Studie: Expats fühlen sich sozial isoliert

Expats wünschen sich vor allem Unterstützung bei der sozialen Einbindung im Ausland. Dies zeigt die Studie Expat Insider 2018 Business Edition. Fehlen Networking-Angebote oder Expat-Organisationen, wirkt sich das direkt auf die Zufriedenheit der Entsandten aus.

Arbeitgeber bieten Expats eine Vielzahl von Leistungen, um diese bei der Umsiedlung zu unterstützen. Im Hinblick auf die Zufriedenheit der Expats sind die meisten Entsendungsunterstützungen auch erfolgreich: Mehr als drei Viertel aller in der Studie "Expat Insider 2018" befragten Entsandten gaben an, dass sie generell mit ihrem Leben im Ausland zufrieden seien. Doch die Studie , für die rund 18.000 Expats mit 178 unterschiedlichen Nationalitäten und 187 Zielländern befragt wurden, macht auch klar, wo bei einer Relocation noch Handlungsbedarf liegt: Mehr als sechzig Prozent der Befragten wünschen sich mehr Möglichkeiten zur sozialen Kontaktpflege.

Fehlende Angebote zur sozialen Interaktion

Ähnlich stark ist der Wunsch nach lokalen Networking-Angeboten und nach der Mitgliedschaft in einer Expat-Organisation ausgeprägt. Fehlen Angebote zur sozialen Interaktion, so wirkt sich dies direkt auf das Wohlbefinden aus: Expats, die mit ihrer Situation unzufrieden waren, nannten "nicht genügend Möglichkeiten zur Kontaktpflege" als zweithäufigsten Grund für ihre Unzufriedenheit.

"Wenn Mitarbeiter ins Ausland gehen oder Fachkräfte aus dem Ausland hierzulande angesiedelt werden, lassen sie ihre Freunde, Unterstützer und beruflichen Kontakte zurück. Eine große Zahl von Expats ringt ganz offenkundig damit, ein soziales Netzwerk aufzubauen. Dieser Prozess gelingt bei vielen Expats nicht von selbst, sondern erfordert Hilfestellung seitens der Arbeitgeber", bestätigt Theresa Häfner, Bereichsleiterin von Internations Business Solutions und Leiterin der Studie.

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Fehler bei Entsendungen: Zu wenig Unterstützung nach der Onboarding-Phase 

Unternehmen konzentrieren sich bei der Unterstützung von Expats häufig auf die Herausforderungen der Onboarding-Phase, das heißt auf die ersten sechs Monate nach der Umsiedlung. Im Idealfall haben die Mitarbeiter bis zu diesem Zeitpunkt ihren Alltag und ihr Familienleben neu organisiert, bewegen sich emotional wieder in ihrer Komfortzone und erreichen im Beruf ein hohes Produktivitätsniveau. 

Doch nach der typischen "Honeymoon"-Phase mit etwas höheren Zufriedenheitswerten nahm bei den meisten der befragten Entsandten das Gefühl, angekommen zu sein, in den ersten zwei bis fünf Jahren nicht weiter zu. Bei 55 Prozent der Entsandten stagnierte die Zufriedenheit, bei internationalen Fachkräften, die nach Deutschland entsandt wurden, sank sie sogar. 

Neue Herausforderungen durch internationale Rekrutierung

Eine Auslandsentsendung stellt Unternehmen vor andere Herausforderungen als die Rekrutierung einer ausländischen Fachkraft. Dies wurde auch in der Studie deutlich. Demnach erhalten Fachkräfte aus dem Ausland generell weniger Unterstützung als Mitarbeiter, die ins Ausland entsandt werden – obwohl diese Gruppe ihr bisheriges Heimatland dauerhaft verlässt und neben privaten Kontakten auch beruflich ein neues Netzwerk aufbauen muss. Auch die Lebenspartner von Entsandten erhalten bei der Eingewöhnung im Zielland immer noch deutlich weniger Unterstützung als die arbeitenden Expats. "Das internationale Recruiting ist für viele Arbeitgeber noch ein neues Thema, und entsprechend schwach sind die Strukturen und das Know-how, um die ausländischen Fachkräfte bei ihrer Eingewöhnung zu unterstützen. Unternehmen mit Global Mobility-Abteilungen sind bei der Expat-Unterstützung deutlich weiter“, sagt Studienleiterin Theresa Häfner.


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