Mitarbeiterzufriedenheit: Roboter als bessere Führungskräfte?

Eine US-Studie zeigt, dass Mitarbeiter eher bereit sind, von einem Roboter Anweisungen entgegenzunehmen als von einem Menschen: Die Maschinen verstünden sie besser und steigerten die Teameffizienz, sagen die Studienteilnehmer. Doch die Ergebnisse bedeuten wohl nicht das Aus für menschliche Führung.

Die Erkenntnis, dass Mitarbeiter sich lieber von Maschinen als Menschen anleiten lassen, gilt zunächst einmal nur für den Produktionsbereich – denn dort führten die Wissenschaftler des Computer Science and Artificial Intelligence Lab (CSAIL) des Massachusetts Institute of Technology (MIT) ihre Studie zu Robotern als Führungskräften durch. Neben der höheren Zufriedenheit menschlicher Mitarbeiter, die automatisierte Arbeitsanweisungen erhalten, zeigt die Studie auch, dass diese effizienter arbeiten, wenn Roboter die Kontrolle über Produktionsprozesse übernehmen. Das berichtet das MIT auf seiner Website.

Zwei Menschen und ein Roboter bilden ein Team

In einem Versuch hatten die Studienautoren die Teilnehmer in drei verschiedene Gruppen unterteilt. Pro Gruppe bildeten zwei Menschen und ein Roboter ein Team. Die erste Gruppe arbeitete ausschließlich unter der Anleitung von Menschen, während die zweite Gruppe voll automatisch, also unter der Anleitung von Robotern, arbeitete. In einer dritten Gruppe teilten sich Menschen und Maschine die Führungsaufgabe: Ein menschlicher Mitarbeiter leitete sich selbst an, während der Roboter dem zweiten menschlichen Mitarbeiter die Aufgaben zuwies. Wie die Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine im Einzelnen aussah, zeigt ein Video, das das MIT zur Verfügung stellt.

Bei ihrem Versuch stellten die Autoren fest, dass die vollautomatische Produktionsvariante nicht nur die effizienteste war, um die Aufgabe zu erfüllen – sie war auch die Arbeitsmethode, die die menschlichen Arbeitskräfte bevorzugten. Die Mitarbeiter sagten gar, dass die Roboter sie besser verstünden und die Effizienz im Team verbesserten.

Ziel der Wissenschaftler war es herauszufinden, wie sichergestellt werden kann, dass menschliche Arbeitskräfte sowohl zufrieden als auch produktiv sind. "Wir haben herausgefunden, dass man den Maschinen mehr Autonomie zugestehen muss, wenn es den Mitarbeitern hilft, besser mit Robotern im Team zu arbeiten", kommentiert Matthew Gombolay, Doktorand beim CSAIL, die Ergebnisse. Die Wissenschaftler könnten mit ihrer Studie das gängige Vorurteil entkräften, dass sich Mitarbeiter durch den Einsatz von Robotern wenig wertgeschätzt oder gar ersetzbar fühlen.

Maschinen sollten nicht die komplette Kontrolle übernehmen

Die Studienergebnisse dürften jedoch nicht das Aus für menschliche Führungskräfte bedeuten: Gombolay stellt klar, dass die Maschinen bei der Koordination von Arbeitsaufgaben nicht die komplette Kontrolle übernehmen sollten – vielmehr sollten Menschen die Aufgaben weiterhin mithilfe von Algorithmen delegieren, kontrollieren und koordinieren.

Diese Algorithmen könnten künftig nicht nur in der Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine, sondern auch zwischen Mensch und Mensch eingesetzt werden, sagt Gombolay. Ein Beispiel dafür könnte die Personaleinsatzplanung, wie etwa in Krankenhäusern, sein.

Die Wissenschaftler des MIT hatten auch schon in anderen Bereichen mit Humanoiden experimentiert: Im vergangenen Jahr veröffentlichten sie etwa eine Studie, in der sie zeigen, wie menschliche Interaktion mit Hilfe eines computergenerierten virtuellen Gesprächspartners geübt werden kann. Diese Technologie könnte künftig etwa Mitarbeitern und Führungskräften zugutekommen, die die interpersonalen Signale ihrer Mitmenschen nicht richtig lesen können oder sich scheuen, mit ihnen zu interagieren. Diese Probleme verursachen zum Beispiel Angst davor, vor Publikum zu sprechen oder Interviews und Personalgespräche souverän zu meistern.