Talent Management: Karriereplanung vernachlässigt

Gerade erst hat eine kurze Umfrage gezeigt, dass die eigenverantwortliche Selbstnominierung der Mitarbeiter im Talent Management ein neuer Trend sein könnte. Nun belegt aber eine größer angelegte Umfrage, dass die Arbeitnehmer sich allein gelassen fühlen bei der Karriereplanung.

Laut der Umfrage der HKP Group setzen schon 42 Prozent der 38 befragten Unternehmen bereits auf Selbstnominierung im Talent Management – vorwiegend bei der Rekrutierung. Beim Zugang zu Entwicklungsmaßnahmen Talent Pools nutzen 39 beziehungsweise 22 Prozent der Umfrageteilnehmer diesen Ansatz.

New Work heißt auch Selbstverantwortung tragen

Auch eine aktuelle Umfrage des Weiterbildungsverbands Wuppertaler Kreis unter den Mitgliedern legt nahe, dass Mitarbeiter sich bereits heute und auch künftig stärker selbst in ihre Weiterbildung und damit in ihre Karriereplanung einbringen. Das würde auch den Konzepten der New-Work-Bewegung entsprechen.

Arbeitnehmer fühlen sich bei der Karriereplanung allein gelassen

Doch nun zeigt eine weitere Umfrage, dass sich viele Arbeitnehmer mehr Unterstützung bei ihrer Karriereplanung wünschen würden – sie fühlen sich von ihrem Arbeitgeber allein gelassen in dieser wichtigen Zukunftsfrage. Fast jeder dritte Befragte (31 Prozent) ist dieser Meinung. Das ist die Quintessenz einer Forsa-Umfrage unter 1.000 Erwerbstätigen im Auftrag der Deutschen Universität für Weiterbildung (DUW).

Es fehlen die offiziellen Maßnahmen für die Karriereplanung in den Unternehmen, so ein Umfrageergebnis: Lediglich 57 Prozent der Befragten führen Personal- und Entwicklungsgespräche. Nur knapp die Hälfte trifft Zielvereinbarungen mit den Vorgesetzten (49 Prozent). Individuelle Begleitung von einer Mentorin oder einem Coach erhalten die wenigsten (15 Prozent).

Bei der Weiterbildung setzen die Arbeitgeber auf  interne Maßnahmen: 65 Prozent der Befragten erhalten Gelegenheiten, Erfahrungen und Wissen mit Kollegen auszutauschen, 61 Prozent können regelmäßig an interner Weiterbildung teilnehmen. Jeder zweite Angestellte erhält auch regelmäßig eine außerbetriebliche Weiterbildung (51 Prozent).

Unzufrieden mit Vorgesetzten, die sich nicht kümmern

Die Unzufriedenheit mit der Unterstützung des Arbeitgebers kann zu einer höhere Fluktuation führen: So sind die jüngeren Arbeitnehmer zielorientierter, wenn es um ihre Karriere geht. Von den 18- bis 35-Jährigen würden 42 Prozent bei einem Jobwechsel den Arbeitgeber vorziehen, der ihnen eine akademische Weiterbildung ermöglicht. Während Jüngere viel Wert auf akademische Abschlüsse wie einen Master oder ein Hochschulzertifikat legen, ist das Weiterbildungsangebot für die Älteren weniger ausschlaggebend für einen Arbeitgeberwechsel. 

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