Bekommt HR nicht genug Budget?
Im Vergleich zu den Vorjahren steigen 2015 erstmals die finanziellen Ressourcen der Personalarbeit leicht an. Gut ein Drittel der 500 befragten Personalchefs aus 15 Ländern erwartet eine Steigerung der finanziellen Ressourcen bei weiterhin gleichbleibenden Mitarbeiterzahlen im Personalbereich. Nur 14 Prozent gehen von geringeren Budgets als im Vorjahr aus.
"Nach dem jahrelang vorherrschenden Anspruch der Effizienzsteigerung bei gleichbleibender Ressourcenausstattung eröffnen die Unternehmen ihren Personalbereichen nun endlich die Möglichkeit, bestehende Systeme zu optimieren und neue Themen anzugehen", sagt Hans Ochmann, Human-Resources-Experte und Geschäftsführer von Kienbaum Management Consultants.
HR-Budget in Deutschland stagniert
Doch betrachtet man nur die Antworten von den 172 befragten Personalmanagern in Deutschland, zeigt sich ein anderes Bild: 56 Prozent geben an, dass ihr HR-Budget in diesem Jahr in etwa gleich bleiben wird. 2014 sagten dies ebenfalls 56 Prozent – 2010 waren es 58 Prozent. Immerhin verzeichnen etwas weniger Personalmanager ein sinkendes Budget: Dieses Jahr glauben neun Prozent, dass ihr Budget um etwa fünf Prozent gekürzt wird; in den vergangenen Jahren waren dies etwa zwölf Prozent.
Im Gegenzug geht ein Viertel der Befragten von einem Wachstum um etwa fünf Prozent aus. Das liegt im Durchschnitt der vergangenen Jahre – mit Ausnahme von 2011 als 30 Prozent an eine steigende finanzielle Ausstattung des HR-Bereichs glaubten. Von einem stark steigenden oder stark sinkenden Budget sprechen jeweils nur fünf Prozent.
Gleichbleibende Zahl von HR-Mitarbeitern
Auch bei der Zahl der HR-Mitarbeiter ist Stagnation angesagt: 69 Prozent der deutschen HR-Manager gehen davon aus. Auf bis zu fünf Prozent mehr Personal hoffen 13 Prozent. Zwölf Prozent gibt an, dass ihr Mitarbeiterzahl um fünf Prozent sinken wird in diesem Jahr.
Die Aufgaben, die die deutschen Personalmanager nun vorrangig mit stagnierender Mitarbeiterzahl und gleichbleibendem Budget angehen wollen, sind vorrangig Rekrutierung (30 Prozent), Steigerung der Führungs- und Managementqualität (28 Prozent) und Change Management (28 Prozent). International sind dies ebenso die drei Top-Themen.
HR-Manager setzen auf Optimierung ihrer Abteilung
Interessant werden die Ergebnisse des HR-Klima-Index noch einmal bei der Frage, wie die Personalmanager den HR-Bereich verbessern wollen: Hier setzen die Deutschen auf die Optimierung der Prozesse (61 Prozent), global sagen dies 51 Prozent. Größere Unterschiede gibt es im Vergleich von Industrie- und Schwellenländern: Während die Teilnehmer aus Industrieländern die Optimierung von HR-Prozessen mit Abstand als wichtigstes Thema identifizierten, ist das Top-Thema in den Personalabteilungen der Schwellenländer die Kompetenzentwicklung ihrer Mitarbeiter und die Erhöhung der Messbarkeit ihrer Wertschöpfung durch Kennzahlen und KPIs.
Stark als HR Business Partner, schwach in der Strategie
Inwiefern das Engagement von HR in Unternehmen von Schwellenländern sich auch auf ihr HR-Image auswirkt, lässt sich aus der Studie nicht ablesen. Jedoch zeigt sich im internationalen Vergleich, dass die Personalbereiche aus Schwellenländern zum Teil sogar geringfügig besser in ihren Unternehmen positioniert sind als solche aus Industriestaaten. HR wird aber – zumindest aus Sicht der befragten HR-Manager –als wichtiger Business Partner des Managements angesehen. 2011 bestätigten 81 Prozent der deutschen Befragten, dass HR eine starke Rolle habe. Für 2015 sind es sogar 86 Prozent.
Allerdings gibt es gleichzeitig wenig Veränderung bei der Beteiligung von HR an strategischen Projekten und Initiativen. Sowohl 2011 als auch 2015 gaben 51 Prozent der teilnehmenden, deutschen Unternehmen an, dass ihre HR-Bereiche in mindestens 60 Prozent der strategischen Projekte und Initiativen präsent waren.
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