinde: Sieht so eine gemeinschaftliche Initiative aus, die Unternehmen und ihre Mitarbeiter fit für die digitale Arbeitswelt machen möchte? Das sollten sich auch die Verantwortlichen fragen! Denn von Diversity schienen die noch nichts gehört zu haben. Das Foto mag ein Fauxpas gewesen sein – bezeichnend ist es dennoch.

Software und Recruiting im Vordergrund

Während das Netz sich empörte, widmeten sich die Messebesucher den Ausstellern und ihren Angeboten. Besonders gefragt waren die Software- und Recruiting-Anbieter. Auch am dritten Messetag verzeichneten sie noch eine reges Besucherinteresse. Schlechter lief es für die Gesundheits-, bAV- und Weiterbildungsanbieter. Das verwundert, tauchen eben diese Themen in Umfragen zur Mitarbeiterzufriedenheit regelmäßig weit oben auf. Insgesamt aber zeigen sich Aussteller und Besucher größtenteils zufrieden.

Inhaltlich wenig Überraschungen

Inhaltlich wurde die Messe ihrem Leitanspruch nicht gerecht. Was fehlten, waren Leitfiguren, Vordenker, Visionäre. Die Keynotes waren solide, brachten jedoch wenig neue Impulse. Dafür bot das Programm zahllose Foren, die sich gegenseitig ihrer Zuhörer beraubten. Vielleicht mangelte es ihnen auch nur an etwas mehr Unterhaltungsqualität. Für die war immerhin bei der HR Night, der Messeparty, gesorgt. Ob es jedoch ausgerechnet fünf leichtbekleidete Tänzerinnen sein müssen, die für Stimmung sorgen sollen, darüber lässt sich streiten. Besser machte es die abschließende Live-Band, bei der es in puncto Diversity und Unterhaltungswert nichts zu beanstanden gab.

„Leading in permanent beta“ könnte die Messe also auch als Aufruf an sich selbst verstehen: Vieles war gut, einiges geht besser!

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