Recruiter: Ein Beruf, der Freude macht

Recruiter leisten enorm viel auf ihrem Gebiet. Zwar dominieren noch die klassischen, administrativen Aufgaben wie das Sichten von Bewerbungen. Aber auch Active Sourcing und Networking gehören zu den Aufgabenschwerpunkten. Eine Studie gibt Aufschluss über die Recruiter Experience 2018. ​​​​​​​​​​​​​​

Der Stellenwert des Recruitings im Unternehmen ist in den meisten Fällen hoch. Das ermittelte die „Recruiter Experience Studie 2018“, die Professor Peter M. Wald von der HTWK Leipzig, Christoph Athanas und Tina Schimek von der Meta HR Unternehmensberatung zusammen mit Stellenanzeigen.de durchführten.

Die Befragung von 312 Personen, die mit Aufgaben der Personalgewinnung betraut sind, zeigt: Recruiting ist eine Aufgabe, die Freude macht: 87 Prozent aller Befragten würden ihren Job wiederwählen. Von den Recruitern mit über zehn Jahren Berufserfahrung würden sich sogar 96 Prozent wieder für diesen Beruf entscheiden.

Personalgewinnung: Wenig Unterstützung für Recruiter im Unternehmen

Die schlechte Nachricht jedoch ist: Knapp die Hälfte der Auswahlentscheidungen im Unternehmen wird ohne Beteiligung der Recruiter getroffen, was deren Zufriedenheit deutlich einschränkt. Jeder zweite Recruiter hätte gern mehr Unterstützung von der Geschäftsführung. Rund 40 Prozent wünschen sich mehr Support von den Marketing- und Fachbereichskollegen.

"Active Sourcing ist mittlerweile weit verbreitet: 85 Prozent der Recruiter betreiben auch Active Sourcing als Teil ihres Aufgabenmix." Studie Recruiter Experience 2018​​​​​​​

Bei den Aufgaben, die Recruiter im Unternehmen wahrnehmen, dominieren noch die klassischen Aufgaben wie Bewerbungseingänge sichten (98 Prozent), Auswahlentscheidungen vorbereiten (96 Prozent). Doch der Dialog mit den Kandidaten steht bereits an dritter Stelle (95 Prozent) – noch vor dem Formulieren von Stellenanzeigen (94 Prozent). Active Sourcing ist mittlerweile weit verbreitet: 85 Prozent der Recruiter betreiben auch Active Sourcing als Teil ihres Aufgabenmix.

Recruiting: Networking ist wichtig, aber noch ausbaufähig

Wie wichtig Austausch und Dialog für das Recruiting ist, zeigen diese Studienergebnisse: Neun von zehn Recruiter betrachten das Networking mit Talenten und Kandidaten als die Top-Fähigkeit für eine erfolgreiche Zukunft. Daher sind Veranstaltungen mit Networking-Charakter besonders beliebt und die Hälfte der Befragten nimmt daran mindestens einmal im Jahr teil. Doch obwohl der Dialog mit Talenten als wichtig erachtet wird, holen sich 60 Prozent der Befragten kaum oder nie Feedback von Kandidaten, die nach Interviews abgelehnt wurden.

Kleine Teams stemmen die gesamte Personalgewinnung 

Personalgewinnung wird meist in kleinen Recruiter-Teams betrieben: In Unternehmen mit bis zu 250 Mitarbeitern sind durchschnittlich nur 2,4 Full-Time-Equivalent (FTE) im Recruiting tätig. Bei Betrieben mit 250 bis 1.000 Mitarbeitern sind rund 3,3 FTE für das Recruiting aktiv. Das Recruiting in Unternehmen mit 1.001 bis 5.000 Mitarbeitern ist mit 6,5 FTE im Verhältnis zur Anzahl der Beschäftigten am geringsten besetzt. In Konzernen mit mehr als 5.000 Mitarbeitern wird das Recruiting durchschnittlich von 33,5 FTE betrieben.

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Recruiting wird digitaler

Die Recruitinglandschaft wird digitaler: Eine digitale Administration der Bewerbungen ist die Basis bei mehr als 70 Prozent der Unternehmen. Lösungen für Talentpools, Mitarbeiterempfehlungen und automatisierte Korrespondenz sind stark nachgefragt und werden sukzessive eingeführt. Dennoch: Nur 17 Prozent der Recruiter sind mit dem Digitalisierungsgrad ihres Bereichs zufrieden oder sehr zufrieden, ein Viertel ist dagegen unzufrieden oder sehr unzufrieden.

Die Aufgaben im Recruiting verändern sich

Unter Recruitern herrscht wenig Angst davor, den Arbeitsplatz durch Digitalisierung zu verlieren. 75 Prozent finden es nicht realistisch, von technischen und digitalen Neuerungen ersetzt zu werden. Das heißt aber auch, dass jeder Vierte dies für möglich hält.

Die Studienautoren kommen zu folgendem Fazit: Recruiter werden wohl auch in Zukunft genauso wie bisher gefragt sein, doch es wird zu einer Tätigkeitsverlagerung kommen. Die Aufgaben werden sich weniger administrativ gestalten, der Trend geht zu Networking und anderen Aufgaben wie Active Sourcing.

Die zunehmende Komplexität erfordert neue Recruiter-Rollen

Eine weitere Erkenntnis aus der Studie: Die Komplexität im Recruiting steigt an. Eine Konsequenz wird sein, dass künftig niemand operativ alle Aufgaben im Recruiting wird meistern können. Deshalb wird die besondere Herausforderung für Recruiter darin bestehen, eine passende Spezialisierung anzustreben. Das aktuelle Personalmagazin beschreibt sechs Recruiter-Rollen, die sich in einem Unternehmen finden sollten. Die sechs Rollenbilder moderner Recruiter sind in gekürzter Form auch im Top-Thema „Recruiter der Zukunft: Neue Aufgaben, neue Rollen“ erschienen.

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