Enttäuscht, desillusioniert und entmutigt am Arbeitsplatz
Die "Young Generation in Tech"-Studie des HR-Tech-Unternehmens Hi Bob und der Risikokapitalgesellschaft Eight Roads Ventures beschäftigt sich mit der Arbeitszufriedenheit von 20- bis 30-Jährigen, die in Technologieunternehmen und Tech-Start-ups tätig sind. Befragt wurden über 2.000 Personen in Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Irland, den Niederlanden, Schweden und Spanien. Sie arbeiten in technischen und nicht-technischen Funktionen in den Bereichen IT und Produktmanagement, Marketing, Vertrieb und C-Suite-Positionen.
Mankos bei Mitarbeiterbindung, Vergütung und Karrieremöglichkeiten
Die Ergebnisse zeichnen kein gutes Bild von den Tech-Arbeitgebern: 57 Prozent der europäischen Befragten fühlen sich von ihren Arbeitgebern im Stich gelassen. Sie sagen, sie würden aufgrund schlechter Mitarbeiterbindung, unzureichender Vergütung und fehlender Karrieremöglichkeiten Freunden oder Familienmitgliedern nicht zu einem vergleichbaren Arbeitsplatz raten. Jeder vierte Befragte überlegt, trotz Inflation und anderer Zukunftsängste die derzeitig Stelle zu kündigen. Dabei weisen die jüngsten Befragungsteilnehmer, die 20- bis 25-Jährigen, laut Studie die höchste Arbeitsunzufriedenheit auf.
Bindungsfaktoren: Gute Beziehungen zum Team und den Vorgesetzten
Was müssten Technologieunternehmen bieten, dass sich junge Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer am Arbeitsplatz wohlfühlen? Als entscheidenden Faktor für Zufriedenheit am Arbeitsplatz nennen 49 Prozent der Befragten, dass sie den Umgang mit ihren direkten Teams, Kolleginnen und Kollegen am meisten schätzen. Schlechte Beziehungen zu ihren Führungskräften lösen dagegen die größte Unzufriedenheit bei den Befragten aus.
37 Prozent der jungen Beschäftigten geben an, dass verbesserte Karrieremöglichkeiten sie zum Bleiben bewegen würden. Weitere 34 Prozent ließen sich eventuell mit einer Gehaltserhöhung von einer Fortsetzung des Angestelltenverhältnisses überzeugen. 18 Prozent würden sich einen Arbeitsvertrag wünschen, der vor einer Entlassung schützt und einen sicheren Arbeitsplatz garantiert.
Attraktive Arbeitgeber haben Zukunftspotenzial und sichere Arbeitsplätze
Die Ergebnisse der Studie deuten darauf hin, dass sich die Tech-Branche angesichts des wirtschaftlichen Abschwungs dringend mit Karriereentwicklung, Vergütung und Mitarbeiterbindung befassen muss, um die eigenen Talente vom Verlassen des Unternehmens und der Branche abzuhalten. Für die junge Generation entsteht Arbeitgeberattraktivität – neben unterstützender Führungskultur und dem positiven Umgang untereinander – hauptsächlich durch das Zukunftspotenzial des Unternehmens (27 Prozent) sowie durch Arbeitsplatzsicherheit (25 Prozent).
Höchste Mitarbeiterzufriedenheit in Deutschland
Doch es bestehen signifikante Unterschiede zwischen den Ländern: In Deutschland und Frankreich bewerten 30 Prozent der Befragten ihre Erfahrungen am Arbeitsplatz als positiv. In Deutschland geben 80 Prozent an, dass sie mit ihrer Work-Life-Balance zufrieden sind. Das kann unter anderem auf die flexiblen Arbeitsmodelle und Arbeitszeiten zurückgeführt werden, die von den Befragten als die am meisten geschätzten Arbeitsplatzbedingungen genannt werden.
Längere Betriebszugehörigkeit in deutschen Technologieunternehmen
Im Gegensatz zu den restlichen Befragten geben 75 Prozent der deutschen Befragten an, dass sie ihre gegenwärtige Stelle in absehbarer Zukunft behalten wollen. Fast die Hälfte ist der Meinung, dass ein Verbleib im Unternehmen, um Betriebszugehörigkeit und Seniorität zu erlangen, der richtige Ansatz für eine intelligente Karriere ist.
Ungeachtet der vorherrschenden Zufriedenheit mit dem eigenen Arbeitsplatz fürchtet die große Mehrheit der jungen Leute in der Technologie-Branche in Deutschland, dass der wirtschaftliche Abschwung einen spürbaren Einfluss auf die eigenen Karrierepläne haben könnte. Den höchsten Wert sehen junge Beschäftigte der Tech-Branche in Deutschland in einem sicheren Gehalt und Karrierechancen.
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